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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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ungerüttelt zurück.
    »Sarija vermutet aber das Gegenteil.«
    »Was kann diese boahsüchtige Närrin schon wissen?«
    »Redet man so über seine Arbeitgeberin?«
    »Nicht Sarija hat mich angestellt, sondern Mursius. Und es hat mir auch keineswegs gefallen, auf seine Frau aufzupassen.«
    Das glaube ich gern. Keiner jungen Aristokratin würde es gefallen, zu einem schlichten Dienstmädchen zu werden. Das ist ein schrecklicher Statusverlust, und Status ist für solche Leute sehr wichtig.
    »Wenn Ihr herausfinden wollt, wer Mursius getötet hat, solltet Ihr lieber ehrlich sein. Die Garde wird jedenfalls nichts herausfinden.«
    »Ich kann mir irgendwie auch nicht vorstellen, dass Ihr etwas herausfindet, Fettsack!«
    Für eine vornehme junge Dame hat sie ziemlich schlechte Manieren. Ich sage ihr auf den Kopf zu, dass ich sie verdächtige, mich hereingelegt zu haben. Das macht sie wütend.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass ich etwas damit zu tun hatte? Ich habe versucht, Mursius zu helfen. Wenn Ihr Eure Aufgabe gut erledigt hättet, wäre er noch am Leben.«
    Sie dreht sich auf dem Absatz herum und stolziert hinaus.
    Das Gespräch ist zu Ende. Auf dem Weg nach draußen nehme ich einen Pfirsich aus einer Fruchtschale und stopfe ihn mir in den Mund. Es ist ja nicht nötig, dass der Besuch vollkommen vergeblich gewesen ist. Trotzdem habe ich nicht viel erfahren, außer der Tatsache, dass Carilis immer noch in Mursius’ Haus lebt. Aber da ihr Arbeitgeber jetzt tot ist, dürfte es nicht mehr lange dauern, bis Sarija sie hinauswirft.
    Das Gewitter hat nachgelassen, der Regen prasselt jedoch unvermindert weiter. Hier in Thamlin ist die Wirkung nicht so schlimm. Der größte Teil des Wassers fließt vom Pflaster der Straßen und Bürgersteige in die Kanäle ab. Und hier werden die Häuser auch nicht sofort einstürzen, wenn der Boden unter ihnen nachgibt, wie es in ZwölfSeen jedes Jahr passiert.
    Mein Mantel ist noch trocken, aber meine Schuhe sind klatschnass. Und die drückende Hitze lässt mir den Schweiß in Bächen über den Rücken laufen. Ein Karren hält neben mir. Seine Räder rumpeln dumpf auf den gepflasterten Straßen. Präfekt Drinius steigt aus, flankiert von drei Zivilgardisten.
    »Ihr steht unter Arrest«, sagt er.
    »Schön«, gebe ich zurück. »Ich hatte den Regen sowieso satt. Wie lautet die Anklage?«
    »Mord. Wir haben das Messer gefunden, mit dem Senator Mursius getötet worden ist. Und jetzt ratet einmal, wessen Aura auf dem Handgriff ist.«
    »Die von Erzbischof Xaverius?«
    »Falsch. Die Eure.«
    Die Gardisten werfen mich hinten in den Wagen.
    »Lasst ihn nicht aus den Augen. Wenn er versucht, einen Zauberspruch auszustoßen, benutzt eure Schwerter.«
    Sie haben offenbar keine Ahnung, dass ich meine ganze magische Fähigkeit daran verschwendet habe, trocken zu bleiben. Die Gardisten behalten mich jedenfalls sorgfältig im Auge, während wir nach Westen durch Thamlin rumpeln. Der Weg führt leicht bergauf und schlängelt sich durch das bewaldete Gebiet, das zum Palast führt. Das Justizdomizil, das Hauptquartier der Zivilgarde, befindet sich direkt außerhalb des Palastgeländes.
    Was das jetzt wieder soll, verstehe ich sowieso nicht, also versuche ich es auch erst gar nicht. Ich bin ein wichtiger Mann in der Stadt, wenigstens einige Wochen lang. Der Vizekonsul braucht mich, damit ich auf die Orgks aufpasse. Er wird mich auch vor dieser fadenscheinigen Anklage schützen, die Drinius und Rhizinius ausgeheckt haben.
    Das Justizdomizil ist ein großes Gebäude und bietet einen prächtigen Anblick, auch wenn man es in diesem Regen nicht sehen kann. Als ich noch Hoher Ermittler im Palast war, kannte ich hier alle. Und das, obwohl Palastwache und Zivilgarde Rivalen sind und normalerweise nie zusammenarbeiten. Es dauert ein paar Minuten, bis wir hineingelangen. Der Zauberer, der uns hereinlässt, braucht eine Ewigkeit, um den Zauberspruch hervorzustammeln, der die Türen öffnet und hinter uns auch wieder schließt. Wegen der Unruhen in der Stadt haben sie die Sicherheitsstufe erhöht.
    Ich werde öfter mal in den Kerker geworfen, aber zweimal in zwei Tagen ist neuer Rekord. Wenn das so weitergeht, bekomme ich gar nichts geregelt. Dieser blöde Rhizinius hat es wirklich auf mich abgesehen! Plötzlich bemerke ich, wie dringend ich ein Bier brauche und wie lange es dauern wird, bevor ich eins bekomme. Wenn man erst einmal in einer Zelle sitzt, haben sie es mit dem Verhör nicht so eilig. Sie hängen der Theorie an,

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