Das viel zu heiße Spiel
noch nie auf deiner Ranch.
Merkwürdig, dass ich in einem Haus leben werde, das ich nicht kenne.”
„Das Haus ist nichts Besonderes, aber es ist gemütlich. Der Stall wird dir gefallen.”
Im Flugzeug hatte er ihr von der Ranch erzählt. Er hatte Pferde, die er zur Zucht verwendete, und andere, die er trainierte. Sie freute sich schon darauf, alles zu sehen, doch das musste bis zum Morgen warten. Jetzt war es schon zu spät.
„Ist das dort vorne die Ranch?” fragte sie. „Ich sehe Lichter.”
„Ja. Du solltest sie im Sommer sehen. Im Winter ist sie nicht halb so schön.”
Im Sommer würden sie vielleicht schon wieder geschieden sein. Maggie versuchte, das flaue Gefühl in ihrem Magen zu igno rieren. „Dann musst du mich eben bei Gelegenheit wieder einladen”, entgegnete sie nur.
Luke hielt vor dem weitläufigen Ranchhaus. Das Gelände war gut beleuchtet. Eine Lampe brannte über dem Stall, eine andere auf einem Pfahl am Beginn der Zufahrt. Licht fiel auch aus den Fenstern des Hauses, und Sarita, seine Haushälterin, hatte die Beleuchtung auf der Veranda eingeschaltet. Hier fühlte er sich wohl. Dies alles hier gehörte ihm.
Maggie sprang aus dem Wagen, bevor er ihr die Tür öffnen konnte. Dafür griff er schneller als sie nach ihrem Koffer, weil sie durch den Gips behindert wurde.
„Ich schaffe das schon.”
„Genieß meinen Anfall von Höflichkeit”, riet er ihr und ging zur Tür voraus. „Wenn ich dich morgen beim Training antreibe, wirst du mich früh genug verwünschen.”
„Du bist ein harter Trainer?”
„Ein gnadenloser.” Luke öffnete die Haustür. „Tritt ein.”
Sie ging durch den kurzen Korridor ins Wohnzimmer.
„Wow!” Maggie drehte sich in der Mitte des langgestreckten Raumes langsam um die eigene Achse. „Großartig. Damit habe ich nicht gerechnet.”
„Spiegel an der Decke habe ich nur im Schlafzimmer.”
Sie lachte leise und so sinnlich, dass Luke ein wohliger Schauer über den Rücken lief.
Während er zusah, wie sie durch den Raum ging und mit der Hand über die Lehne der Ledercouch strich, war ihm klar, dass er sie begehrte. Am Kaminsims blieb sie stehen und betrachtete seine Goldmedaille, die dort unter einem Glassturz auf einem Ständer ruhte.
Maggies sinnliches Lachen passte nicht zu ihrer Aufmachung als das nette Mädchen von nebenan. Allerdings war ihr Äußeres ohnedies trügerisch. Maggie war eine Sportlerin mit einer durchtrainierten Figur, über die Luke anerkennend den Blick gleiten ließ. „Wie groß bist du? Einssiebenundfünfzig, einssechzig?”
„Einssechzig.”
„Und wie viel wiegst du?”
„Luke!” Ihr Blick aus dem Augenwinkel hätte bei einer anderen Frau wie Flirten gewirkt, doch sie flirtete nicht. „Wie kannst du eine Frau nach ihrem Gewicht fragen?”
„Ich bin dein Trainer.”
„Ach so.” Jetzt wurde sie rot. „Knapp fünfundfünfzig Kilo.”
„Danach siehst du gar nicht aus.”
„Meine Sommersprossen allein wiegen schon fünf Kilo. Ich will auch so eine”, fügte Maggie hinzu und deutete auf die Medaille.
„Lass dir Zeit. Du bist noch nicht so weit.”
„Ach ja?” fragte sie von oben herab. „Walt Hitchcock denkt anders darüber.”
„Er ist ja auch ein Idiot.”
„Wenn du glaubst, dass ich nicht gut bin, wieso hast du dann …”
„Du bist sogar verdammt gut, sonst würde ich dich nicht trainieren, aber du kannst noch besser werden.”
Sie sah ihm einen Moment in die Augen, ehe sie nickte. „Das werde ich auch.”
Luke lächelte, weil ihm diese Haltung gefiel. Wenn es ums Reiten ging, kannte Maggie ihren Wert. „Komm jetzt”, sagte er und griff wieder nach ihrem Koffer. „Es ist spät. Ich zeige dir dein Zimmer.”
Es war schwer zu verstehen, wieso eine rassige Frau wie Maggie solche Zweifel an ihrer Ausstrahlung hatte. Luke wusste nicht, ob es die Schuld ihres Vaters war, der ständig an ihr herumnörgelte, oder ob das Problem mit dem Mistkerl zu tun hatte, mit dem sie im letzten Jahr zusammen gewesen war. An dem Abend, an dem dieser Kerl sie verlassen hatte, hatte sie eine Schulter zum Anlehnen gesucht. Leider war sie dabei ausgerechnet bei ihm, Luke, gelandet, und er hatte ihr mehr als nur seine Schulter geboten.
Nun ja, er konnte nicht ändern, was er getan hatte, und er konnte den Schmerz nicht rückgängig machen, den er ihr zuge fügt hatte. Aber er konnte Maggie auf andere Weise entschädigen. Er konnte ihr Fine Dandy geben und ihr eine Chance auf eine Goldmedaille bieten. Doch das
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