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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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bietet sich hier eine gute Gelegenheit. Oder, um es unverblümter zu sagen, es ist vielleicht eine sehr gute Idee, auf die Orgks zu setzen. Ich hasse sie zwar so sehr wie alle anderen, aber man muss die Dinge realistisch betrachten. Auf jeden Fall spornt mich dieser Aspekt erneut an, ihren Gebetsteppich zu suchen.
    »Vermutlich wird Senator Mursius’ Wagen einige Anhänger finden, die aus sentimentalen Gründen auf ihn setzen. Aber nur ein Narr würde auf ihn und gegen die Elfen wetten«, sagt Drasius.
    Ich hatte vergessen, dass ja auch Mursius’ Wagen noch im Rennen ist.
    »Wusstet Ihr das denn nicht? Seine Frau hat den Stall übernommen.«
    Das ist interessant. Man muss Sarija dafür bewundern. Mursius’ Wagen ist bei weitem der beste menschliche Wagen in Turai. Die Öffentlichkeit wäre enttäuscht, wenn er nicht starten würde.
    »Wenigstens geht es bei dem Rennen jetzt fair zu«, sagt Drasius.
    »Wie meint ihr das?«
    »Es sind Gerüchte im Umlauf, dass der Freundeskreis irgendeine Schweinerei geplant hat, aber ich bezweifle, dass sie jetzt noch eine krumme Tour versuchen werden. Nicht, wenn der Orgk-Wagen kommt. Der lenkt viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich.«
    »Ich wüsste nicht, wie sie überhaupt eine Gaunerei planen könnten«, widerspreche ich.
    Wettbetrügereien, das Präparieren von Pferden und verschiedene andere Versuche, ehrliche Wetter wie mich zu betrügen, sind in den Rennen in der Provinz nicht unbekannt. Aber so etwas kann man im Stadion Superbius nicht machen. Dafür wird es zu sorgfältig kontrolliert. Melis, die Reine, gelobt sei ihr Name, ist Stadionzauberin, und sie sorgt dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Melis ist mächtig, klug und absolut unbestechlich. Daher ist sie auch die einzige Person in der ganzen Stadt, der alle trauen. Und vielleicht noch Zitzerius. Seit Melis Astral Trippelmonds Stellung übernommen hat, gab es nicht einmal mehr auch nur den Hauch eines Skandals im Stadion.
    Drasius stimmt mir zu. »Es ist auf jeden Fall besser geworden. Ich habe eine Menge Geld verloren, als dieser Gauner Astral noch nach dem Rechten sehen sollte. Dieser Mistkerl!«
    Astral Trippelmond wurde beschuldigt, zauberische Einmischung bei den Rennen nicht gemeldet zu haben, nachdem man ihn mit hohen Summen bestochen hatte. Ich habe bei seiner Verteidigung geholfen. Seine Unschuld konnte ich allerdings nicht beweisen, was auch schwierig gewesen wäre. Schließlich war er so schuldig wie der Teufel selbst. Aber ich habe die Beweise so verwässert, dass er zurücktreten konnte, ohne dass man ihn vor Gericht gestellt hat. Ich war zwar genauso wütend wie alle anderen über die Vorstellung, dass im Stadion betrogen wurde, aber Astral war mein Freund. Und außerdem hat er mich sehr gut bezahlt. Doch davon erwähne ich Drasius gegenüber lieber nichts.
    »Seit Melis den Posten übernommen hat, sind alle Rennen gerecht verlaufen. Trotzdem habe ich gehört, dass der Freundeskreis irgendetwas vorhat.«
    Der Freundeskreis kontrolliert den Norden der Stadt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er einen Versuch unternehmen könnte, einen Coup zu landen, aber ich wüsste nicht, wie er Melis, der Reinen, Sand in die Augen streuen wollte.
    Als ein Gardist kommt und Drasius wegführt, bedauere ich, dass er geht.
    »Es hat mich sehr gefreut, eine Zelle mit Euch teilen zu dürfen!«, rufe ich ihm nach. »Vergesst meinen Namen nicht. Wenn Ihr Hilfe braucht, kommt einfach vorbei.«
    Nicht lange danach werde ich zu Prätor Samilius geführt. Für einen kleinen Stadtstaat hat Turai entschieden zu viele Bonzen. Wir werden zwar vom König regiert, aber unter ihm tummelt sich eine große Menge von gewählten Staatsbonzen, die alle um die Macht rangeln. Nach dem König kommt der Konsul, dem der Vizekonsul folgt, und dann gibt es vier Prätoren. Einer von ihnen, Prätor Samilius, ist Chef der Zivilgarde und hat sein Büro im Justizdomizil. Dann gibt es noch zehn Präfekten, einen vielköpfigen Senat, der ihnen gute Ratschläge gibt. Nicht zu vergessen die vielen einflussreichen Interessengruppen, die jede Menge politischen Druck ausüben, wie zum Beispiel der Ehrenwerte Verein der Kaufmannschaft, der Verehrte Verbund der Innungen und die Wahre Kirche, ganz zu schweigen von der Armee, die in Friedenszeiten die Zivilgarde ist, und zu guter Letzt die Palastwache.
    So war es nicht immer. Vor fünfzig Jahren gab es nur den König, ein paar Bonzen und einen ganzen Haufen loyaler Untertanen, die bereit waren, für Turai

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