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Das Vorzelt zur Hölle: Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte

Das Vorzelt zur Hölle: Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte

Titel: Das Vorzelt zur Hölle: Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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Stablampe die Kurve nicht erfasst hatte?
Ich war zum ersten Mal in meinem Leben richtig verzweifelt und wusste nicht, was ich nun als Nächstes tun sollte. Ich gebe es ja auch heute noch nicht gerne zu, aber mir war tatsächlich zum Heulen zumute.
Plötzlich schrie jemand: »Werni! Gottseidank!« Es war der Peter. Wir fielen uns erleichtert in die Arme, und einen Moment lang sagte keiner ein Wort. Erst danach klärte sich alles auf.
Peter hatte dann doch irgendwann angehalten, weil er mir eigentlich sagen wollte, dass er nun so müde sei, dass er keinen Meter mehr weiterfahren würde. Erst da bemerkte er, dass ich nicht mehr hinter ihm war. Da ich ihn ja nicht überholt hatte, blieb er also erst einmal stehen und wartete.
Schließlich hatte er lange genug in der Dunkelheit herumgestanden und entschloss sich, mir wieder bergauf entgegenzufahren. Doch kaum war er auf sein Rad gestiegen und hatte die noch ausgeschaltete Lampe in den Mund gesteckt, rauschte etwas in halsbrecherischem Tempo an ihm vorbei. Er verlor wertvolle Sekunden, als er die Taschenlampe erst aus dem Mund nehmen und nach dem Schalter suchen musste, um dem Etwas hinterherzuleuchten, erkannte aber nur noch die Schemen eines Radfahrers in der Ferne. Ihm war natürlich klar, dass dieser Radfahrer nur ich sein konnte, also drehte er sofort um und strampelte so schnell er sich traute hinter mir her. Ich war aber sowohl von der Panik als auch vom Koffein getrieben, fuhr wie der Teufel, und so schaffte es der Peter nicht, mich einzuholen! Stundenlang verfolgte er mich mit der Kraft der Verzweiflung, obwohl er doch schon vor längerem eigentlich vorgehabt hatte, einfach am Straßenrand einzuschlafen. Und ich strampelte wie von Sinnen vor ihm davon, obwohl ich doch versuchte, ihn einzuholen!
Erst als ich dann irgendwann aus purer Erschöpfung aufgeben musste, hatte er mich aufgeholt, und wir hatten uns endlich wiedergefunden.
Froh darüber, dass auch dieses Abenteuer gut ausgegangen war, fuhren wir lachend noch ein kleines Stück aus der Ortschaft hinaus, bis wir einen geeigneten Platz fanden, wo wir unsere Tischdecken ausbreiten und uns zum Schlafen hinlegen konnten. Wir fielen sofort in einen ohnmachtähnlichen Schlaf.
Am nächsten Tag fuhren wir leidlich ausgeruht weiter nach St. Moritz, frühstückten und suchten mal wieder einen Radladen. Zwar hatten wir selber passende Reservespeichen dabei, brauchten aber einen Mechaniker mit Spezialwerkzeug, da die Speiche dummerweise an der Zahnkranzseite abgerissen war. Einfacher war es hingegen, Nadel und Faden zu bekommen, um meine Packtasche notdürftig zusammenzuflicken.
Kaum hatten wir alles wieder repariert, ging es weiter über den Maloja-Pass, dann am Comer See entlang bis nach Mailand.
Überraschenderweise passierte während der 200 Kilometer nichts Erwähnenswertes bis auf einen ausgeprägten Sonnenbrand.
Da wir in der Großstadt Mailand natürlich nicht irgendwo im Freien auf unseren Plastikdecken pennen konnten, fragten wir einen Taxifahrer nach einer preisgünstigen Übernachtung.
Dann besichtigten wir den Mailänder Dom, und ich erstand in einem Anfall von Kaufrausch ein wunderschönes italienisches Renntrikot. Solche Trikots gab es in München damals noch nicht, und ich war sehr stolz darauf. Zurück im Hotel wollten wir gleich unsere Rechnung für zwei Nächte begleichen, da wir vorhatten, am nächsten Tag so früh wie möglich weiterzufahren.
Dann bekamen wir die Rechnung und erstarrten: 25000 Lire, also 25 DM für eine Übernachtung pro Person und noch dazu ohne Frühstück! Wir starrten auf den unglaublich hohen Preis und waren kurz sprachlos. Natürlich hatten wir einfach versäumt, bei unserer Ankunft nach dem Preis zu fragen! Schnell war klar: Eine zweite Übernachtung konnten wir uns unmöglich leisten. Also entschlossen wir uns zum Erstaunen des Portiers, doch keine weitere Nacht mehr zu bleiben, sondern sofort aufzubrechen.
Der erste Weg führte uns allerdings erst einmal zu dem Radgeschäft, wo ich mein schönes neues Trikot zurückgab. Die Verkäuferin gab uns genauso widerwillig das Geld zurück, wie ich eigentlich das Trikot wieder hergeben wollte. Trotzdem kam der Tausch zustande, und wir fuhren los.
Wir mochten bereits eine halbe Stunde unterwegs gewesen sein, da sahen wir am Straßenrand einen italienischen Sportwagen. Da das damals noch eine absolute Seltenheit war, stiegen wir kurz ab, um ihn zu bestaunen. Anschließend kurvten wir auf der Suche nach der richtigen Straße heraus aus

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