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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mich, von welcher Familie sie sprach.
    »Euer Verhalten hier ist großartig«, sagte Anne und lehnte sich zurück. »Ihr habt euch besser in diese Umgebung eingelebt, als ich es mir je hätte träumen lassen.«
    Ich bekam ein sehr flaues Gefühl im Magen. Bitte, lass sie nichts Schreckliches sagen, zum Beispiel, dass sie uns adoptieren wollte oder so.
    »Ich glaube, wir sind so weit, den nächsten Schritt zu tun«, fuhr sie fort und blickte in die Runde.
    Bitte, bitte, nein, bitte, bitte, nein!
    »Deshalb habe ich euch in der Schule angemeldet.«
    »Waaas?«
    Fang lachte schallend. »He, eine Sekunde lang haben wir dir geglaubt.«
    »Das ist kein Witz, Nick«, erklärte Anne ruhig. »In der Nähe ist eine hervorragende Schule. Dort seid ihr absolut sicher. Ihr könnt Kinder in eurem Alter kennenlernen und euch gegenseitig beeinflussen. Und – ganz offen gesagt: Eure Bildung hat doch sehr große Lücken.«
    Oder existiert überhaupt nicht, wenn man den schlimmsten Fall annimmt, dachte ich.
    »Schule?«, fragte Nudge. »Du meinst eine richtige Schule?«
    Da war dieses Wort wieder!
    »In eine richtige Schule gehen? Mit anderen Menschen?« Angel schaute besorgt drein.
    »Was für ein Unsinn«, murmelte Total unterm Tisch.
    »Ihr fangt am Montag an«, erklärte Anne und sammelte die Teller ein. »Ich hole eure Uniformen morgen ab.«
    Uniformen?
    39   Wortlos schob ich meinen Stuhl zurück und stampfte zur Hintertür. Ich riss sie auf und sprang die Stufen in einem Satz hinunter.
    Dann rannte ich los, entfaltete die Flügel, bis ich spürte, wie die Luft meine Federn füllten. Nach wenigen kräftigen Schlägen war ich in der Luft über dem Obstgarten und über der Scheune.
    Kaum war ich hoch oben, ließ ich meine Wut voll raus. Ich holte tief Luft und versuchte mich zu erinnern, wie ich es geschafft hatte, wirklich schnell zu fliegen – und dann, fast sofort, schienen sich meine Flügel wie von selbst zu bewegen.
    Mal sehen, wie schnell ich von hier wegfliegen kann, dachte ich wütend.
    Weglaufen hilft nie , sagte die Stimme in meinem Kopf.
    »Ach ja? Wegfliegen hilft – sehr sogar!«
    Fang wartete auf mich beim offenen Fenster, als ich heimkam. Er reichte mir ein Glas Wasser, das ich in einem Zug austrank.
    »Du warst lange weg«, bemerkte er. »Wie weit bist du gekommen? Botswana?«
    Ich grinste gequält. »Nur für eine Minute, dann musste ich umkehren. Sie lassen grüßen.«
    »Was meinst du, wie schnell bist du geflogen?
    »Über zweihundert«, antwortete ich. »Zweizwanzig? Zweivierzig?«
    Er nickte.
    »Ist hier alles in Ordnung?« Wir gingen in mein Zimmer. Ich zog die Jacke aus und streifte die Schuhe ab. Das Haus war dunkel und still. Meine Uhr zeigte ein Uhr dreißig an.
    »Ja, schon. Habe Gasi ins Bad geprügelt. Total ist in die Wanne gefallen. Angel hat Nudge überredet, ein anderes Buch zu lesen, und ich habe ihr den Marsch geblasen.«
    Ich schaute ihn an. »Sieht aus, als hättest du alles unter Kontrolle.«
    »So einigermaßen.«
    Ich setzte mich aufs Bett und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Fang setzte sich neben mich. »Wolltest du da draußen einfach weiterfliegen?«, fragte er. »Ohne zurückzukommen?«
    Ich holte tief Luft. »Ja«, flüsterte ich.
    »Anne wird nie deinen Platz einnehmen, Max«, sagte Fang und schaute mich mit seinen dunklen Augen an.
    Ich zuckte mit den Schultern und blickte zu Boden.
    »Anne ist nur eine Übergangslösung«, fuhr er fort. In letzter Zeit schien er sich in meiner Gesellschaft wohler zu fühlen als früher. »Wir können uns ausruhen, tüchtig essen und abhängen, während wir unseren nächsten Schritt planen. Das wissen die Kinder. Ja, es gefällt ihnen, nicht auf der Flucht zu sein oder in U-Bahn-Tunneln zu schlafen. Sie sind froh, sich jeden Abend in dasselbe Bett zu kuscheln. Ich auch und du auch. Anne war nett zu ihnen und zu uns. Das genießen sie. Wir bekommen nicht viele Tage, wo wir einfach Spaß haben können. Sie genießen es riesig, Max. Und du weißt genau, wenn es nicht so wäre, wären sie total versaut, dass man sie nie retten könnte.«
    »Ich weiß«, sagte ich leise.
    »Aber sie wissen, wer ihre Haut, öfter als man zählen kann, gerettet hat. Wer ihnen was zu essen und Kleidung besorgt und die Albträume verscheucht hat. Jeb hat uns zwar aus den Käfigen geholt, aber du, Max, hast dafür gesorgt, dass wir auch draußen geblieben sind.«

Dritter Teil
    W ieder in der Schule
(diesmal in der normalen)

40   Viele Kinder sind ja vor Freude

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