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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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reisen. Aber es handelte sich um ein sehr wichtiges Geschäft, und er mußte fahren.“
    Ich blickte auf die Uhr und sagte: „Tja, wenn die Dinge so liegen, dann wird wohl Vertreter Nr. 2 seinem Kunden die Prämie geben.“
    Mit diesen Worten begann ich die beiden Elektrogeräte wieder im Koffer zu verstauen.
    „Einen Augenblick noch“, unterbrach sie meine Tätigkeit. „Darf ich den Büchsenöffner noch einmal sehen?“
    Sie hielt ihn in der Hand und wußte nicht, wie sie endgültig reagieren sollte. Als sie wieder aufsah, blickte ich erneut ostentativ auf meine Armbanduhr.
    „Also gut. Ich nehme die Enzyklopädie.“
    „Dann unterschreiben Sie bitte hier.“ Ich schob ihr das Auftragsformular hin.
    „Du liebe Güte! Ich habe nicht die Zeit, das alles zu lesen.“
    „Das brauchen Sie auch nicht. Sie haben es mit einer gutrenommierten Firma zu tun und brauchen ja auch nichts anzuzahlen. Im Laufe der nächsten Woche wird jemand kommen und die Ware abliefern. Dann zahlen Sie die erste Rate. Die Restsumme wird dann in 52 gleiche Raten aufgeteilt, ohne daß Sie einen Aufschlag zahlen müßten. Das steht in diesem Teil der Kaufbedingungen hier. Weitere Verpflichtungen gehen Sie nicht ein — außer natürlich, daß Sie schriftlich erklären, kreditwürdig zu sein, keine Schulden zu haben, welche die Ausführung des Vertrages nichtig machen könnten, und daß Sie den Vertrag nicht in der Absicht unterschreiben, die Firma zu schädigen.“
    Wieder blickte ich auf meine Armbanduhr.
    Sie griff nach dem Füllfederhalter, den ich bereitgelegt hatte, und unterschrieb endlich. „Darf ich schnell mal das Telefon benutzen? Es eilt.“
    Dann stürzte ich zum Telefon, wählte eine willkürliche Nummer und sagte: „Hallo, hallo!“
    Eine Stimme antwortete: „Hallo, hallo.“
    „Hier spricht Mr. Donald!“ rief ich ins Telefon. „Ich habe soeben den 100 000. Kunden geworben und beanspruche damit die Sonderprämie.“
    „Sie sind falsch verbunden“, sagte die andere Stimme. Es wurde aufgelegt.
    Ich ließ mich dadurch nicht stören und sprach in die tote Leitung weiter: „Der Kaufvertrag ist unterzeichnet. Ich bitte um Zeitvergleich... Ja, das stimmt. Mir bleiben also noch fünfzig Sekunden. Ich übergebe jetzt Mrs. Bruno das Mixgerät und den elektrischen Büchsenöffner. Den Auftrag bringe ich dann sofort ins Büro... Ja, geht in Ordnung. Die Geräte werden sofort übergeben.“
    Damit legte ich auf. Dann nahm ich das Mixgerät, ging damit in die Küche und stellte es auf ein Regal. Dann fragte ich sie: „Für den elektrischen Büchsenöffner gibt es ein paar Schrauben, um ihn an der Wand zu befestigen. Darf ich Ihnen behilflich sein, ihn anzubringen?“
    „Nein, danke. Das mache ich schon selbst. Lieber möchte ich das Mixgerät ausprobieren.“
    Sie nahm den Deckel ab, hielt das Gerät unter die Wasserleitung und ließ es dann zur Hälfte voll Wasser laufen. Dann schaltete sie das Gerät ein.
    Es arbeitete ausgezeichnet, und sie lächelte begeistert. „So etwas habe ich mir schon immer gewünscht“, sagte sie. „Es ist beinahe zu schön, um wahr zu sein, daß wir es auf diese Weise praktisch umsonst erhalten.“
    „Das ist nun einmal so, wenn eine renommierte Firma das 100 000. Exemplar ihrer Produktion verkauft und noch dazu durch Vertreter von Haus zu Haus“, antwortete ich. „Wann erwarten Sie Ihren Mann zurück?“
    „Nicht vor zwei Wochen. Er ist auf Geschäftsreise in Minnesota.“
    „Ist er sehr verletzt worden?“
    „Es ist ein äußerlich nicht erkennbarer Nervenschaden, wie er manchmal beim Aufprall zweier Fahrzeuge entsteht. Zuerst hat er nicht viel davon gehalten. Dann aber stellten sich Kopfschmerzen und Schwindelanfälle ein, und der Arzt diagnostizierte eine Nervenschädigung durch Aufprall.“
    Ich schnalzte mit der Zunge. „Das ist wirklich bedauerlich. Und wahrscheinlich war der andere Verkehrsteilnehmer nicht einmal versichert.“
    „Doch, das ist er. Ich weiß aber nicht, was die Versicherung zahlen wird. Mein Mann verhandelt deswegen mit ihr.“
    „Nehmen Sie denn keinen Anwalt dafür?“
    Sie warf mir einen verschlagenen Blick zu. „Lieber nicht. Ein Rechtsanwalt würde vermutlich ein Drittel der Summe, die er herausholt, als Honorar verlangen. Ich sehe nicht ein, weshalb ein Rechtsverdreher so viel Geld schlucken soll, wenn wir mit der Versicherung auch so zu einer Einigung kommen. Sollen wir dem Anwalt 5000 Dollar für einen einzigen Brief und vielleicht noch für ein paar

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