Das viel zu heiße Spiel
du mich jedes Mal, sobald ich schwach werde, verprügelst, vergeht das Verlangen vermutlich.” Er wandte sich ab. „Du kannst so lange schlafen, wie du willst. Das ist deine letzte Chance. Ab übermorgen stehst du zeitig auf und wirst arbeiten.”
„Ich hasse Siege, die mir in den Schoß fallen.” Sie war beleidigt. Dadurch klang ihre Stimme heiserer als sonst und löste bei Luke prompt wieder Verlangen aus.
„Okay, ich hab’s schon kapiert. Du bist knallhart”, stellte er fest, ging hinaus und schloss energisch die Tür.
Maggie saß auf dem Bett und hielt ihr Tagebuch auf den Knien. Sie trug wie stets im Winter zum Schlafen einen alten Jogginganzug. Dieser war früher mal leuchtend rot gewesen.
Sie kaute nachdenklich am Stift, ehe sie weiterschrieb.
Mein Plan kann durchaus funktionieren. Wenn schon ein schlichter Kuss bei mir so viel auslöst, wie viel mehr einer, zu dem ich Luke ermuntere? Alles, nur keine Liebe! Mit der Liebe ist es zum Glück vorbei. Hätte ich noch daran gezweifelt, hätte es mir der Kuss bewiesen. Ich bin Luke diesmal nicht in die Arme gesunken .
Nein, sie hatte ihn geboxt. Na ja, daran musste sie noch arbeiten.
Ich werde mich gern mit Lust zufrieden geben. Wenn ein Mann mich von der schlimmen Angewohnheit, bei der Liebe zu Eis zu erstarren, heilen kann, ist es Luke. So wie er sich bisher verhalten hat, brauche ich ihn nicht zu verführen. Das ist sehr gut, weil ich keine Ahnung habe, wie man das macht. Für ihn scheint es zu genügen, dass ich eine Frau bin und mich bewege.
Erneut kaute sie am Stift. Sie sollte die Sache positiver sehen.
Ich habe gute Beine, wenn auch kurze. Es musste reichen, dass ich Luke ständig nahe bin.
Ich darf nur nicht wieder versuchen, ihn zu schlagen, wenn er mich berührt.
Maggie legte das Tagebuch auf den Nachttisch, schaltete die Lampe aus, schaltete sie wieder ein, griff nach dem Büchlein und schrieb:
Ich sollte mir Nachthemden kaufen. Vermutlich findet nicht einmal Luke einen alten Trainingsanzug reizvoll.
4. KAPITEL
„Das gefällt dir, nicht wahr?” Maggie streichelte Dandys Nüs tern. Das Tier wirkte sehr zufrieden. „Das ist alles viel mehr, als ich erwartet habe. Beim Stall und dem ganzen Gelände schon, aber was das Haus angeht …” Sie schüttelte den Kopf.
Sie war mit den Pferden allein. Draußen heulte der winterliche Wind. Im Pferdestall war es warm, und es roch nach Heu, Pferden und Futter. Dandys Box war bereits ausgemistet worden, genau wie die der anderen Pferde. Luke achtete darauf, dass hier alles bestens war, doch damit hatte sie gerechnet. Der Stall stellte keine Überraschung dar, wohl aber das Haus.
Man konnte sich darin richtig wohl fühlen.
Auf dem Holzfußboden ihres Zimmers lag ein schöner Kelim, das Bett bedeckte ein Quilt, und auf dem Nachttisch stand ein altmodischer Krug in einer alten Schüssel mit abgestoßenem Rand. Sie hatte rasch geduscht und zu Reithose und Stiefel einen alten roten Sweater angezogen. Danach hatte sie sich auf Entdeckungsreise gemacht.
Das Haus war wie Luke - charmant und absolut maskulin. Im Wohnzimmer lag ein Webteppich auf dem Holzfußboden. An der Decke waren die Balken zu sehen. Die Ziegelwand zur Küche war nicht verputzt. Die Couch und ein Sessel waren mit Leder bezogen, außerdem gab es einen Lehnstuhl und eine Ottomane, beide mit hellgrünem Stoff bezogen. Die schmiedeeisernen Schirme vor dem Kamin waren mit Drachenköpfen geschmückt. Nichts passte wirklich zusammen, aber alles ergab ein ansprechendes Ganzes, rustikal und einladend. Anheimelnd.
Vielleicht hatte ihm eine seiner Geliebten beim Einrichten ge holfen. Oder mehrere.
Die Haushälterin hatte Maggie bei ihrer Erkundungstour überrascht. Auch Sarita war nicht wie erwartet. Haushälterinnen stellte man sich rundlich und mütterlich vor. Lukes Haushälterin war Anfang zwanzig, und die Rundungen hatte sie genau an den richtigen Stellen. Außerdem hatte sie langes schwarzes Haar und dunkelbraune Augen. Ihr Blick wirkte missbilligend.
Maggie redete sich ein, dass es sie nichts anging, wenn Luke so taktlos war, etwas mit einer Angestellten anzufangen. Er hatte ihr jedenfalls für die Dauer der Ehe Treue versprochen, und sie wollte ihn beim Wort nehmen.
Dandy stupste sie an der Schulter. „Habe ich zu streicheln aufgehört? Ist schon gut, du Schmusetier. Ich mache ja weiter.”
„Ich dachte, du würdest ausschlafen.”
Maggie drehte sich um. Luke hatte den Stall betreten. Auch er trug Reitkleidung. Eine Hose, die
Weitere Kostenlose Bücher