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Das War Ich Nicht

Das War Ich Nicht

Titel: Das War Ich Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristof Magnusson
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man ja gar nicht, was schöner ist«, sagte einer der Ironische-Hütchen-Träger. Alle erwarteten eine humorvolle Antwort von mir, doch mir fiel nichts Besseres ein als: »Ich habe nichts gegen einen Alterspreis.«
    »Aber Mr. LaMarck, Sie sind doch noch nicht alt«, sagte da eine Frau.
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll das sagen«, sagte der Hütchenträger und lachte laut, schien dann jedoch etwas unsicher zu werden, weil ich nicht einmal lächelte, und fügte hinzu. »Wie sechzig sehen Sie wirklich nicht aus.«
    So war es, alle schätzten alle jünger als sie waren, dachte ich und sagte zu ihm, der höchstens vierzig sein konnte: »Sie auch nicht.«
    Nun lachten alle. Da bemerkte ich, dass Gracy auf mich zukam. Quer durch den Raum, Schreibtische und Gäste umschiffend, direkt auf mich zu. Das war's. Aber sie blieb stehen, öffnete ihre Comme-des-Garscons-Handtasche, nahm ein sehr flaches Handy heraus und sah erst auf die Anzeige, bevor sie den Anruf annahm. War es Hugh Hansen, der Verlagsleiter, der sie fragte, ob sie schon mit mir gesprochen hatte? Ich sah den Hütchenträger an und sagte: »Ich muss mal für kleine Pulitzerpreisträger.«
    Wieder Gelächter. Ich verschwand in Richtung Toilette, machte aber vor dem Aufzug halt und drückte auf den Pfeil, der nach unten zeigte.
    Nach wenigen Sekunden kam ein Fahrstuhl, ich betrat ihn und konnte nicht anders, als mein Spiegelbild in der Rückwand der Kabine zu betrachten. Der Mantel mit dem grauen Pelzkragen, der senfgelbe Helmut-Lang-Anzug, die grauen Ledermokassins, die sorgfältig durcheinandergebrachten schwarzen Haare: Hier stand ein berühmter Mann, der nicht alt sein wollte. Oder ein alter Mann, der nicht mehr berühmt sein wollte?
    Eine knappe Stunde später stand ich in der Bar des Estana Hotel & Spa und hoffte, dass hier niemand nach mir suchen würde. Zwei japanische Geschäftsleute saßen an einem der Tische, über einen Laptop und eine Schale mit Wasabinüsschen gebeugt. Von denen ging keine Gefahr aus. Ansonsten waren keine Gäste hier, nur der Barmann machte mir Sorgen. Ich spürte, dass er mich beobachtete, obwohl er sich alle Mühe gab, mich das nicht spüren zu lassen. Ich sah ihm an, dass er schon lange in einem Luxushotel arbeitete und die Art von persönlichkeitsspaltender Schulung durchlaufen hatte, in der ihm zwei widersprüchliche Dinge antrainiert worden waren: Diskretion und Aufmerksamkeit. Er hatte gelernt, so zu tun, als höre er nicht, was die Menschen an seiner Bar miteinander sprachen, und war doch zur Stelle, wenn jemand den Satz »Ich glaub, ich trink noch was« fallen ließ. Er gab vor, mit der Reinigung der Kaffeemaschine beschäftigt zu sein, und doch war ich mir sicher, dass er sich fragte, was der elegant gekleidete Herr dort hinten machte. Dieser elegant gekleidete Herr, ich, schlurfte in Ledermokassins über einen Veloursteppich quer durch den Raum, schlurfte vom Eingang bis zur Bar, dann wieder zum Eingang und wieder zur Bar zurück, ohne die Füße auch nur ein Mal anzuheben.
    Ich hielt meine Kreditkarte in der Hand, meine blöde Platinkarte und drückte die Finger auf den Magnetstreifen. Dann stellte ich mich an die Bar und legte die Hand mit der Kreditkarte auf den Tresen. Der Schlag der elektrischen Entladung ließ meinen Körper zusammenzucken. Ich gab ein klitzekleines Stöhnen von mir.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte der Barkeeper, doch ich schüttelte nur den Kopf und verließ die Bar.
    In einem meiner Romane gab es so eine Szene. Die Kreditkarte eines korrupten Staatsanwalts wird dadurch unbrauchbar, dass der Schlag, den er nach dem Beschreiten eines Veloursteppichs bekommt, seinen Magnetstreifen entlädt. Ich hatte das einfach so geschrieben, ohne es ausprobiert zu haben. Gütiger Gott, es musste einfach funktioniert haben - Kreditkartenlesegeräte funkten dauernd irgendwelche Daten an ihre Zentrale; wer Kreditkarten benutzte, konnte gefunden werden. Doch ich würde mich nicht finden lassen. Auf dem Weg vom Verlag hierher war ich bei der Bank gewesen und hatte 10.000 Dollar abgehoben.
    Ich durchquerte die Hotelhalle in Richtung Rezeption. Auf dem Tresen stand eine Obstschale, in der nur grüne Äpfel lagen, was zum minimalistischen Einrichtungskonzept passte, dem Sichtbeton, den Holzpaneelen, den eckigen Vasen mit blattlosen Stöckern und dem anderen Zen-Schrott, der in der Hotelhalle herumstand.
    »Willkommen im Estana Hotel & Spa, was kann ich für Sie tun?«
    »Ein Zimmer, bitte.« »Haben Sie

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