Das Voodoo-Syndikat
Diener und wahrscheinlich auch die Zombies hatten ihm zugehört.
Einer, es war der Mann in der roten Kleidung, mußte noch eine Bemerkung hinzufügen.
»Wir haben noch einen Feind«, sagte er. »Es ist ein Chinese, der einen unserer Brüder getötet hat. Er und sein Freund stehen gegen uns, das spüre ich.«
»Tötet sie auch!« befahl Macumba.
Der Schwarze verbeugte sich. »Jawohl, Herr. Dein Wunsch ist mir Befehl. Wie soll ich ihn töten?«
Da lachte Macumba. Er tauchte den rechten Arm in die Flüssigkeit. Als er ihn wieder hervorzog, war die Haut von Schleim bedeckt. »Hiermit«, sagte er und begann, mit geschickten Fingern, eine Puppe zu formen.
»Sag mir, wie er aussieht, dann werde ich die Puppe nach seinem Ebenbild herstellen.«
Der Schwarze beschrieb Suko aus der Erinnerung. Drei Augenpaare bewunderten das Geschick des Beinlosen, wie er es schaffte, aus dem Klumpen einen Mensehen zu formen, der tatsächlich aussah wie der Chinese Suko.
»ja, so ist es gut!« lobte der Rotgekleidete.
Macumba nickte zufrieden. »Er ist schon so gut wie tot«, erklärte er.
»Diese Nacht wird für ihn zur Hölle werden…«
***
Wir hatten nicht mehr viel tun können, also waren Suko und ich nach Hause gefahren.
»Kommst du noch auf einen Drink zu mir?« fragte ich meinen Freund, als wir im Flur zwischen unseren beiden Wohnungstüren standen.
Er schaute auf die Uhr. »Schon Mitternacht.«
»Kannst du denn schlafen?«
»Eigentlich nicht.«
»Mir geht es auch so.« Ich schloß auf. »Ich brauchte einen Whisky. Willst du Tee?«
»Nein, nur Wasser.«
»Du weißt ja, davon kriegt man Läuse in den Bauch.«
»Ich spüre sie schon.« Suko ließ sich in einen Sessel fallen und preßte seine Handflächen gegen die Wangen. In dieser Haltung schüttelte er den Kopf.
»Hast du was?« fragte ich ihn und drückte mit dem Fuß auf den Einschaltknopf einer Stehleuchte.
»Nein, es ist alles okay.«
»Du siehst aus, als hättest du keine Lust oder wärst irgendwie sauer.«
»Kaum.«
Suko bekam sein Wasser, ich nahm den Whisky, und zwar einen Doppelten. Wir prosteten uns zu, setzten die Gläser ab und schwiegen zunächst einmal. »Du denkst an Costello!« stellte Suko nach einer Weile fest.
»Auch.«
»Und die Zombies?«
»Das ist das Problem. Einen hast du erwischt. Wer weiß, wie viele noch durch London geistern.«
Suko gab keine Antwort. Er konnte die Zahl einfach nicht nennen, mir erging es ebenso, deshalb nahm ich den Gesprächsfaden wieder auf.
»Costello hat Angst«, erklärte ich. »Und dies nicht zu knapp. Ein Mafioso, der sich als heimlicher Herrscher dieser Stadt fühlt, lernt das Zittern.«
»Wie toll«, sagte Suko. »Das müßte uns eigentlich wie gerufen kommen.«
»Finde ich auch. Nur hätte ich es lieber, wenn er vor uns, dem Yard, zittern würde und nicht vor einer Kraft, für die man kaum eine Erklärung findet.«
»Er weiß mehr, als er zugibt.«
»Davon gehe ich auch aus.« Ich nahm mein Glas und schaute auf die goldbraune Flüssigkeit. »Er selbst gehört zu den Typen, die das niemals zugeben würde. Deshalb hat er auch Tonio Rizzi vorgeschickt, der mit mir reden sollte. Doch Rizzi starb. Ich frage mich, was er mir hätte sagen wollen.«
»Mehr über die Zombies.«
»Klar, fragt sich nur, wer dahintersteckt? Kannst du eine Antwort geben?«
»Nein. Ich wundere mich sowieso, John, daß gerade Costello angegriffen wird, wo er doch bekanntermaßen einen guten Draht zur Hölle hatte. Denke nur an seinen Kontakt zur Mordliga, zu Dr. Tod. Hat er sich jemals vor lebenden Leichen gefürchtet? Ich glaube nicht.«
Ich stimmte Suko zu.
»Deshalb, so meine ich, ist die Sache viel komplizierter, als wir bisher angenommen haben. Ich gehe davon aus, daß hinter allem ein gewaltiger Plan steckt, der seit einiger Zeit schon vorbereitet wurde und allmählich in die Endphase hineingleitet. Costello hat einen Fehler gemacht. Er hätte uns früher informieren sollen.«
Ich mußte lachen. »Ausgerechnet er, unser Todfeind. Der kann uns nicht ausstehen.«
»Ja, das weiß ich. Vielleicht ist es jetzt zu spät. Costello muß kaum noch schlafen können.« Suko leerte sein Glas, ich wollte nachschütten, er winkte ab. »Schlafen war das Stichwort, John. Ich lege mich auch aufs Ohr.«
»So müde habe ich dich selten erlebt.«
»Ich fühle mich auch irgendwie kaputt, als hätte ich den ganzen Tag über nur geschuftet. Komisch.« Suko hob die Schultern. »Das muß wohl am Wetter liegen.«
»Daß du
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