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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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den Elementen und ekligen Tieren schützen.
    Besonders klug ist’s nicht, von hier wegzugehen, gestand sie sich ein. Aber sie konnte nicht tagelang untätig herumsitzen. Und wenn sie Lauren fand, würde sie mit ihr hierher kommen und auf Kyle warten.
    Sie rückte ein paar Zweige und Ranken zurecht, um den Eindruck zu erwecken, die Tür wäre nicht geöffnet worden.
    Dann wanderte sie vorsichtig durch den Dschungel, bis sie im dünnen gelben Strahl ihrer Taschenlampe den Zaun schimmern sah. Solange sie parallel dazu weiterging, würde sie sich nicht verirren. Ihre Augen gewöhnten sich an das Dunkel. Ringsum erklangen die üblichen Geräusche. Aber keiner der Hausbewohner schien sich in ihrer Nähe aufzuhalten. Noch nicht.
    In den fauligen Geruch von moderndem Unterholz mischte sich intensiver Orchideenduft. Drückende feuchte Hitze klebte ihr die Kleidung an den Körper. Nachdem sie ein paar große Farnwedel beiseite geschoben hatte, blieb sie stehen, um sich zu orientieren. Die entnervende Tropenhitze zehrte an ihren Kräften. Seufzend wischte sie den Schweiß von ihrem Hals. Obwohl sie erst eine halbe Stunde unterwegs war und noch nicht einmal ein Viertel des Anwesens umrundet hatte, fühlte sie sich völlig erschöpft. Während sie weiterging, schickte sie ein stummes Gebet zum Himmel. Trotz ihrer Schwäche beschleunigte sie ihre Schritte.
    Bevor sie zum fragwürdigen Schutz von Monteros kleinem Luftschutzbunker zurückkehrte, würde sie auf jeden Fall eine Runde um das Anwesen drehen. Langsam brach der Tag an, und die olivenschwarze Finsternis färbte sich blaugrün, dann smaragdgrün und zitronengelb. Dieses heiße, feuchte Grün hatte sie gründlich satt. Bis an ihr Lebensende.
    Mühsam stieß sie ein Blatt mit Zackenrändern zur Seite, das zweimal so groß war wie sie selbst. Wie leicht konnte sie eine falsche Richtung einschlagen und im Nirgendwo enden, meilenweit von der Zivilisation entfernt … Den Tod fürchtete sie nicht. Aber sie würde es vorziehen, schnell zu sterben.
    Nein, sie wollte überhaupt nicht sterben. Am Vortag war sie nahe daran gewesen. Und jetzt musste sie am Leben bleiben, um einige weitere Gebäude zu erforschen. Zum Glück erhellte sich der Himmel und würde ihr die Suche erleichtern. Nach einer Weile erkannte sie die Rückfront von drei Hütten, die sie bereits durchsucht hatte, und schlich daran vorbei. Dann erreichte sie drei Lagerschuppen aus Wellblech ohne Fenster. Innerhalb dieser Wände würde sich unerträgliche Hitze stauen. Wenn jemand darin gefangen gehalten wurde, müsste er längst erstickt sein. Keiner der Schuppen war versperrt.
    Im ersten wurden Insektenschutzmittel und Dünger verwahrt, im zweiten Werkzeuge, im dritten zeigte ihr das Licht der Taschenlampe Regale voller Farbtöpfe und zusammengefalteter Vorhänge. Hier wurde niemand versteckt. Als sie aus der beklemmenden Hitze ins Freie trat, schaltete sie die Taschenlampe aus. Zwischen den Bäumen leuchtete ein milchig blauer Himmel.
    Was würde Kyle in diesem Augenblick tun? Wahrscheinlich genoss er im Schatten beim Pool einen eisgekühlten Drink, oder er schlief noch.
    Sie ging hinter den Schuppen, den sie soeben inspiziert hatte 一 und landete in starken Armen, die sie von hinten umfingen. Blitzschnell rammte sie ihren Ellbogen in eine harte Brust und wurde mit einem zischenden Stöhnen ihres Angreifers belohnt. Nun wurde sie noch fester umklammert, einen Arm um ihre Taille, den anderen um den Hals. Ein Messer funkelte. Obwohl sie mit aller Kraft um sich schlug und trat, wurde sie in die Tiefe des Dschungels geschleift. Doch sie wagte nicht zu schreien.
    Zwischen ihrem Rücken und der Brust ihres Gegners spürte sie ihren nutzlosen Colt, der in ihrem Hosenbund steckte. Die Nägel in seinen Unterarm gekrallt, versuchte sie, ihren Hals zu befrein.
    »Lass das, du kleines Biest! « Delanies Fuß, den sie gehoben hatte, um sein Schienbein zu treffen, landete wieder am Boden. So gut sie es vermochte, drehte sie den Kopf nach hinten.
    Kyle.
    Um seine Stirn hatte er ein zusammengerolltes Taschentuch gewickelt, das seine Augen vor dem rinnenden Schweiß schützte, über einer muskulösen Schulter hing der Zopf. Seine einzige nennenswerte Konzession an die Tücken des Regenwalds waren Kampfstiefel. Dazu trug er eine marineblaue Hose und ein rosafarbenes Golf Hemd. Halb zivilisierter Gentleman, halb entschlossener Jäger.
    Und ziemlich wütend.
    Abrupt ließ er sie los, und sie taumelte. Bis sie im schwammigen Erdreich

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