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Das wandernde Feuer

Titel: Das wandernde Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guy Gavriel Kay
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ob Amairgen ihn gefunden hat. Wir wissen lediglich, dass er gestorben ist!«
    »Er hatte keine Quelle dabei«, entgegnete Loren. »Lisen blieb zurück. Er hatte sein Wissen zur Verfügung, nicht aber seine Kräfte. Ich bin weit weniger weise, aber Matt wird bei mir sein.«
    »Silbermantel, auf Amairgens Schiff sind noch andere Magier mitgefahren. Drei, mit ihren Quellen. Keiner ist zurückgekehrt.« Dieser Einwand kam von Jaelle, erkannte Paul. Sie war prachtvoll anzusehen an diesem Morgen, auf ihre kalte Art noch furchteinflößender als je zuvor. Wenn an diesem Tag jemand bestimmend wirkte, dann sie, denn Dana hatte gehandelt, und der Winter war vorüber. Sie würde nicht zulassen, dass die anderen das vergaßen. Dennoch taten ihm seine letzten Worte gestern Abend leid. Sie hatte sich zu einer menschlichen Geste herabgelassen, deren Wiederholung nicht sehr wahrscheinlich war.
    »Sie hat recht«, schloss sich Aileron ihr an. »Loren, wie könnte ich dich ziehen lassen? Was wird aus uns, wenn du zu Tode kommst? Lisen hat von ihrem Turm aus ein Totenschiff erblickt – welchen Seemann könnte ich bitten, auf einem anderen loszusegeln?«
    »Diesen.« Sie alle wandten sich erstaunt der Tür zu. Coll trat zwei Schritte vor von seinem Posten neben Shain und erklärte mit klarer Stimme: »Der Großkönig wird wissen, dass ich aus Taerlindel stamme. Ehe Prinz Diarmuid mich von dort weggeholt hat, um in seiner Schar zu dienen, habe ich mein ganzes Leben auf See verbracht. Falls Loren einen Seemann braucht, bin ich sein Mann, und der Vater meiner Mutter besitzt ein Schiff, das ich mit ihm gemeinsam gebaut habe. Es wird uns und noch fünfzig Mann dorthin bringen.«
    Schweigen herrschte. Und in dieses Schweigen fiel wie ein Stein in einen Tümpel die Stimme Arthur Pendragons.
    »Hat dein Schiff einen Namen?« fragte er.
    Coll errötete plötzlich, als würde er sich zum ersten Mal bewusst, wo er sich befinde. »Keinen, der irgendeine Bedeutung hätte«, stammelte er. »Es handelt sich um einen Namen in einer Sprache, die ich nicht kenne, aber der Vater meiner Mutter hat behauptet, es sei ein Schiffsname, der in seiner Familie in ferner Vergangenheit gebräuchlich war. Wir haben es Prydwen getauft, Herr.«
    Arthurs Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. Bedächtig nickte der Krieger, dann wandte er sich von Coll zu Aileron. »Mein Edler Großkönig«, begann er, »ich habe bisher geschwiegen, um mich nicht zwischen Euch und Euren Ersten Magier zu drängen. Doch ich kann Euch versichern, falls es Eure einzige Sorge ist, Cader Sedat zu finden … . einst haben wir Caer Sidi dazu gesagt, und Caer Rigor, doch es handelt sich um den gleichen Ort, und ich bin dort gewesen und weiß, wo er sich befindet. Dies«, fügte er ruhig hinzu, »mag der Grund dafür sein, warum ich zu Euch geführt wurde.«
    »Dann berichte uns doch, was das für ein Ort ist«, bat Shalhassan von Cathal. »Was ist Cader Sedat?«
    »Ein Ort des Todes«, erklärte Arthur. »Aber das wusstet Ihr natürlich längst.«
    Es war sehr still im Saal.
    »Er wird bewacht sein«, befürchtete Aileron. »Außerdem wird euch der Tod auf See erwarten.«
    Gedanke, Gedächtnis. Paul stand auf. »So ist es«, bestätigte er, und alle drehten sich nach ihm um. »Aber ich denke, ich kann damit fertig werden.«
     
     
    Danach dauerte es nicht mehr lange. Es geschah mit einem Gefühl grimmiger Entschlossenheit, dass die Gruppe hinter Aileron und Shalhassan den Saal verließ, als die Beratung beendet war.
    Paul wartete an der Tür. Brendel ging mit einem besorgten Gesichtsausdruck an ihm vorbei, blieb jedoch nicht stehen. Auch Dave warf ihm nur einen kurzen Blick zu, als er mit Levon und Torc hinausging.
    »Wir werden uns später unterhalten«, sagte Paul. Dave würde mit den Dalrei gen Norden ziehen, das wusste er bereits. Falls es zum Krieg kam, während die Prydwen unterwegs war, dann würde er mit Sicherheit auf der Ebene beginnen.
    Niavin aus Seresh und Mabon aus Rhoden kamen vorbei, ins Gespräch vertieft, und dann verließ Jaelle den Saal, den Kopf hoch erhoben, und sie ließ nicht zu, dass sich ihre Blicke begegneten – sie war wieder gänzlich zu Eis erstarrt, nun da der Frühling zurückgekehrt war.
    Aber sie war es nicht, auf die er wartete. Nach einiger Zeit hatte der Saal sich geleert, bis auf einen Mann.
    Er und Arthur blickten einander an. »Ich habe eine Frage«, wandte sich Paul an ihn. Der Krieger hob den Kopf. »Als ihr das letzte Mal dort wart, wie viele

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