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Das Wesen. Psychothriller

Das Wesen. Psychothriller

Titel: Das Wesen. Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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Rest gesehen hatte. »Wir müssen rausfinden, wer diese Mädchen sind«, unterbrach Menkhoff meine Gedanken. »In den anderen Zimmern hab ich nichts gefunden, das …«
    Er stockte, und als ich meinen Blick von dem Mädchengesicht abwendete, sah ich, dass er auf eine Stelle unter dem Esstisch starrte. Dort lag ein Papierstreifen, auf dem etwas abgebildet war. Was das war, konnte ich von meinem Platz aus nicht erkennen. Menkhoff hob den Streifen vom Boden auf und betrachtete ihn genauer. Fast im gleichen Moment stöhnte er auf und ließ sich auf den Stuhl fallen, der direkt neben ihm stand.
    »Bernd, was ist?«
    Er legte sich die freie Hand vor die Augen und hielt mir den Streifen entgegen. Schon bevor ich ihn annahm, sah ich, dass es sich um den Rest eines Fotos handelte, aus dem jemand ein größeres Stück herausgeschnitten hatte. Eine Frau war darauf zu sehen, nicht komplett, nur ein Teil ihres Gesichtes und des Oberkörpers. Dieser Teil war aber groß genug, um sie erkennen zu können. Es handelte sich zweifelsfrei um Frau Christ. An der Schnittstelle war eine rötlichbraune Strähne zu sehen, die nicht zu der Frau gehörte.
    »Was …«, sagte ich, weiter kam ich nicht, denn die Erkenntnis, was das bedeuten musste, was ich da in der Hand hielt, ließ mich verstummen. Ich setzte mich neben Menkhoff an den Tisch.
    »Sie muss sie irgendwo zusammen fotografiert haben«, sagte er mit erschreckend dünner Stimme. »Vielleicht, als Frau Christ Luisa vom Kindergarten abgeholt hat. Sie … sie hat den Teil rausgeschnitten, auf dem Luisa war.«
    »Aber warum?«
    Menkhoff gab mir keine Antwort darauf, aber das war auch nicht nötig. Ich wandte den Kopf und ließ meinen Blick über die Galerie gerahmter Kinderfotos streichen. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
    »Denkst du, sie hat es mitgenommen?«, fragte ich, aber auch auf diese Frage blieb Menkhoff mir die Antwort schuldig. Er rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht und sagte: »Mein Gott, mein Mädchen. Sie … Sie hat mein Mädchen. Und wenn sie nun wirklich damals … wenn Lichner recht hat, und er war damals unschuldig … Aber das kann doch nicht sein.«
    »Nun wart doch erst mal ab«, versuchte ich ihn zu beruhigen, obwohl ich mir selbst große Sorgen machte.
    »Ich bin ein Scheißvater, weißt du das eigentlich?«, sagte er leise und starrte dabei auf die Tischplatte vor sich. »Ein Arschloch, ein egoistisches Arschloch.«
    »Bernd, komm …«
    »Weißt du, wie oft ich Luisa nur morgens ganz kurz sehe, weil ich abends meistens noch gar nicht zu Hause bin, wenn sie ins Bett muss? Aber das ist nicht das Schlimmste. Weißt du, was ich tue,
wenn
ich ausnahmsweise mal früh genug da bin? Ich häng vor der Glotze rum und will meine Ruhe haben, statt meine Tochter ins Bett zu bringen und ihr eine Geschichte zu erzählen.« Sein Blick wanderte zu mir. »Sie liebt mich so sehr, und ich hab sie so oft abgewiesen, Alex, verstehst du? Ich hab sie angeschrien, wenn sie gebettelt hat, ich soll sie doch ins Bett bringen und noch mit ihr schmusen. Ein kleines Mädchen hat ihren Vater gebraucht, aber der war zu bequem, seinen Arsch von der Couch zu schieben, so sieht es aus. Und wenn Teresa mir genau das gesagt hat, dann hatte ich tausend Ausreden parat. Ich hab ihr vorgeworfen, ihr wäre es egal, was für einen Scheißtag ich gehabt habe. Dass sie keine Rücksicht nimmt und einfach nur selbst keine Lust hat, die Kleine zu Bett zu bringen.« Er stützte die Ellbogen auf der Tischplatte auf und vergrub das Gesicht in den Handflächen.
    Mir fiel in diesem Moment ein, dass Mel noch nichts davon wusste, dass Luisa entführt worden war. Auch wenn sie die Kleine nicht sehr gut kannte, wusste ich, dass sie ihre fröhliche, aufgeweckte Art sehr mochte. Ich würde sie irgendwann anrufen und es ihr sagen müssen. Ich verschob es auf später und konzentrierte mich auf Menkhoff, der nun gegen seine Handflächen redete, so dass ich kaum noch verstand, was er sagte. »Sie hatte recht, Alex. Mit jedem Wort. Ich bin ein Scheißvater. Wenn Luisa jetzt was passiert … Ich weiß nicht, was ich dann tue.«
    Er tat mir unendlich leid, und ich suchte händeringend nach etwas, was ich ihm sagen, was ihn ein wenig trösten konnte, wusste aber gleichzeitig, dass es das nicht gab. Eines war aber klar: Wenn wir in Nicoles Wohnung auf dem Boden sitzen blieben, hatten wir gar keine Chance, Luisa zu finden. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und sagte: »Wir werden sie

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