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Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe]

Titel: Das Vierte Siegel [Gesamtausgabe] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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nur schwerfällig und wollte kaum mehrere Gedanken aneinanderreihen. »Junas Großmutter? Wo ist sie?«, wollte er schließlich wissen.
    »Jagen. Wie fühlst du dich, Junge?«
    Er musste erst einmal darüber nachdenken. »Schwer und heiß.«
    Die Antwort entlockte ihr wieder ein Lachen. »Deine Armwunde war böse entzündet. Hattest hohes Fieber. Jetzt bist du aber übern Berg und kannst dich dafür bei Juna bedanken. Das Mädel hat dich hergebracht, was ihr bedeutend leichter gefallen wäre, wenn du ihr die verfluchte Kette abgenommen hättest. Zwei Tage und Nächte hast du mit dem Tod gerungen, und glaub mir, das ist nicht übertrieben. Stand ein paar Mal auf der Kippe. Dein Starrsinn hätte dich leicht das Leben kosten können.«
    Derea konnte keine Dankbarkeit empfinden, da er seiner jetzigen Lage nichts Tröstliches abgewinnen konnte, und schwieg.
    »Deine Rippen und die ganzen Prellungen konnten wir in der Zwischenzeit heilen. Beim Arm wird es noch etwas dauern. Wir mussten die Wunde lange offen halten, damit die Schädlinge hinausfließen konnten. Wir haben sie gelockt, konnten aber nicht sehen, ob dich alle verließen. Schmerzt er noch arg?«
    Er schüttelte nur müde den Kopf.
    »Das ist gut. Dann wird er heilen. Sei froh, dass du ihn noch hast! Die Axt lag schon bereit, und wäre es nach mir gegangen, hätte ich sie auch benutzt.«
    Die klapprige Holztür wurde geöffnet und quietschte laut.
    Juna kam mit einem Hasen und einem Korb voller Kräuter herein. »Nachtblüte hab ich nur zwei finden können, Großmutter. Reichen die?«
    »Müssen sie ja wohl. Wir haben noch Ziegenblut, und das Jungelchen ist schon wieder ganz gut beisammen.«
    Juna legte ihre Errungenschaften auf dem Tisch ab und sah zum Bett. »Oh, Ihr seid wach?«
    Mit einem Lächeln trat sie ans Lager, und er sah ihr mit gemischten Gefühlen, von denen Argwohn allerdings das stärkste war, entgegen.
    Offensichtlich spiegelten sich seine Gefühle in seinem Gesicht wider, denn sie lachte laut auf. »Ihr fragt Euch jetzt, was zwei Hexen wie wir mit Euch anstellen werden, stimmt’s, Hauptmann? Durch Fieber geschwächt, gefesselt, wehrlos – völlig hilflos seid Ihr uns ausgeliefert. Ein wirklich erschreckender Gedanke, nicht wahr? Hylia hat auch bestimmt nicht übertrieben, als sie Euch von meiner Vorliebe dafür, andere Menschen zu quälen, erzählte. Sie ist sehr gewissenhaft. Der gute Prinz hätte Euch auch davon berichten können, sein einstiges Liebchen nicht mehr, denn das ist tot – starb mir unter der Folter weg, obwohl ich noch nicht einmal meine wahren Künste angewendet hatte. Euch, mein edler Prinz, habe ich gleich am ersten Tag ins Herz geschlossen, und ich habe mir seitdem unzählige Todesarten für Euch überlegt, eine langsamer und schmerzvoller als die andere. Ein Gemisch aus Zaubern und einfachen Foltermethoden dürfte nach meinen Erfahrungen am wirkungsvollsten sein.«
    »Und dafür habt Ihr mich hierhergeschleppt?« Angst nistete sich neben Schwäche ein und verzehrte Schmerz und alle anderen Gefühle.
    »Ich konnte doch nicht zusehen, wie Ihr einfach in den Tod hineinschlaft. Das hatte ich nach all Euren Beleidigungen nicht verdient, und das habt Ihr nicht verdient. Etwas Besonderes muss es für den von allen geliebten Prinzen von El’Maran, für den großen Heerführer der Flammenreiter, doch sein, oder?« Sie wandte sich von ihm ab und ging ihrer Großmutter beim Zubereiten des Hasen zur Hand.
    Es wurde gehackt und geschnitten, geredet und gelacht.
    Derea bewegte sich, um die Fesseln zu überprüfen. Doch er kam nicht einmal an sie heran. Er war so geschwächt, dass es ihm noch nicht einmal gelang, seine Muskeln anzuspannen. Es kostete ihn schon eine Menge Anstrengung, den Kopf von links nach rechts zu drehen. Außerdem wurde ihm dabei regelmäßig schwindelig. Was auch immer Juna geplant hatte, er würde nichts dagegen unternehmen können.
    Es war daher kein Wunder, dass seine Laune merklich gedrückt war, während er den fröhlich schwatzenden Frauen zusah. So hilflos und ausgeliefert war er sich seit seiner frühesten Kindheit nicht mehr vorgekommen.
    Junas Frage, ob er lieber gelbe oder rote Rüben zum Hasen wollte, ließ er unbeantwortet, schloss die Augen und glitt umgehend wieder in einen Dämmerzustand.
    Irgendwann klopfte ihm jemand leicht ins Gesicht. »Aufwachen! Ihr müsst essen, um wieder zu Kräften zu kommen.«
    Träge öffnete er die Augen. »Ach, wirklich?«
    Juna lachte dunkel und schob ihm schon einen

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