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Das volle Risiko

Das volle Risiko

Titel: Das volle Risiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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sind keine Nachtfalter, sondern mit großer Entschlossenheit darauf bedacht, zur Verbesserung ihrer finanziellen Lage auch etwas zu investieren. Außerdem haben sie nicht die Absicht, ihre Rechnungen zu bezahlen.“
    „Was für Rechnungen?“
    „In diesem Falle die Rechnung für eine vollständige Enzyklopädie. Sie werden die Bücher in Empfang nehmen, dann an einen anderen Ort ziehen und dort unter anderem Namen leben.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Ich schließe es aus der Art und Weise, wie die Frau den Kaufvertrag unterzeichnete, ohne ihn sich vorher überhaupt durchzulesen.“
    „Sie haben ihr eine ganze Enzyklopädie verkauft?“
    „So ist es.“
    Beckinridge war einen Augenblick lang sprachlos. Dann sagte er: „Lam, Sie sind der tollste Kerl, mit dem ich je zusammengearbeitet habe.“
    „Erwarten Sie von mir, daß ich Ihnen widerspreche?“ fragte ich zurück.
    Er lachte und antwortete: „Nein!“
    „Also dann bleibt es dabei“, erinnerte ich ihn. „Sie verschieben die Schadensregelung, bis ich glaube, Ihnen etwas Handfestes bieten zu können.“
    Ich hängte auf und rief dann Elsie Brand im Büro an. „Wo stecken Sie, Donald?“ fragte sie erstaunt.
    „Dieser Anruf läuft über die Vermittlung“, unterbrach ich sie. „Sehen Sie erst einmal nach, ob auch niemand mithört. Gehen Sie zur Tür und tun Sie so, als ob Sie eine Akte aus dem Regal holten. Wenn Sie sicher sind, daß wir ungestört sprechen können, melden Sie sich wieder.“
    In etwa vierzig Sekunden war sie wieder am Apparat. „Es ist alles klar.“
    „Aufgepaßt, Elsie! Ich fahre jetzt in die Stadt zurück. Bertha darf das aber nicht wissen. Ich möchte absolut unerkannt bleiben. Wie wäre es, wenn Sie dem Manager Ihres Apartmenthauses erzählen würden, ein Vetter aus Orleans wolle sich ein paar Tage Los Angeles ansehen und suche für diese Zeit ein Apartment?“
    „Tja“, meinte sie nachdenklich, „ich glaube, das ließe sich machen.“
    „Klar, das haben Sie doch auch getan, als Ihre Freundin Sie vor ein paar Wochen besuchte“, gab ich zu bedenken.
    „Das war aber auch ein Mädchen.“
    „Sie können ja dem Manager sagen, es müsse nicht unbedingt ein Apartment auf demselben Flur sein, nur irgendwo im Gebäude.“
    „Ich werde sehen, was ich tun kann, Donald. Wo drückt denn der Schuh?“
    „Nirgendwo drückt er, Schätzchen. Es ist nur die gute, alte Routinearbeit. Ich möchte aber nicht, daß irgend jemand in der Stadt davon erfährt.
    „Und dann hätte ich noch eine Aufgabe für Sie. Ich habe Bertha wegen Melita Doon angerufen. Sobald ich im Apartment angekommen bin, hätte ich gern alles Material, was Bertha gesammelt hat, griffbereit.“
    „Wann werden Sie eintreffen?“
    „Um halb sechs Uhr nachmittags, mit einer Maschine der American Airlines. Wenn es möglich ist, holen Sie mich bitte ab.“
    „Wissen Sie schon etwas über dieses Mädchen? Wo sie lebt? Was sie tut?“
    „Bertha wird das wohl bis dahin in Erfahrung gebracht haben. Sehen Sie zu, daß Sie das ganze Zeug aus Berthas Mappe ‘rausholen. Am besten wäre es, die Unterlagen abzuschreiben.“
    „In Ordnung... Werde sehen, was ich tun kann. Ich lüge aber nicht gern, Donald. Das wissen Sie doch.“
    „Ich weiß, ich weiß. Und das nur, weil Sie nicht genug Übung darin haben. Hier haben Sie eine Gelegenheit, sich im Lügen zu üben. Dadurch werden Sie erst eine wirklich gereifte Persönlichkeit.“
    „Ach, Donald, können Sie denn niemals ernsthaft sein?“
    „Ich meinte es niemals ernster als eben“, antwortete ich und legte auf.

Sechstes Kapitel

    Elsie Brand wartete am Flughafen auf mich.
    „Donald“, fragte sie mit einer Stimme, die innere Spannung verriet, „irgend etwas stimmt doch nicht, wenn Sie jetzt plötzlich hier aufkreuzen. Was ist los?“
    „Wie kommen Sie nur darauf?“
    „Sie sollen doch auf der Gästeranch sein. Bertha kann es nicht verstehen, daß Sie dort weggegangen sind. Ihr Herumgondeln ist ihr völlig unverständlich.“
    „Was ist mit Melita Doon?“ unterbrach ich ihr Lamento. „Habt ihr irgend etwas über das Mädchen ausfindig machen können?“
    „Ich glaube schon. Immerhin ist es ein ungewöhnlicher Name. Es dürfte wohl kaum zwei Leute mit demselben geben.“
    „Wer ist sie, und was treibt sie?“
    „Sie ist Krankenschwester im Städtischen Hospital. Als ich dort etwas mehr über sie herauszubekommen suchte, war man ziemlich schweigsam. Dabei haben wir es auf die bewährte Tour versucht, indem wir nur

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