Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
PROLOG
Eine Woche zuvor
K ent Galion war verrückt nach der Blondine.
Mit dunkel lodernden Augen blickte sie ihn von oben herab an. Und als sie mit einem Tablett voller Gläser für die Studenten in der Ecke an ihm vorbeiging, streifte sie ihn absichtlich. Den ganzen Abend beobachtete er sie, und sie hatten diesen Blick gewechselt, der unumwunden Ich will dich sagte.
Welche Frau würde Kent Galion auch nicht wollen? Als man ihn zu einem von Los Angeles zehn begehrtesten Junggesellen gewählt hatte, war mehrfach von seinem Talent, Dreck zu Geld zu machen, und von seinem umwerfenden Aussehen die Rede gewesen. Er war vierzig Jahre alt und topfit, in der Blüte seiner Jahre. Ihm, dem King der West Side, gehörten dieser und noch weitere Clubs. Seine Serviererinnen hätten ihn ausnahmslos auch gern in seinem oder ihrem Bett bedient, was sie ihm des Öfteren recht unverblümt anboten, nur ging er selten darauf ein. Zwei Jahre lang war er mit einer verführerischen Cocktail-Kellnerin liiert gewesen, und jene Beziehung hatte in eine langfristige Geschäftspartnerschaft gemündet. Er wusste bis heute nicht, warum er sich von seinem Schwanz zu solch einer Dummheit hatte verleiten lassen, denn immerhin übernahm er das ganze Risiko, während der Gewinn fifty-fifty geteilt wurde. Wenigstens kümmerte Wendy sich um das Alltagsgeschäft, das ihm zuwider war. Diese Regelung stand als wunder Punkt zwischen ihm und seinem jüngeren Bruder; andererseits war Marcus nun einmal stockkonservativ.
Kent blickte sich in dem dämmrigen Club um, konnte Wendy jedoch nicht entdecken. Wo steckte sie? Sie hätte sein tiefes Verlangen stillen können, denn es gab nichts, was sie nicht tat.
Schon immer hatte er die Gesellschaft von Frauen genossen, aber in jüngster Zeit war seine Lust unstillbar. Es war beinahe wie in seinen wüsten Jugendjahren. Er gierte nach Sex wie damals, bevor er die Verantwortung für ein Geschäftsim perium trug. Dennoch war es ihm gelungen, den Mädchen im Club zu widerstehen, bis es unmöglich geworden war, ihnen aus dem Weg zu gehen. Vor zwei Nächten …
Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Er verdrängte die Erinnerung, denn gewiss konnte es nicht so schlimm gewesen sein, wie er es im Gedächtnis hatte. Am nächsten Morgen hatte er versucht, Stephanie anzurufen, aber sie ging nicht an ihr Handy. Und heute war sie nicht zur Arbeit erschienen. Vielleicht hatte sie ihren freien Abend. Mit den Dienstplänen befasste er sich normalerweise nicht.
»Wer ist die Neue?«, fragte Kent den Barkeeper. Er trank wie üblich Selters mit Limone. Seiner Meinung nach machte Alkohol kluge Männer blöd.
Ike blickte zu der kurvenreichen Blondine, nach der Kent sich schon den ganzen Abend verzehrte.
»Rachel Prince. Sie ist seit ein paar Monaten hier.«
Kent hatte sie noch nie gesehen, was nicht weiter verwunderlich war, drehte er doch gewöhnlich nur einmal im Monat seine Runde. Diese Woche zog es ihn komischerweise Abend für Abend ins Velocity, seinen neuesten und angesagtesten Club.
Rachel lächelte ihm zu, als sie auf dem Weg zur Kasse an ihm vorbeikam. »Sie ist die Sorte, die sich in dein Geld verliebt«, warnte Ike ihn.
»Ihr Hintern gefällt mir.«
»Ich meine ja nur.«
Kent hatte schon reichlich Frauen gehabt, die nur wegen seines Geldes mit ihm schliefen. Auch das war ein Grund, weshalb er sich vor fünf Jahren hatte sterilisieren lassen: damit ihm keine ein Kind anhängen konnte. In seinem Leben gab es bereits eine Exfrau und zwei Kinder, für die er sehr viel bezahlte. Glücklicherweise lebten sie an der Ostküste, und abgesehen von dem Scheck, den er monatlich ausschrieb, brauchte er sich nicht mit ihnen herumzuschlagen. Seine Ex hatte wieder geheiratet, diesmal einen Mann, der in dem ganzen häuslichen Kram viel besser war als Kent.
Natürlich wollte Rachel Prince ihn. Er war reich, und ihm gehörte der Laden, in dem sie arbeitete. Und wie dankbar sie für seine Aufmerksamkeit war, würde sie ihm auf dem Rücken, dem Bauch und auf Knien beweisen – auf jede Weise, die er sich wünschte. Sein Schwanz wurde hart, und er änderte seine Sitzposition auf dem Barhocker, um den Druck zu mildern, was nicht half.
Kent wartete, bis Rachel ihre Pause einlegte, dann ging er in den hinteren Teil des Clubs, wo er sie allein im Pausenraum des Personals fand. Die Velocity-Mitarbeiter waren sehr stilvoll gekleidet: die Frauen in schwarze Kleider, in denen alles angedeutet wurde, obwohl sie außer ein wenig Dekolleté
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