Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Wolkenpferd

Titel: Das Wolkenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
Blicke von Traberwallachen hatte sie schon gar nichts übrig.
    Aufgeregt riss sie das kleine Mädchen aus dem Kinderwagen und presste es an sich. Als ob sie es vor unheimlichen Wesen aus dem All schützen müsste.
    „Pfui", schrie sie mit hochrotem Kopf, „weg da!”
    Tipo sprang zwei Schritte zurück. Musste sie sich gleich so aufregen?
    Er war doch kein Kampfhund! Pferde sind Vegetarier. Sie fressen nur Heu und Hafer, Obst und Gemüse. Wusste sie das nicht? Wenn er schon nicht an das Kind herankam, wollte er wenigstens den Kinderwagen beschnuppern. Tipo stützte seinen Kopf auf die Sitzfläche und schob den Buggy mit der Nase vor sich her. Es sah aus wie im Zirkus.
    Entsetzt verzog die Frau das Gesicht. Sie war nur froh, dass ihre Patienten sie jetzt nicht sehen konnten. Sie war nämlich Nervenärztin. Und es macht keinen guten Eindruck, wenn die Nervenärztin selbst ein schlotterndes Bündel Angst ist. So wie sie es im Moment war.
    „Mein Gott", ächzte sie, „wenn mir heute Morgen jemand gesagt hätte, dass ein Pferd den Kinderwagen schiebt..."
    Sie schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. „Den hätte ich in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen."
    Tipo hatte genug von der Frau. Er ließ den Kinderwagen stehen und trabte durch das Unterholz zurück auf die Straße. Nicht ohne sich zu vergewissern, dass er seine Verfolger abgeschüttelt hatte.
    Aber die waren nicht untätig gewesen. Aus zwei Treckern und zwei Anhängern hatten sie eine Barrikade am Ende der Straße aufgebaut.
    Wie spaßig!
    Wollten sie testen, ob er, Tipo, den winzigen Spalt zum Hindurchschlängeln fand? Na klar doch!
    Anlauf, eine geschickte Schlängelbewegung, und er war auf der anderen Seite. Hundert Meter legte Tipo danach noch im flotten Mitteltrab zurück, ehe er sich erwartungsvoll umsah. Waren sie zufrieden?
    „Kein Wunder, dass ihn alle Reitaal nennen", stöhnte der Chef, der langsam die Geduld mit seinem abenteuerlustigen Pferd verlor. Tipo linste zu den Zweibeinern herüber, während er Regentropfen von einem roten Auto am Straßenrand leckte. So hatte Tipo Autos am liebsten. Rot, glatt und glänzend. Mit Wassertropfen auf dem Lack zum Ablecken. Es war jetzt fast dunkel. Gleich würde im Stall gefüttert werden. Für die Uhrzeit des Abendessens hatte Tipo einen untrüglichen Sinn. Besser, er machte sich wieder auf die Hufe Richtung Stall. Bevor jemand anders seinen Hafer wegputzte. Er trabte zum Stall zurück über den Parkplatz.
    Noch schnell auf einen Sprung in die Reithalle. Zwei Reiter erstarrten, als der herrenlose Tipo hineinlief, in den Spänen scharrte, sich hinwarf und genüsslich wälzte. Ohne die anderen Pferde eines Blickes zu würdigen, trottete Tipo anschließend aus der Halle und schüttelte sich prustend.
    Als Lara und die anderen mit hochroten Köpfen hereingehechelt kamen, stand Tipo unschuldig in seiner Box. Kopf an Kopf mit seinem Haflinger-Freund Dacapo. Erzählstunde.
    Dacapo lauschte mit großen Ohren: Tipo war im Abenteuerland ...
Das Ferienpferd

Das Ferienpferd
    11.25 Uhr.
    In fünf Minuten würde Reitlehrer Hinrichs in Hamburg ihren Brief finden.
    Geistesabwesend kritzelte Jette Jaspersen in ihrem dänischen Geschichtsbuch herum und versah die beiden „o" in der Überschrift „Die Schlacht bei Waterloo" mit Pferdeohren und Nüstern.
    Jettes Gedanken waren weit entfernt von ihrer Schule in Dänemark. Genau gesagt 300 km weit... nämlich in Hamburg.
    Um 11.30 Uhr würde Herr Hinrichs in seiner Hamburger Reitschule mit dem Füttern fertig sein und die Post lesen. Das wusste Jette Jas-persen von ihrer Hamburger Freundin Miriam, die in Hinrichs Reitschule ritt. Vor sechs Wochen hatte Miriam in Dänemark Ferien gemacht, auf dem Reiterhof von Jettes Vater. Jettes Gedanken schweiften nun total vom Geschichtsunterricht ab - zu den Ausritten am Nordseestrand entlang, die sie mit Miriam unternommen hatte. Miriam hatte sich sofort mit der verschmusten Stute Santana angefreundet. Und dann hatte sie die ganzen Ferien davon geredet, wie gern sie Santana in ihrer Reitschule in Hamburg hätte.
    Erst schien das völlig unmöglich, aber dann hatten die beiden Mädchen etwas Aufregendes herausgefunden: Aus dem dänischen Reitstall Jaspersen war bereits vor einem Jahr die Stute Leila an die Reitschule Hinrichs in Hamburg verkauft worden. Und auch früher schon hatte Herr Hinrichs einige Schulpferde vom Jaspersen-Hof gekauft und nach Hamburg gebracht.
    Beim letzten Ausritt ans Meer hatten Jette und Miriam

Weitere Kostenlose Bücher