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Das Wesen. Psychothriller

Das Wesen. Psychothriller

Titel: Das Wesen. Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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bellte Menkhoff, und ich wunderte mich wieder einmal darüber, wie groß die Blockade in ihm sein musste, dass er diese Frage überhaupt stellte.
    »Nicole«, sagte ich.
    »Ich hab es Ihnen doch heute Morgen schon einmal zu erklären versucht«, sagte Lichner. »Allerdings konnte ich nicht ahnen, dass sie ausgerechnet –«
    »Was reden Sie da?«, schrie Menkhoff.
    »Haben Sie mir überhaupt nicht zugehört? Sie müssen Nicole finden.« Lichners Stimme klang nun beschwörend. »Ich habe befürchtet, dass sie so etwas tun könnte, aber ich hätte nicht gedacht … Herr Menkhoff, es ist sehr wahrscheinlich, dass
sie
Ihre Tochter entführt hat. Ich denke, sie möchte das Mädchen vor Ihnen beschützen.«
    »Vor mir beschützen? Was soll das denn heißen? Sie sind doch total irre. Wieso soll sie Luisa vor mir beschützen wollen? Und lassen Sie sich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, verdammt nochmal.«
    Lichner sah an Menkhoff vorbei und richtete seinen Blick ins Nichts zwischen uns. »Wir haben uns vor einiger Zeit unterhalten. Über Sie. Darüber, dass Sie jetzt verheiratet sind und eine Tochter haben. Nicole hat mich gefragt, ob ich glaube, dass Sie ein guter Vater sind. Ich … mein Gott, Sie haben damals alles drangesetzt, dass ich ins Gefängnis komme. Unschuldig. Ich habe gesagt, dass man um des Mädchens willen nur hoffen kann, dass Sie in der Vaterrolle besser sind als in der eines Polizisten. Und … dass ich das aber bezweifle.«
    Menkhoff sah Lichner verständnislos an, als erwarte er gleich die Auflösung eines Rätsels von ihm. »Ja und?«, machte er. »Ich kann Sie auch nicht ausstehen.«
    »Er meint, dass das der Grund dafür ist, dass Nicole Luisa entführt haben könnte, Bernd.«
    Menkhoffs Miene änderte sich, die Verwirrung war gewichen, stattdessen spiegelte sich nun die ganze Fassungslosigkeit in seinem Gesicht wider. »Sie wollen mir also ernsthaft weismachen … Nicole soll meine Luisa entführt haben?«
    »Ja«, sagte Lichner. »Ich glaube, dass Ihre Tochter bei Nicole ist.«
    »Wissen Sie, wo sie sein könnte?«
    Lichner dachte einen Moment lang nach, hob dann aber die Schultern. »Nein.«
    »Wir könnten …«, setzte ich an, aber Menkhoff fiel mir ins Wort. »Los, wir fahren. Ich rufe von unterwegs im Präsidium an und gebe eine Fahndung nach Nicole raus.« An Lichner gewandt, sagte er: »Wenn Sie mich verarschen, mach ich Sie fertig, Lichner, das schwör ich Ihnen.« Damit verließ er die Wohnung.
    »Kann sein, dass wir Ihre Hilfe noch brauchen«, sagte ich so zu Lichner, dass Menkhoff es nicht hören konnte. »Werden Sie uns helfen?«
    »Ja«, sagte er nach kurzem Zögern. »Trotzdem.«
    Ich nickte und folgte meinem Partner. Menkhoff rief im Präsidium an, kaum dass wir im Auto saßen, und ordnete eine Fahndung nach Nicole Klement wegen des Verdachts der Entführung an. Ich konnte aus jedem Satz den Kampf heraushören, den er dabei in seinem Innersten austrug.
    Um zwanzig vor zwölf erreichten wir das Präsidium, keine fünf Minuten später betraten wir das Büro unserer Chefin. Sie erhob sich, kam um ihren Schreibtisch herum und sah Menkhoff mitfühlend an. »Es tut mir leid, Herr Menkhoff, eine schlimme Sache. Kommen Sie bitte beide mit, die anderen warten schon im Besprechungsraum.«
    Das Zimmer, das wir für Besprechungen nutzten, lag ihrem Büro schräg gegenüber. Es hatte etwa die Größe von drei normalen Büroräumen, darin vier zu einer großen Fläche zusammengestellte Tische mit einfachen Stühlen daran, einem alten Sideboard und einer weißen Leinwand an der Stirnseite. Im hinteren Bereich der Tischfläche stand neben einem Telefon der dazugehörige Beamer in einem Nest aus Kabeln.
    Die anderen, das waren Kommissar Wolfert und Oberkommissar Meyers, den Menkhoff kurz zuvor schon am Telefon gehabt hatte, sowie drei weitere Kollegen aus der MK 3. Kriminaloberrätin Biermann setzte sich Wolfert und Meyers gegenüber an den Tisch, wir ließen uns auf die Stühle neben sie fallen.
    »Bitte, Herr Menkhoff, berichten Sie erst kurz über Ihre Gespräche mit Herrn Lichner«, forderte unsere Chefin ihn auf.
    Menkhoff erzählte in kurzen Sätzen erst von unserem Besuch bei Nicole Klement am Vortag, von dem verwirrten Zustand, in dem wir sie vorgefunden hatten, und von den Kinderfotos und ihrer skurrilen Begründung, wozu sie sie hatte. Auf dem Gesicht unserer Chefin zeigte sich Überraschung, sie unterbrach ihn aber nicht. Menkhoff fuhr mit Lichners Warnung vor Nicole in unserem

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