Das versteckte Experiment (German Edition)
Ausdruck Multiversum zusammen. Das Multiversum umfasst somit eine Vielzahl oder gar unendlich viele Universen, die wie unseres entstanden sind. Das Multiversum löst, wie wir gesehen haben, elegant das Problem der Feinabstimmung der Naturkonstanten. Unser Universum hat die passende Feinabstimmung, die Sterne entstehen lässt und sogar Lebewesen hervorbringt. Einige Universen gleichen vielleicht dem unseren, andere könnten öde und leer sein. Dass wir beide in einem lebensfreundlichen Universum leben, ist somit natürlich keine Überraschung.“
„Und was sind Quantenuniversen?“
„Quantenuniversen lösen ein anderes Problem, ein Problem der Quantenmechanik. Erinnerst du dich an den Welle-Teilchen-Dualismus?“
„Du meinst, das Phänomen, dass man z. B. ein Photon oder ein Elektron manchmal als Welle und manchmal als Teilchen beobachtet, je nachdem, welche Versuche man durchführt?“
„Ja, wenn es ein Quantenuniversum gäbe, könnten beide Eigenschaften des Teilchens gleichzeitig real sein, nur in verschiedenen parallelen Universen.“
„Das ist verrückt.“
„Die Quantenwelt ist verrückt.“
„Für den Welle-Teilchen-Dualismus benötigen wir nur zwei parallele Quantenuniversen.“
„Es gibt aber viele Teilchen, viele Ereignisse, die zu betrachten sind, ob auf der Erde oder in einer fernen Galaxie. Die Kombinationsmöglichkeiten erfordern extrem viele Universen. So werden alle physikalisch möglichen Versuchsergebnisse gleichzeitig realisiert.“
„Aber ich erhalte doch nur ein Ergebnis.“
„In einem parallelen Universum existiert eine Kopie von dir, die ein anderes Ergebnis erhält. Ständig spaltet sich das Universum in unzählige Kopien, in denen alle möglichen Ereignisse stattfinden. Jedes hat seine eigene Geschichte.“
„Das klingt echt krass. Gibt es wirklich Wissenschaftler, die an so etwas glauben?“
„Es gibt viele Wissenschaftler, die keinen Zweifel hegen, dass es so ist. Einer der bekanntesten Vertreter der Theorie ist der Physiker David Deutsch.“
„Wenn es parallele Welten gibt, wo befinden sie sich? Ich kann nur eine Welt erkennen.“
„Die Frage nach dem Ort gibt keinen rechten Sinn. Wenn du nach dem Ort fragst, so beziehst du dich auf dein Universum. Alle Welten existieren sozusagen zeitlich neben der von dir erlebten Realität. In einem höherdimensionalen Raum wäre das kein Problem. So wie man in einem dreidimensionalen Raum beliebig viele zweidimensionale Flächen übereinanderschichten kann, könnten dort beliebig viele dreidimensionale Räume, also auch zahllose Varianten unseres Universums, nebeneinander existieren.“
„Viele reale Universen in einem Multiversum kann ich mir noch so gerade vorstellen, aber eine ständige Aufspaltung unseres Universums mit Kopien von mir? Mir wird schwindelig.“
„All die vielen realen Universen des Multiversums spalten sich genau wie unseres ständig in unzählige Kopien.“
„Jetzt wird mir noch schwindeliger! In den realen Universen existiere ich vielleicht bereits mehrmals. Diese Jans spalten sich ständig in Kopien in Parallelwelten? Irgendwie gefällt mir zwar die Vorstellung vieler Welten mit vielen Jans und vielen Christines, trotzdem finde ich sie ziemlich abwegig und aufwendig, um den Welle-Teilchen-Dualismus zu erklären.“
„Der Welle-Teilchen-Dualismus ist nur ein Beispiel für die Merkwürdigkeiten in der Quantenwelt.“
„Wir können die kleinen Teilchen, die Elektronen, Neutrinos, Photonen usw. nicht direkt beobachten. Irgendwie scheint mir die Quantenmechanik zwar eine hilfreiche Theorie zu sein, um die Vorgänge im atomaren Bereich zu beschreiben, für die Welt, die wir direkt beobachten und erleben können, hat sie doch keine Bedeutung.“
„Vieles, was du im Alltag benutzt, konnte nur mithilfe der Quantenmechanik entwickelt werden. Dazu gehört die gesamte Halbleiter- und Lasertechnik, ohne die dein Computer und deine Stereoanlage nicht funktionieren würden.“
„Mag sein, aber letztendlich werden bei diesen Entwicklungen bestimmte Formeln und Regeln der Quantenmechanik wie die Schrödinger-Gleichung angewendet. Sie müssen funktionieren und tun das offenbar. Dabei kommt man ohne eine philosophische Deutung der Vorgänge aus. Man braucht keine Parallelwelten dafür.“
„Wenn es jedoch überhaupt so etwas wie eine Realität gibt, und davon gehe ich aus, dann beschreiben auch die Formeln und Formalismen etwas Reales.“
„Dann wäre deren philosophische Interpretation doch von
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