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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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tagelangen Unterbrechungen. Tee und Toast schrieb ich in sogar noch kürzerer Zeit — und so weiter. Ich weiß sehr wohl — Geschwindigkeit ist meine unausrottbare Sünde, und Professor Egertons Warnung klingt mir immer in den Ohren. Aber ach, sie klingt vergeblich! Schnelle Arbeit ist für mich nun eine lebenslange Gewohnheit geworden, und ich glaube nicht, daß meine Romane gewinnen würden, wenn ich mehr Zeit darauf verwendete.
    Meine Bücher wurden unwahrscheinlich freundlich aufgenommen. Schöngeistige Kritiker brachen gewiß nicht in Begeisterung darüber aus; das war jedoch etwas, das ich nie erwartete. Mich freute es, daß sie einem durchschnittlichen Leserkreis gefielen, denn für ihn waren sie auch geschrieben. Manchmal allerdings wünschte ich, man würde mir nicht solche peinlichen Fragen stellen. Immer wieder, wie ich schon erzählte, kommt die Frage danach, warum ich zu schreiben begann; und es ist mir immer noch unangenehm, wenn meine Antwort, daß ich es tat, weil ich Geld brauchte, so enttäuscht. Dann ist da noch eine andere Frage: »Ist es nicht furchtbar schwer, einen Roman in der vorgeschriebenen Seitenzahl zu verfassen? Engt es ihre Inspiration nicht empfindlich ein?« Worauf ich jedesmal erkläre, daß ich in vielen Jahren der praktischen Erfahrung zu verstehen lernte, wie wichtig es ist, den Verleger nicht durch zwei- oder dreitausend Worte mehr, oder den Zeitungsredakteur durch weitere drei oder vier überflüssige Zeilen in Verlegenheit zu bringen. Schamerfüllt gestehe ich, daß Inspiration verflixt wenig damit zu tun hat. Es ist schlicht Routine. So ernüchternd dies für einige meiner Leser sein mag, so steht doch fest, daß sie unvermeidlich ist, wenn man lange Zeit und viel geschrieben hat.
    Meine eigene Person ist ebenfalls häufig eine Enttäuschung für sie. Meist erwarten sie in mir eine junge und lustige Person. Wieder und wieder erlebte ich es, daß Leute, mit denen ich bekannt gemacht wurde, mich mit sichtlichem Mißfallen musterten und sagten: »Aber ich dachte immer, Sie wären höchstens fünfundzwanzig!« Erst vor kurzem schrieb mir ein junger Mann aus Deutschland einen Brief, der mich zwang, ihm kurz und bündig mitzuteilen, daß ich Großmutter von neun Enkelkindern bin. Dennoch verfolgt mich stets das Gefühl, mich entschuldigen zu müssen; ob nun für meine fortgeschrittenen Jahre oder für meinen jugendlichen Stil — kann ich nicht recht entscheiden.
    Ein Mädchen begann mir laufend aus Australien zu schreiben, offenbar in der Annahme, ich sei in ihrem Alter. Als ich es für angemessen hielt, sie über diesen Irrtum aufzuklären, schrieb sie mir nett und versöhnlich: >Es macht mir nichts aus, daß Sie alt sind, und ich möchte trotzdem gerne Ihre Freundin werden. Ich hätte es mir ja denken können, daß Sie Großmutter sind, weil Sie alle diese altmodischen Worte gebrauchen...<
    Ebenfalls peinlich war mir jene Enthusiastin, welche ausgerechnet an einem Tag, an dem sich mehrere Krisen zusammenballten und das ganze Haus in Aufruhr war, auf der Ngutunui-Farm erschien. Sie stellte sich vor und entschuldigte sich für die Tatsache, daß es acht Uhr morgens war und daß sie bereits einige Aufnahmen von unserem ziemlich komischen Haus für irgendeine Zeitung gemacht hatte. »Könnte ich nicht noch einen ganz schnellen Blick in das Zimmer werfen, wo Sie Ihre Bücher schreiben?« bat sie bescheiden.
    Damit befand ich mich in einer verzwickten Lage. War es besser, sie in mein Schlafzimmer mit dem ziemlich scheußlichen Schreibtisch zu führen, oder sollte ich ihr in der Küche den Arbeitstisch mit der Marmorplatte zeigen, wo ich meistens schreibe, wenn das Essen auf dem Herd kocht? Am Ende tat ich keins von beiden. Schließlich war es keine Lüge, daß ich schon hin und wieder etwas auf dem kleinen Tisch im Wohnzimmer geschrieben hatte. Das mußte reichen. Aber ich glaube, sie war enttäuscht. Er sähe, meinte sie, wie ein ganz gewöhnlicher Tisch aus.
    Auch meiner Schwiegertochter, als sie noch in dem alten Haus wohnte, blieb es nicht erspart, gelegentlich Auskünfte über mich geben zu müssen. Einmal kam eine junge Frau zu ihr, welche zwar eine feurige, wenn auch nicht sehr hochgeistige Bewunderin meiner Romane war. »Und Mary Scott hat hier wirklich gelebt?« fragte sie.
    Tui versicherte ihr, daß dem so war, und zwar ganze dreißig Jahre lang.
    »Darf ich mir das Haus ansehen?«
    Es spricht für unsere Beziehungen, daß sie solche Belastungen aushielten. Tui erlaubte es,

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