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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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„lassen wir die Kreditwürdigkeit doch gleich jetzt nachprüfen.“
    Er tat es nicht gern, griff aber doch zum Telefon, rief die Kreditauskunftei an und forderte eine Auskunft über die Kreditwürdigkeit von Helmann Bruno in den Meldone Apartments an.
    Ich beobachtete sein Gesicht, als er die Information erhielt.
    Nach ein paar Minuten runzelte er die Stirn und sagte nachdenklich: „Danke sehr. Ich glaube, das genügt.“
    Als er aufgelegt hatte, sagte er: „Die Leute sind erst seit drei Monaten hier am Ort, aber ihre Kreditwürdigkeit ist okay. Sie scheinen über ausreichend Bargeld zu verfügen, haben außerdem ein Bankkonto und bezahlen mit Schecks. Sie besitzen einen guten Kraftwagen, den sie gekauft haben, als sie hierherkamen, und haben bisher stets pünktlich gezahlt. Sonst aber weiß man nicht viel über sie. Die einzigen Ratenzahlungen, die sie bisher zu leisten hatten, waren die für ihren Wagen. Da sie grundsätzlich keinen Kredit wünschen, haben sie auch keine Referenzen angegeben.“
    „Na, das ist doch prächtig. Da wird es also keine Schwierigkeiten bei der Auszahlung der Provision geben“, sagte ich.
    „Das wird es auch nicht, Mr. Lam. Aber grundsätzlich müssen Sie die Kreditfähigkeit der Kunden überprüfen... Lassen wir das jetzt. Schließlich ist der Fall hier in Ordnung, und Sie haben gute und schnelle Arbeit geleistet, muß ich sagen. Gewöhnlich braucht ein Vertreter ein bis zwei Wochen, um den richtigen Dreh zum Verkauf des Objekts zu finden. Meine größte Aufgabe ist es, die Leute davor zu bewahren, die Flinte allzu schnell ins Korn zu werfen.“
    „Ich bin aber entmutigt.“
    „Sie und entmutigt? Nach diesem schnellen Erfolg? Ich verstehe das nicht, Mr. Lam.“
    „Ich drücke mich ganz verständlich aus“, antwortete ich. „Ich bin ein Mann, der gern viel Geld verdient und der auch seine Methoden dafür hat.“
    „Natürlich. Sie haben doch in Rekordzeit einen Kaufvertrag zustande gebracht. Warum wollen Sie nicht bei uns bleiben?“
    „Das ist hier nicht das Richtige für mich. Ich brauche fettere Weidegründe und mehr Salatblätter.“
    „Seien Sie doch nicht so pessimistisch, Mr. Lam. Einige unserer Vertreter verdienen wirklich viel Geld.“
    „Aber nicht so, wie ich es mir wünsche“, antwortete ich abweisend. „Ich werde Sie benachrichtigen, wohin Sie mir die Provision schicken können. Hier haben Sie Ihr Propagandamaterial und die Muster. Ich suche mir eine Vertretung, die mehr einbringt.“
    Er war völlig verdattert, als ich ihm das Zeug über den Tisch schob und das Zimmer verließ.
    Dann rief ich von einer Telefonzelle Beckinridge an. Sobald er sich meldete, ermahnte ich ihn: „Sie sollten die Entschädigung nicht auszahlen, Mr. Beckinridge.“
    „Was ist denn los, Lam?“
    „Die Leute wissen über Entschädigurigen und Anwälte zu gut Bescheid. Die haben schon vorher Erfahrungen mit solchen Fällen gemacht.“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Sie sind bereit, einen Anwalt zu nehmen, wenn ein Prozeß geführt werden muß. Ist das aber nicht notwendig, dann fassen sie einen Anwalt nicht mal mit der Kohlenzange an. Sie sehen nicht ein, warum sie einem Anwalt ein Drittel der Schadenssumme zahlen sollen, nur dafür, daß er einen Brief schreibt. Und ihrer Ansicht nach dürften 5000 Dollar ein Drittel der Schadenssumme sein.“
    „Wer hat Ihnen das alles erzählt?“
    „Brunos Frau.“
    „Sie haben sie besucht?“
    „Ja.“
    „Und dann haben Sie sie zum Reden gebracht?“
    „Natürlich. Das habe ich.“
    „Verdammt noch mal! Gute Arbeit. Wie haben Sie das gemacht?“
    „Ach, das ist eine lange Geschichte. Natürlich hat sie keine Ahnung, daß ich Untersuchungen im Aufträge einer Versicherungsgesellschaft anstellte.“
    „Und Sie glauben, Sie sind dem wahren Dreh auf der Spur?“
    „Davon bin ich fest überzeugt.“
    „Also gut“, antwortete er langsam, „ich werde das Flugticket abbestellen und noch einen Tag warten. Ich muß Sie aber darauf aufmerksam machen, daß wir in Fällen wie diesem mit Dynamit spielen, Lam. Verstehen Sie das?“
    „Ich habe volles Verständnis dafür, glaube aber sagen zu können, daß wir es hier mit einem professionellen Versicherungsbetrüger zu tun haben.“‘
    „Hoffentlich ist das nicht nur eine Vermutung Ihrerseits.“
    „Vorläufig ist es sicher nur ein Verdacht, der sich allerdings auf ein paar beweiskräftige Fakten stützt. Der Bursche hat eine ziemlich teure Wohnung. Seine Frau ist elegant angezogen. Beide

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