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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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stellte das Tonbandgerät an.
    Der hochgewachsene Mann seufzte.
    »Das weißt du verdammt gut. Schließlich sind wir acht Jahre lang zusammen zur Schule gegangen.«
    »Das hier ist eine Vernehmung«, erklärte Kropke. »Da müssen wir es etwas genauer mit den Formalitäten nehmen. Also?«
    »Erwin Lange«, sagte der Hüne. »1951 geboren. Besitzer des Fotogeschäfts Litz in der Hoistraat. Ich muß in zwanzig Minuten öffnen, deshalb wäre ich dir dankbar, wenn das hier etwas schneller ginge. Verheiratet und vier Kinder – genügt das?«

    »Ja«, sagte Kropke. »Kannst du deine Beobachtungen von Freitag abend noch einmal wiederholen?«
    Erwin Lange räusperte sich.
    »Ich habe Inspektorin Beate Moerk um zehn Minuten vor sieben hier rauskommen sehen.«
    »Also um 18.50 Uhr. Du bist dir ganz sicher mit der Zeit?«
    »Hundertprozentig.«
    »Wieso?«
    »Ich sollte mich mit meiner Tochter um Viertel vor auf dem Markt treffen. Ich habe auf die Uhr geguckt und gesehen, daß ich fünf Minuten zu spät dran war.«
    »Und du bist dir ganz sicher, daß es Inspektorin Moerk war, die du gesehen hast?«
    »Ja, natürlich.«
    »Du hast sie von früher wiedererkannt?«
    »Ja.«
    »Wie weit warst du von ihr entfernt?«
    »Zwei Meter.«
    »Aha«, sagte Kropke. »Noch etwas, was dir aufgefallen ist?«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Nun ja, Kleidung oder so ...«
    »Jogginganzug ... rot. Sportschuhe.«
    »Hatte sie etwas in der Hand?«
    »Nein.«
    »Aha. Ja, vielen Dank«, sagte Kropke und stellte das Band ab.
    »Ich hoffe, du planst nicht, in den nächsten Tagen die Stadt zu verlassen?«
    »Warum fragst du?«
    Kropke zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht brauchen wir dich noch mal... man kann ja nie wissen.«
    »Ach so«, sagte Erwin Lange und stand auf. »Das ist ja gerade der Fehler bei euch. Man kann nie wissen.«

    »Zehn vor sieben?« murmelte Bausen. »Scheiße, das bedeutet, daß sie noch was anderes hätte erledigen können. Oder was meint ihr?«
    Kropke nickte.
    »Von hier bis zur Räucherei braucht man höchstens fünf Minuten«, sagte er. »Dazwischen fehlen mindestens fünfzehn Minuten.«
    »Wie läuft es mit den Nadeln?« fragte Münster.
    »Hundertzwölf Stück«, erklärte Kropke. »Aber es gibt keine weiteren Anhäufungen. Kein Muster, sozusagen ... und niemanden sonst am Strand.«
    »Sie kann natürlich auch eine Weile im Auto gesessen haben, bevor sie loslief«, sagte Bausen. »Unten am Meer. Oder da draußen. Das ist wohl das wahrscheinlichste.«
    »Ich denke nicht«, sagte Van Veeteren. »Schließlich muß sie ja seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Oder meint ihr, er wußte von ihren Joggingplänen schon vorher?«
    Ein paar Sekunden lang blieb alles still. Mooser unterdrückte ein Gähnen. Wo bleibt der Kaffee? dachte Münster.
    »Ja«, sagte Bausen. »Ich weiß nicht, aber das ist natürlich eine wichtige Frage.«
    »Verdammt wichtig«, sagte Van Veeteren. »Um wieviel Uhr ist sie zum ersten Mal bei der Räucherei gesehen worden?«
    »Ungefähr elf, zwölf Minuten nach«, sagte Kropke.
    Van Veeteren nickte und betrachtete seinen Daumennagel.
    »Uhum«, knurrte er. »Nun ja, jeder Zug muß natürlich im Zusammenhang gesehen werden ... es gibt immer noch eine andere Insel.«
    »Was?« fragte Kropke.
    Er wird langsam senil, dachte Münster. Kein Zweifel.

44
    »Was hast du gesagt?« fragte Münster.
    »Wieso?« fragte Bang zurück.
    »Kannst du noch mal wiederholen, was du über Inspektorin Moerk und den Gemüseladen gesagt hast.«
    Bang schaute von den Listen auf, sein Blick flackerte unruhig.
    »Ich verstehe nicht ... ich habe doch nur gesagt, daß ich sie am Freitag da getroffen habe – bei Kuipers, dem Gemüsehändler draußen bei Immelsport.«
    »Und wann?«
    »Um Viertel nach fünf ungefähr ... das war, bevor sie nach See Wharf gefahren ist, natürlich hätte ich was gesagt, wenn es später gewesen wäre.«
    »Was hat sie da gemacht?«
    »Bei Kuipers? Natürlich eingekauft. Die haben da sehr billiges Obst, Gemüse auch. Aber ich verstehe nicht, was das eigentlich soll.«
    »Warte mal«, sagte Münster. »Sie ist hier kurz nach halb fünf weggefahren, vielleicht um zwanzig vor. Wie lange braucht man bis Immelsport?«
    »Mit dem Auto?«
    »Ja, mit dem Auto.«
    »Das weiß ich nicht so genau. Zwanzig Minuten vielleicht.«
    »Und du hast sie dort um Viertel nach gesehen. Dann kann sie ja wohl kaum vorher nach Hause gefahren sein, oder?«
    »Nein«, stimmte Bang zu und versuchte erneut, die

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