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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Spezialität. Ich würde schwören, dass ich feststellen könnte, wenn ein Orgk hier gewesen wäre. Ganz gleich, wie sorgfältig ein anderer Zauberer die Gegend von allen Spuren gesäubert hätte.«
    Es regnet weiter wie aus Kübeln. Kemlath lädt uns in seine Villa ein. Wir lehnen, wenn auch zögernd, ab. Wir müssen beide nach Turai zurück. Kemlath verspricht, die Angelegenheit etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und mir Bericht zu erstatten, wenn er etwas herausfindet.
    »Du weißt ja jetzt, wo ich wohne. Besuch mich unbedingt!«, sagt er beim Abschied.
    »Kein schlechter Kerl für einen Zauberer«, bemerkt Makri, als wir losreiten.
    »Er ist einer der Besten«, stimme ich ihr zu. »Ich habe ihn immer gemocht. Wenn das Wetter besser wird, werde ich seine Einladung annehmen. Als Zauberer des Königs mit Wohnsitz Ferias muss er ziemlich reich sein. Hast du diesen Haufen Gold-und Silberschmuck gesehen, den er trug?«
    Es ist schon spät in der Nacht, als wir die Stadt erreichen. Unsere Pferde sind von dem anstrengenden Ritt durch den Matsch erschöpft. Die Stadttore sind bei unserer Ankunft zwar schon geschlossen, aber wir kennen den Torwächter, und er lässt uns hinein.
    »So spät noch bei der Arbeit, Thraxas?«, ruft er uns von seinem luftigen Beobachtungspunkt aus zu.
    » Na klar.«
    »Und wie läuft’s?«
    »Besser, als auf einer Strafgaleere zu rudern.«
    Makri ist wie immer davon beeindruckt, wie viele Leute ich kenne. Die meisten Menschen südlich des Flusses kennen Thraxas.
    Es ist zwar verboten, nachts durch die Stadt zu reiten, aber wir sind so nass und fühlen uns so mies, dass wir es riskieren. Wir bekommen auch kaum Patrouillen der Zivilgarde zu Gesicht, während das Gewitter immer noch über unseren Köpfen grummelt und es Bindfäden regnet.
    In der Rächenden Axt ist das nächtliche Saufgelage in vollem Gang. Angefeuert wird es von anzüglichen Liedern, die von Cimdy und Bertrax angestimmt werden, zwei Straßenmusikern, die in einem Pferdekarren hinter der Kaschemme hausen. Tagsüber treten sie auf den Straßen auf, und nachts spielen und trinken sie in der Kaschemme. Ghurd gibt ihnen freie Getränke, weil sie die Gäste unterhalten. Irgendwie macht mich das etwas eifersüchtig, als ich mir ein Bier hole und er es auf meiner Schiefertafel ankreidet. Wenn ich nicht bald im Mursius-Fall Fortschritte mache, dürfte ich Schwierigkeiten bekommen, am Monatsende meine Rechnung bezahlen zu können.
    Makri holt sich auch ein Bier und setzt sich zu mir an den Tisch.
    »Das war die reinste Zeitverschwendung.«
    Sie nickt zustimmend. »Aber dafür habe ich das hier eingesammelt.« Sie zieht einige kleine Pflanzen aus ihrem Beutel. Sie haben winzige blaue Blüten. So etwas habe ich noch nie gesehen.
    »Die sind ziemlich ungewöhnlich, denke ich. Ich habe sie aus dem Fensterkasten genommen, während die Soldaten dich durch die Mangel gedreht haben.«
    »Gut gemacht. Hoffentlich ist dein Professor zufrieden.«
    Wir erörtern, was die Orgks wohl in Ferias vorgehabt haben. Makri will wissen, ob ich den Vorfall den Behörden melden werde. Ich schüttle den Kopf. Schließlich wird die Stadt nicht angegriffen, also steckte wohl eine Privatangelegenheit eines der reichen Bürger von Ferias dahinter. Wahrscheinlich hatte es etwas mit Boah zu tun. Eine Menge von dem Zeug kommt aus dem Osten zu uns. Ich wüsste zwar nicht, warum sich jemand das Leben unnötig schwer machen sollte, indem er Orgks zu Hilfe ruft, aber wer weiß schon, was hinter den geschlossenen Portalen eines solchen Ortes vorgeht?
    Ich nehme mir ein Bier und ein bisschen von der Pastete, die Tanrose noch vom Abendessen übrig hat. Cimdy und Bertrax legen eine kleine Pause ein und leisten mir Gesellschaft. Sie geben mir etwas von ihrem Thazis. Irgendwie schaffen sie es, immer an das beste Thazis in der Stadt zu kommen. Ich entspanne mich allmählich. Der heutige Tag war zwar eine völlige Zeitverschwendung, aber wenigstens sitze ich gemütlich im Trockenen, habe ein Bier vor mir und bin in angenehmer Gesellschaft. Ich habe bei meinen Fällen schon erheblich Schlimmeres erlebt.
    Makri hat sich wieder in ihre Männerkleidung geworfen. Einige Seeleute fragen sie lautstark, wo denn ihr Kettendress ist. Makri erwidert ebenso laut, dass sie heute Abend nicht arbeitet. Die Männer sind enttäuscht. Ihr fällt auf, dass ich trotz des anstrengenden Tages fröhlich bin. Ich erkläre ihr, dass ich immer gute Laune habe, wenn ich zweihundertvierzig Gurans gewinne.

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