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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Vanliere
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Stimme begann sein Herz zu rasen, und er betätigte die Toilettenspülung. »Ja. Sicher«, erwiderte Chaz.
    Er drehte den Wasserhahn auf und bespritzte sein Gesicht, dann streifte er sich mit den nassen Fingerspitzen durch das Haar. Er zog mehrere Papierhandtücher aus der Halterung und trocknete sich Gesicht und Hände. Dann öffnete er die Tür. In dem Aufenthaltsraum stand ein Mann mit einer weißen Jacke.
    »Tut mir leid. Mir war schlecht, aber die Kabinen in der Herrentoilette waren besetzt«, sagte Chaz.
    »Kein Problem«, erwiderte der Arzt. »Brauchen Sie jemanden?«
    Chaz warf die Papierhandtücher weg und ging zur Tür. »Nein. Ich hab eine Freundin gebracht, und die ganze Sache hat mich einfach ...«
    »Das passiert.« Chaz hatte dem Arzt den Rücken zugekehrt, aber er fühlte, dass dieser zu ihm hinsah. »Warum setzen Sie sich nicht kurz hin? Hier ist niemand außer mir.«
    »Nein, nein«, sagte Chaz und drehte sich zu dem Mann um. »Es tut mir wirklich leid, dass ich hier reingeplatzt bin. Ich werde wieder raus auf den Flur gehen.«
    Der Arzt berührte seinen Arm und sah ihn an. »Warum setzen Sie sich nicht?« Chaz nahm erschöpft auf einem Stuhl Platz. Er hatte keine Kraft mehr, sich zu widersetzen. Der Arzt setzte sich ihm gegenüber hin und fühlte seinen Puls. »Ich bin Nathan Andrews. Ich arbeite oben in der Pädiatrie, aber ich bin trotzdem fähig, den Puls eines Erwachsenen zu messen.« Nathan schob eines der Lider von Chaz hoch, und Chaz presste seine Lippen fest aufeinander. Er hielt den Atem an. Nathan schlug die Arme übereinander und musterte ihn. »Was ist mit Ihrer Freundin passiert?«
    Chaz strich mit den Händen an seiner Jeans auf und ab. Seine Handflächen waren schweißnass. »Sie glauben, dass jemand sie zusammengeschlagen hat.«
    Nathan stieß einen ächzenden Laut aus und schüttelte den Kopf. »Sie haben sie gefunden und herbringen lassen?« Chaz nickte. »Sie hatte Glück, dass Sie das getan haben. Sie sind ein guter Freund.« Die Worte versetzten Chaz einen Schlag, und er blickte hoch. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er jemandem zuletzt ein guter Freund gewesen war. »Gehen Sie Weihnachten nach Hause?«, fragte Nathan.
    »Nein.«
    Nathan lehnte sich zurück. »Wo sind Sie zu Hause?«
    »Ich kann es noch nicht einmal mehr sagen.«
    »Wie kommt das?«
    »Bin einfach allein, das ist alles«, erklärte Chaz. »Meine Eltern sind gestorben.«
    »Meine Mutter starb, als ich noch klein war«, erzählte Nathan. »Egal, wie alt ich werde, ich vermisse sie Weihnachten noch immer. Ich sehe die Eltern von Freunden von mir an und denke: Meine Mom wäre jetzt in ihrem Alter.«
    Chaz nickte und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Mir geht es genauso.«
    »Welcher Arbeit gehen Sie nach?«, fragte Nathan. »Ich, äh ... keiner wirklichen«, antwortete Chaz. »Ich hatte eine Menge Jobs. Im Moment arbeite ich gerade im Sicherheitsdienst.«
    »Toll.«
    »Als Kind wollte ich Arzt werden.«
    Nathan legte ein Fußgelenk auf sein Knie und stützte sich darauf. »Was ist geschehen?«
    »Ich bin an meiner Dummheit gescheitert.« Nathan stand lachend auf und ging zur Tür. »Aber Sie sind noch jung genug.«
    Chaz schüttelte den Kopf. »Nein. Bin nicht dafür geschaffen.«
    »Genau das habe ich auch gedacht«, sagte Nathan. »Aber es ist nie zu spät, und Sie wissen nie, was an der nächsten Ecke auf Sie wartet.« Er klopfte Chaz auf den Rücken und machte sich auf den Weg in das obere Stockwerk.
    Chaz ging den Flur entlang und ließ sich wieder auf den orangefarbenen Stuhl fallen. Er stützte sich auf die Knie und presste die Fäuste gegen die Stirn. Als die Krankenschwester ihn rief, fuhr er zusammen.
    Sie führte ihn zu Carlas Bett und zog den Vorhang zwischen ihr und einem anderen Patienten zu, einem älteren Mann, der gerade eine Infusion bekam.
    Carla öffnete die Augen, als sie Chaz kommen hörte. »Sie sehen schrecklich aus«, sagte sie.
    »Sie ebenfalls«, erwiderte er und trat dicht an ihr Bett. »Carla, Sie müssen mir nichts erzählen, aber ... Was haben Sie nur getan?« Eine Träne rollte ihr über das Gesicht und tropfte auf ihr Kissen. »Haben Sie versucht, sich ...«
    Sie rollte den Kopf hin und her. »Nein. Nein«, sagte sie. »Ich hab eine Tablette gegen die Schmerzen genommen, aber sie hat nicht geholfen, darum hab ich ein paar weitere Tabletten gebraucht. Sie haben auch nicht gewirkt, darum hab ich immer mehr genommen.«
    »Sie hätten jemanden anrufen sollen«, sagte er

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