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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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zu kämpfen. Wir waren arm, aber stark. Jetzt sind wir reich und schwach. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Nioj kommt und uns vom Antlitz der Erde wischt.
    Prätor Samilius ist nach unserem Maßstab nicht übermäßig korrupt, aber er ist ein harter Mann und hat wenig Mitleid für die gebeutelten Massen. Außerdem ist er ein berüchtigter Snob. Wie viele andere Angehörige unserer Oberklasse hat er einige ziemlich dekadente fremdartige Angewohnheiten angenommen, aber er hat wenigstens im Krieg gekämpft. Also ist er alles andere als verweichlicht, trotz seines schwabbeligen Bauchs und der Speckrolle an seinem Hals.
    »Schneidet ihr Zwölf-Seeler Euch denn nie die Haare?«, eröffnet er unser kleines Scharmützel.
    »Diese Saison tragen wir es lang«, kontere ich schlagfertig.
    Das Haar des Prätors ist kurz geschoren, grau und in einem ausgezeichneten Zustand. Seine Nägel sind perfekt manikürt, und er duftet nach Parfüm. Er sieht mich angewidert an.
    »Wir sollten sie wirklich waschen, bevor wir sie in mein Büro lassen«, knurrt er seinem Sekretär zu.
    Dann nimmt er ein Blatt Papier von seinem Schreibtisch und wirft es auf den Schreibtisch vor mir.
    »Was ist das?«
    »Euer Geständnis. Unterschreibt es.«
    Jetzt muss ich aber doch lachen, das erste Mal heute.
    »Was soll ich denn gestehen?«
    Der Prätor kneift die Augen zusammen. »Das wisst Ihr genau.«
    Ich schweige. Samilius rückt seinen Fettwanst auf dem Stuhl zurecht, beißt ein Stück von einem Pfirsich ab und wirft den saftigen Rest in den Mülleimer.
    »Thraxas, Ihr bringt mich nicht dazu, dass ich grob mit Euch werde. Es wäre reine Zeitverschwendung. Eure Aura war auf dem Messer, mit dem Senator Mursius getötet worden ist.«
    »Wer sagt das?«
    »Der Alte Hasius Brillantinius.«
    Das versetzt mir einen Schock, aber ich lasse es mir nicht anmerken. Der Alte Hasius Brillantinius ist der Oberste Ermittlungszauberer der Zivilgarde. Er ist sozusagen unfehlbar, und es ist beinah unmöglich, ihn zu überlisten. Und was die Sache noch schlimmer macht: Er ist unbestechlich. Ich schweige beharrlich weiter.
    »Habt Ihr nichts zu sagen? Ihr wollt keinen Advokaten? Vielleicht erwartet Ihr, dass der Vizekonsul Euch zu Hilfe kommt?« Er lacht leise. »Der wird sich hier nicht einmischen. Das könnte sehr schlecht für seinen Ruf sein. Ihr befindet Euch nämlich auf direktem Weg zum Galgen. Selbst Zitzerius und seine famose Redekunst werden Euch vor Gericht nicht helfen. Nicht in dieser Sache. Nicht, wenn Ihr am Tatort angetroffen worden seid und Hasius Eure Aura auf der Tatwaffe gefunden hat. Warum macht Ihr Euch den Rest Eures Lebens nicht einfacher und unterschreibt Euer Geständnis?«
    Ich schweige.
    »Na gut«, sagt der Prätor.
    Er unterschreibt umständlich einige offizielle Dokumente und informiert mich dann, dass ich wegen des Mordes an Senator Mursius angeklagt werde. Man wird mich in Gewahrsam halten, bis ich vor Gericht gestellt werde, wo mir dann der Prozess gemacht wird. Die Gardisten führen mich in meine Zelle zurück. Die ganze Sache gefällt mir überhaupt nicht. Ich habe mich darauf verlassen, dass Zitzerius mich hier herausholt, aber Samilius hat natürlich Recht. Ganz gleich, wie gern der Vizekonsul mir zu Hilfe kommen will, er wird sich nicht rühren, wenn es so gut wie sicher ist, dass ich Mursius getötet habe. Das wäre für ihn politisch verheerend.
    Aber verstehen kann ich das alles nicht. Hasius behauptet, meine Aura wäre auf meinem Messer. Wie kann das sein? Ein wirklich guter Zauberer kann eine Aura zwar fälschen, aber nicht hundertprozentig, und außerdem ist es sehr schwierig. Und es ist beinahe unmöglich, Hasius zu foppen. Er mag ja schon fast hundert Jahre alt sein, aber was die Magie angeht, macht ihm so leicht keiner was vor. Wenn jemand mein Messer gestohlen und damit Mursius umgebracht hat, dann ist natürlich meine Aura darauf. Aber es müsste auch die des Täters darauf sein. Hasius hat jedoch nur meine Aura gefunden. Mit jeder weiteren Sekunde sieht die Sache schlimmer aus. Ein Geschworenengericht würde mich aufgrund dieser Beweise verurteilen. Und wenn ich unter den Geschworenen säße, würde ich mich auch verurteilen.
    Der Ruf zum Gebet schallt durch das Justizdomizil. Ich knie mich hin und bete. Es scheint mir das Klügste zu sein. Ich bin kaum fertig, als die Tür aufgeht.
    »Vizekonsul Zitzerius und Regierungszauberer Kemlath Orgk-Schlächter besuchen Thraxas!«, bellt der Gardist und drückt sein bisschen

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