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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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war.
    Ich hatte eine Freundin gefunden. Meine zweite in vierzehn Jahren. Ich hatte eine Glückssträhne.
    45   »Wie heißt die Hauptstadt von Paraguay?«
Asunción. Einwohner hauptsächlich die Guarani. Ab 1518 von den Europäern erforscht. Paraguay liegt in Südamerika und ist von allen Seiten von Land umgeben. Bevölkerung: sechs Millionen und ein paar Zerquetschte.
    Ich hob die Hand. »Asunción.«
    »Ja, stimmt. Sehr gut. Ich möchte, dass ihr heute alles über Paraguay in Kapitel acht eurer Weltgeschichte lest. Und jetzt nehmen wir die Arbeitsbücher für die Naturwissenschaften heraus.«
    Ich fühlte mich wie eine kleine fleißige Schülerin und holte mein Arbeitsbuch für Naturwissenschaften heraus. Welche weiteren Überraschungen hatte die Stimme für mich? Bis jetzt hatte sie bei jedem Thema, das im Lehrplan von Virginia vorgesehen war, prompt vorgesagt. Wie praktisch.
    Ich las etwas über den Knochenbau der Frösche. Da klopfte jemand an die Tür des Klassenzimmers. Die Lehrerin ging hin und unterhielt sich leise, dann schaute sie mich an. Was?
    »Max, du sollst schnell mal ins Schulbüro kommen.« Sie lächelte mir ermutigend zu. Ich war aber alles andere als ermutigt.
    Langsam stand ich auf und ging zur Tür. Was sollte das? Fing es jetzt an? Würde diese Person sich in einen Eraser verwandeln? Ich atmete schneller, meine Hände verkrampften sich.
    Vielleicht war es auch gar nicht so schlimm, und es stimmte nur etwas mit unseren Papieren nicht. Etwas ganz Normales .
    »Hier hinein.« Die Sekretärin öffnete eine Tür, die in ein kleines Zimmer führte. Iggy und der Gasmann saßen schon da. Gasi schaute mich an und lächelte nervös.
    O nein! »Jetzt schon?«, zischte ich ihm zu. Er zuckte mit den Schultern und hatte ganz große Augen.
    »Der Rektor möchte mit euch sprechen«, sagte die Sekretärin und öffnete eine andere Tür. »Und zwar gleich .«
    46   Der Rektor, William Pruitt – laut dem goldenen Schild auf seinem Schreibtisch –, wirkte keineswegs glücklich, uns zu sehen, sondern eher, als würde er in der nächsten Minute einen Tobsuchtsanfall bekommen. Ich hasste ihn von der ersten Sekunde an, als ich ihn sah. Ich konnte nicht anders. Sein Gesicht war gerötet vor Wut. Seine Lippen waren dick und feucht, eklig rosa. Haarbüschel standen am Rand einer Glatze.
    Ich hatte das Gefühl, dass das Innenleben dieses Widerlings seinem Aussehen entsprechen würde, und war hochgradig alarmiert.
    »Du bist Maxine Ride?«, fragte er mit einem arroganten britischen Akzent. Mir stellten sich die Nackenhaare auf.
    »Nur Max«, entgegnete ich und widerstand dem Impuls, kämpferisch die Arme vor der Brust zu verschränken.
    »Das sind deine Brüder, Jeff und …« Er schaute in seine Notizen. »Zephyr?«
    »Ja.«
    »Deine Brüder haben in der Knabentoilette im ersten Stock eine Stinkbombe losgelassen«, sagte der Rektor. Er lehnte sich im Stuhl zurück, verschlang die dicklichen roten Finger und starrte mich aus kalten schwarzen Schweinsaugen an.
    Ich schaute Iggy und Gasi nicht an. »Das ist unmöglich«, erklärte ich ruhig. Die beiden hatten doch gar keine Zeit gehabt, das Material für eine solche Bombe zu sammeln.
    »Ach, nein? Und wieso?«
    »Sie sind keine Unruhestifter«, fuhr ich fort. »So etwas würden sie nie tun.«
    »Sie haben behauptet, sie hätten es nicht getan, aber sie lügen«, erklärte er. Seine buschigen Brauen mussten dringend geschnitten werden. Und die Haare in der Nase – eklig!
    Ich musterte ihn verärgert. »Meine Brüder lügen nicht.« Selbstverständlich logen wir alle, wenn es nötig war, aber das würde ich diesem Kerl gegenüber nie zugeben.
    »Alle Kinder lügen!«, erklärte Mr Pruitt. »Kinder sind geborene Lügner. Sie sind unehrlich und nicht stubenrein, bis wir sie bekommen.«
    Ich war nicht sicher, ob er den richtigen Beruf gewählt hatte. Bei dieser Einstellung? Eine nette Schule hast du uns da rausgesucht, Anne. Pfui!
    Ich streckte das Kinn vor. »Nicht meine Brüder. Unsere Eltern sind Missionare und tun Gottes Werk. Wir würden nie lügen.«
    Das schien Mr Pruitt sprachlos zu machen. Ich gratulierte mir zu der brillanten Erklärung unserer Abstammung. »Hat jemand gesehen , dass sie eine Stinkbombe losgelassen haben?«
    »Was ist eigentlich eine Stinkbombe?«, fragte Gasi, blaue Augen, verkörperte Unschuld.
    »Sehen Sie«, sagte ich. »Sie wissen nicht mal, was das ist.«
    Pruitts Äuglein wurden noch kleiner. »Mich führt ihr nicht an der Nase

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