Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)
war nicht einmal deine Atemluft wert. « Angewidert verzog sie die Lippen. »O Gott, wie dumm und naiv ich gewesen bin! Ich hab’s dir leicht gemacht, nicht wahr? Erst bin ich dir in San Francisco um den Hals gefallen, dann wurde ich dir bequemerweise auf einem Silbertablett serviert. «
»
Bequem
warst du nun wirklich nicht. «
»Was auch immer …« Abrupt stand sie auf. »Alles Gute, Kyle.«
»Setz dich«, befahl er und packte ihr Handgelenk. »Unser Gespräch ist noch nicht beendet. Noch lange nicht. «
»Doch. Lass mich los, ich darf mein Flugzeug nicht verpassen. «
Unerbittlich zerrte er an ihrem Arm, und sie sank taumelnd auf ihren Stuhl zurück.
»Wo würden wir leben, Delanie? «, fragte er beiläufig.
»Bist du übergeschnappt? «, würgte sie hervor.
»In Sacramento? San Francisco? Wie weit müssten wir uns von deiner Familie entfernen, damit sie dich nicht mehr in ihre Probleme reinzieht? Seattle?«
Fassungslos schnappte sie nach Luft. Er fragte sie nicht, ob sie mit ihm leben wollte. Das setzte er einfach voraus. Verdammt. Offensichtlich machte er sich überhaupt nichts aus ihr. Und obwohl sie’s besser wusste, würde sie auf seine Unverschämtheiten anspringen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Gegen solche Gefühle hatte sie sich jahrelang gewehrt. Und da saß sie, siebenundzwanzig Jahre alt, und zum ersten Mal unsterblich verliebt.
Die Liebe tat weh. Ein qualvolles Chaos. Und sie hasste es, Kyle zu lieben. Solche Empfindungen missfielen ihr. Nein, sie wollte ihn nicht brauchen und nicht begehren. Warum sollte sie sich nach einem Mann sehnen, den es kein bisschen drängte, sie zu berühren? Verdammt. Verdammt. Verdammt.
»Versuchst du zu kneifen? «, fragte er.
»Nein, ich bemühe mich nur, meinen Schaden zu begrenzen. « Sogar das Atmen war schmerzhaft. Eine Riesenhand schien in ihre Brust zu greifen und ihr Herz zu zerquetschen.
Seufzend fuhr Kyle mit allen Fingern durch sein Haar. »Hast du nicht gesagt, du würdest mich mögen? «
»Muss ich’s tausend Mal wiederholen? «
Seine Lippen zuckten. »Bisher hast du die richtigen Worte kein einziges Mal ausgesprochen. «
Also verlangte er die totale Kapitulation. Ohne Sicherheitsnetz. Völlige Hingabe. Delanie schaute zur Tür, hin und her gerissen zwischen dem Impuls, möglichst schnell zu flüchten, und dem idiotischen Bedürfnis, Kyle in ein Hinterzimmer zu zerren und ihm klar zu machen, wie gut sie zueinander passten. Was für ein erbärmliches dummes Ding sie doch war … Sie fischte einen Eiswürfel aus ihrer Cola und schob ihn in den Mund. Anscheinend würde er sich nicht damit begnügen, ihr Herz zu brechen 一 er musste sie auch noch demütigen.
Das würde sie ertragen. Weil es besser war, bei ihm zu bleiben, unter seinen Bedingungen, als ohne ihn zu leben. »Was genau willst du von mir, Kyle? « Ihre Stimme klang ruhig und gefasst. »Ganz egal, was es ist du kriegst es.«
»Warum? «, fragte er leise.
In ihren Ohren rauschte das Blut wie ein reißender Strom. »Weil ich dich liebe, von ganzem Herzen, ich… Warum schaust du mich so an? «
Er lächelte strahlend. »Liebst du mich wirklich? «
»Soeben sagte ich …«
»Sag’s noch einmal. «
»Ich liebe dich. « Ungeduldig runzelte sie die Stirn.
»Noch mal.«
»Ich liebe dich. «
Da nahm er ihr Gesicht in beide Hände.
»Und ich begehre dich, Kyle, so sehr, dass ich in diesen letzten Monaten dachte, ich müsste sterben. «
Zärtlich streichelte er ihre Wangen. »Du bist verdammt dickköpfig, Dschungel-Girl. Weißt du das? «
»Oh, ich kann auch autoritär sein und rechthaberisch und …« Sie überlegte, welche ihrer Fehler sie noch aufzählen sollte. Immerhin gab es da noch eine erkleckliche Anzahl. Kyle durfte sich keine Illusionen machen.
»Versuchst du, mich abzuschrecken? «
»Wäre das möglich? «
»Nein, weil ich dich viel zu gut kenne. Du würdest mich auf Händen tragen, wenn ich’s nötig hätte. Genauso bereitwillig würdest du mir den Schädel einschlagen, wenn’s sein müsste. Ich weiß, du liebst Kinder und Tiere, und du sorgst dich um die Leute, die es nicht so gut haben wie du. Noch was weiß ich 一 wenn ich dich liebe, verschleiern sich deine Augen. Und ich weiß auch, wo ich dich berühren musste, damit du in meinen Armen vor Leidenschaft vergehst und dahinschmilzt. « Seine Finger glitten durch ihr Haar, sein Mund näherte sich ihrem. »So vieles weiß ich. Zusammen mit dir bin ich ein besserer Mensch, als ich’s ohne dich wäre. Deinen
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