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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Beschützer der Dame mit der Habichtsnase zu.
    Er musste ungefähr in Wills Alter sein, der Mann mit dem kantigen Kinn. So um die fünfundzwanzig. Jetzt, da er der Geber war, setzte er eine wichtige Miene auf und richtete zuerst seine Krawatte, bevor er sich den Karten zuwandte. Herablassend neigte er den Kopf, um seine Aufmerksamkeit seinem rechten Nachbarn zu schenken, der gerade über das Mädchen sprach. »Ich muss schon sagen, Roanoke«, flüsterte er unüberhörbar, »ich hätte wetten mögen, dass du sie nicht so lange behältst. Sie ist nicht halb so hübsch wie die, die du letzten Sommer bei dir hattest. Die war wirklich reizend.«
    Ein kurzes Zusammenpressen der Lippen war das einzige Anzeichen dafür, dass der mit dem kantigen Kinn gekränkt war. »Die hat mir einen Bastard angehängt.« Grüne Manschettenknöpfe funkelten im Kerzenschein, als er die Karten zusammenschob. »Das kann mit dieser hier nicht passieren.«
    »Das behauptet sie!«, gab der erste Gentleman zurück. Er sprach jetzt lauter, um seinen Scharfsinn allgemein vernehmlich zum Besten zu geben.
    »Es ist unmöglich.« Mit der Geduld eines Königs, der den trägen Geist seiner Günstlinge gewohnt ist, legte er den Sachverhalt dar. »Irgendetwas stimmt nicht bei ihr. Keine Blutung.«
    Wie reizend. Sicherlich lag niemandem am Tisch viel daran, solche Dinge zu erfahren. Will warf dem Viscount einen Blick zu, erntete jedoch nur ein Schulterzucken. Offenbar waren dergleichen Unterhaltungen nicht unüblich.
    Und schnell wurde es noch schlimmer. »Gegen so eine hätte ich auch nichts einzuwenden«, meldete sich ein Kerl in einem flaschengrünen Frack zu Wort. »Eine, die jederzeit zur Verfügung steht und nie Unpässlichkeit vorschieben kann. Wo hast du sie aufgelesen?«
    »Bei Mrs Parrish.« Roanoke ließ sich Zeit damit, den Stapel der benutzten Karten geradezuklopfen, bevor er ihn mit der Bildseite nach oben unter den Stoß schob. »Und sie haben sie gut ausgebildet, muss ich sagen. Wenn’s was gibt, was sie im Bett nicht tun würde, habe ich es noch nicht entdeckt.«
    Mrs Parrish’s
. Selbst ein Mann, der noch nie einen Fuß in ein solches Etablissement gesetzt hatte, wusste das eine oder andere über diesen Ort. Es sprach sich herum. Will hatte Berichte über eine Vorrichtung gehört, die es einem Mann möglich machte, von einer Frau befriedigt zu werden, während er gleichzeitig von einer zweiten ausgepeitscht wurde. Gerüchte über Frauen, die sich selbst auspeitschen ließen oder sich irgendeiner anderen verderbten männlichen Fantasie unterwarfen. Bei was für perversen Aktionen hatte wohl Kieferknochen seine Geliebte kennengelernt?
    Das ging ihn nichts an. Teufel noch mal, dergleichen Spekulationen über das Privatleben einer Dame standen ihm nun wirklich nicht gut an. Ebenso wenig wie den anderen Männern am Tisch, die Roanoke nun mit unverschämten Fragen löcherten. Tat sie dies? Erlaubte sie ihm das? Der Halunke teilte die Karten aus und antwortete immer einsilbiger, je größer das Interesse der Männer wurde.
    Wills Temperament drohte mit ihm durchzugehen; er verspürte bereits das warnende Prickeln im Rücken. Die Frau konnte das nicht überhört haben. Sie musste bemerken, wie sich ein Kopf nach dem anderen zu ihr wandte, um sie neu einzuschätzen. Und doch konnte er keine Veränderung in ihrer Miene, ihrer Haltung oder der Geschwindigkeit ihres Spiels ausmachen. Was musste es sie kosten, sich so zu beherrschen, während sie hörte, wie sie von diesen räudigen Hunden auf ein Objekt der allgemeinen Befriedigung reduziert wurde?
    »Hat sie auch einen Namen?« Er hörte, wie sich seine eigene Stimme über die der anderen erhob. Was zum Teufel fiel ihm ein? Wollte er die gesamte Gesellschaft misstrauisch machen? Cathcarts Haltung verriet erhöhte Aufmerksamkeit, doch der Viscount wandte sich nicht um.
    Roanoke schon. Seine kühn geschwungenen Brauen zogen sich einen Millimeter enger zusammen, bevor sie sich wieder entspannten. »Lydia«, sagte er und teilte die nächste Karte aus.
    Lass gut sein, Blackshear.
Doch sein Temperament meldete sich erneut zu Wort, und das warnende Prickeln im Rücken schwoll zu einem handfesten Glissando an, das ihm die Wirbelsäule entlangfuhr. »Ich meinte einen Namen, mit dem es anständig wäre, sie anzusprechen.« Verdammt. Er würde wohl nie lernen, wann er sich einzumischen hatte und wann nicht.
    »Haben Sie ihr denn etwas Besonderes zu sagen?« Jetzt besaß er die ungeteilte Aufmerksamkeit des

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