Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
hielten wir. Es war umgeben von prächtigen alten Bäumen, grünem Rasen und bunten Blumenbeeten. Der Rasen war kurz geschnitten, die Bäume getrimmt und das Haus lag weit genug von der Straße. Alles strahlte eine luxuriöse Atmosphäre aus.
    Ich klingelte.
    Beckinridge öffnete uns persönlich.
    „Da sind Sie ja schon, Donald“, begrüßte er mich mit kräftigem Händedruck. „Sie haben bestimmt einen schweren Tag hinter sich. Und das hier ist Elsie Brand, Ihre Sekretärin? Wir haben ja schon miteinander telefoniert. Bitte kommen Sie herein.“
    Wir wurden in ein Wohnzimmer geleitet und nahmen in breiten Sesseln Platz.
    Beckinridge setzte sich nicht. Er stand mir gegenüber am Kamin, die Hände tief in den Seitentaschen der Kaschmirsportjacke vergraben.
    „Donald“, leitete er das Gespräch ein, „ich habe so das Gefühl, Sie sind zu impulsiv und zu schnell am Drücker.“
    „Finden Sie das nicht in Ordnung?“ fragte ich.
    „Doch, doch“, erwiderte er. „Es steht aber auch fest, daß diese an sich sehr positiven Eigenschaften Sie auch daran hindern, Anweisungen zu befolgen.
    „Ihre Partnerin, Mrs. Cool, ist durch diese Ihre Methoden mehrfach in die Bredouille geraten, wie ich hörte. Ich selbst mache mir deswegen nicht halb soviel Sorgen, weil ich die Beweggründe verstehe. Der anstehende Fall sollte eigentlich schon geregelt sein. Wir haben aber Ihrer Anregung entsprochen und unsere Entscheidung noch bis morgen zurückgestellt. Damit sind Sie nun aber verantwortlich für das Spiel. Der Schwarze Peter liegt bei Ihnen. Verlieren wir, ist es Ihr Verlust.
    „Ich will zugeben, daß ich an den Fakten Ihrer Nachforschungen bisher nichts auszusetzen habe. Doch habe ich mich durch Sie leider beeinflussen lassen, die Regelung noch um einen ganzen Tag hinauszuschieben, wobei mir jetzt Bedenken kommen.
    „Ich bin lange genug in diesem Geschäft, um einen besonderen Sinn für derartige Fälle zu haben. Ich wußte genau, ohne es begründen zu können, daß jetzt der Zeitpunkt für eine Kompromißregelung gegeben ist und daß wir uns aus dieser Angelegenheit herauskaufen sollten — in gewissen vernünftigen Grenzen natürlich.“
    „Na schön“, antwortete ich. „Die Verantwortung liegt also bei mir. Ich habe Sie dazu überredet, sich nicht sofort zu vergleichen. Dafür stehe ich ein. Ich habe mich genug in der Sache umgesehen, um behaupten zu können, daß einiges nicht in Ordnung ist.“
    „Wir haben aber noch nichts in der Hand, um es beweisen zu können; es sei denn, Sie können bis morgen mittag einen hieb- und stichfesten Beweis beibringen. Morgen mittag wird unterschrieben. Das ist endgültig, und davon lasse ich mich nicht mehr abbringen.“
    „Wollten Sie mit mir nur deshalb persönlich sprechen, um mir zu sagen, daß Sie meine Arbeitsweise nicht billigen?“
    Er lächelte. „Nun seien Sie nicht mimosenhaft, Donald. Ich wollte Ihnen sagen, wie sehr ich Ihre Vitalität, Energie und Entschlossenheit schätze. In jedem anderen Falle, wo eine halbwegs akzeptable Möglichkeit für einen Irrtum besteht, wäre das alles sehr zu begrüßen. Im vorliegenden Falle ist diese Möglichkeit aber nicht vorhanden. Sie müssen im Versicherungsgeschäft erst noch Erfahrungen sammeln.
    „Wenn Sie nachher Ihre Partnerin Mrs. Cool sehen, dann sagen Sie ihr bitte, daß wir miteinander gesprochen und uns bestens geeinigt haben. Alles, was Sie in diesem Fall bisher unternommen haben, wird unsere Beziehungen zu Ihrer Firma nicht im geringsten nachteilig beeinflussen. Wir werden Ihre Detektei auch weiterhin beschäftigen.“
    „Das ist ja alles schön und großzügig von Ihnen“, antwortete ich, „aber was macht Sie so sicher, daß dieser Helmann Bruno kein Simulant ist?“
    Beckinridge verzog den Mund. „Verstehen Sie mich nicht falsch. Ob er Simulant ist oder nicht, darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Entscheidend ist für uns nunmehr, daß er auf der Gästefarm auf getaucht ist, dort über seine Verletzung jammert und im Rollstuhl herumfährt. In einem derartigen Fall können wir nichts dem Zufall überlassen und auch kein Risiko eingehen.“
    „Sie haben ihm eine Falle gestellt, und er ist nicht hineingetappt. Aber dadurch haben Sie noch keinen Beweis in Händen, daß der Mann wirklich Invalide ist.“
    „Er ist in die Falle gegangen“, erwiderte Beckinridge, „aber hinkend; und er hat den Köder nicht angebissen.“
    Ich ging auf einen anderen Aspekt des Falles ein. „Sagen Sie, Mr. Beckinridge: Wie sehr

Weitere Kostenlose Bücher