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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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es ist nur die Droge. Wie gesagt du fühlst dich einfach nur verkatert. Allzu lange dauert’s nicht mehr, dann bist du wieder die alte putzmuntere Delanie. Das verspreche ich dir. « Heiße Tränen benetzten seinen Hemdkragen. Beschwichtigend streichelte er ihren Rücken. »Als ich auf dich schoss, hatte ich schreckliche Angst. Natürlich war’s für dich noch schlimmer. Pst, ganz ruhig jetzt ist alles wieder in Ordnung. « Er streckte sich neben ihr auf dem Bett aus, hielt sie fest und wünschte, er könnte bei ihr bleiben, bis die Wirkung der Droge verebbte. »Kämpf nicht dagegen an.«
    »Tut mir Leid«, flüsterte sie, das Gesicht an seinen Hals gepresst. »Tut mir so Leid. «
    »Was denn?«
    »Verzeih mir ich wollte es nicht …« Neue Tränen erstickten die restlichen Worte.
    In seiner Kehle entstand ein dicker Klumpen. Was sie meinte, wusste er nicht. Vielleicht war ein Schmerz, den sie in ihrer Seele vergraben hatte, an die Oberfläche gedrungen. Sie weinte lautlos, und deshalb erschien ihm ihre Verzweiflung noch unerträglicher. Unaufhörlich rannen die Tränen von ihren Schläfen ins Haar. Kyle malte sich die Zornestränen aus, die sie vergießen würde, wenn sie sich später an diesen Schwächeanfall erinnerte.
    Geduldig hielt er sie in den Armen, bis sie vor Erschöpfung erneut das Bewusstsein verlor.
    Sollte er sie wecken, um herauszufinden, was sie so furchtbar quälte?
    Er strich ihr das feuchte Haar aus der Stirn und musterte sie im Halbdunkel. Nein, dafür fehlte ihm die Zeit. Wenn er keinen Verdacht erregen wollte, durfte er seine Rückkehr ins Haus nicht mehr hinauszögern.
    Entschlossen stand er auf und zog ihr die Jeans aus. Bis zum nächsten Morgen würden ihre Sachen trocknen. Dann legte er zwei Finger unter ihr Ohr und prüfte den Puls. Alles in Ordnung. Natürlich würde sie sich elend fühlen, wenn sie wieder zu sich kam. Aber sie war okay.
    Er hatte keine Wahl-er musste sie allein lassen. Allein mit ihren Tränen.

    Groggy und desorientiert, öffnete sie die Augen und blinzelte ins Kerzenlicht. Keine romantische Szene, obwohl die weiße, nach Vanille duftende Kerze in einem reich verzierten silbernen Kandelaber steckte. Besten Dank, Kyle!
    Sie senkte ihre Wimpern und versuchte, den heftigen Schmerz in ihrer Brust zu ignorieren. Was an diesem Tag geschehen war, erschien ihr wie ein verschwommener Traum. Vor ihrer Ankunft im Speisezimmer hatte sie die Kapsel unter die Zunge geschoben. Kyle hatte nicht voraussagen können, wann die Wirkung einsetzen würde. Jetzt wusste sie’s. Schon nach einer knappen Minute war’s passiert. Sie spürte, wie sich die Kapsel in ihrem Mund auflöste, und gleichzeitig wich alle Kraft aus ihren Muskeln und Knochen. Und der Rhythmus ihrer Herzschläge hatte sich beängstigend verändert.
    Dunkel erinnerte sie sich, wie sie beinahe auf die Knie gefallen wäre. Zu früh. Sie hatte sich an die Lehne des Stuhls geklammert. Kyle. Und seine Augen.
    Das würde sie nie vergessen, solange sie lebte 一 diese eisgrünen Augen, als er auf sie geschossen hatte.
    Ohne Zögern. Ohne Emotionen. Ohne Reue.
    In jenem Sekundenbruchteil, bevor er feuerte, dachte sie, vielleicht würde er sie wirklich töten. Nachdem sie fügsam und vertrauensselig die Droge geschluckt hatte.
    O Gott, hatte ihr die Tropenhitze den Verstand geraubt? Vorsichtig schwang sie die Beine über den Bettrand. Wegen der angeschlagenen Kippen schmerzte jeder Atemzug.
    Auf dem Nachttischchen stand ihre Tasche. Delanie nahm die Kleider zum Wechseln heraus, die sie eingepackt hatte. Immer noch benommen, stützte sie sich mit einer Hand an die Wand, während sie die khakifarbene Baumwollhose und ein langärmeliges dunkelgrünes T-Shirt anzog. Das blutgetränkte weiße T-Shirt stopfte sie in die Tasche.
    Sie fühlte sich elend. Steif und wund. Trotzdem dankbar Und durstig. Sie öffnete die Tasche und holte die Orange hervor, die sie in letzter Minute hineingeworfen hatte.
    Auf dem Tisch fand sie ein kleines Messer. Sie hasste weiße Orangenhäute unter den Fingernägeln. Vor allem, wenn sie sich danach nicht die Hände waschen konnte. Und so benutzte sie das Messer, um die Frucht zu schälen, und steckte den Abfall in die Tasche. Dann warf sie das Messer auf den Tisch zurück. Während sie die süßen Orangenspalten aß, schaute sie sich um.
    Ein luxuriöser Luftschutzbunker. Roter Satin und Antiquitäten. Typisch Montero. Delanie setzte sich auf die Bettkante. Was mochte jetzt im Haus geschehen? Hatte Kyle

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