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Das Wort des Hastur - 12

Das Wort des Hastur - 12

Titel: Das Wort des Hastur - 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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und war sich dabei bewußt, daß sie damit die Verantwortung einer Bewahrerin auf ihre Schultern lud. Varzil hatte ihr gezeigt, wie man Laran auf Dauer umleiten könne, hatte sie aber gleichzeitig davor gewarnt, dies nur im allerdringlichsten Notfall zu versuchen.
    Als Asharra schließlich fertig war, pulsierten Bellisma Kanäle wieder so rein und regelmäßig wie bei einem Kind. Jetzt mußte man ihr nur noch beibringen, jede Form der sexuellen Erregung zu vermeiden, so daß selbst eine bewußt erotisch gemeinte Umarmung ihr kaum prickelnder und reizvoller erscheinen würde als drei Tage alter, abgestandener Haferbrei.
    Ich hatte keine andere Wahl, sagte sich Asharra. Varzil hätte mich verstanden.
    Bellisma drehte sich murmelnd zur Seite und schlief sofort ein. Lächelnd streckte sich Asharra neben ihr auf dem Bett aus, und so lagen sie dort beieinander, Seite an Seite, keusch wie das Mondlicht.
     
    Asharra blieb oft länger im Laboratorium, wenn die Techniker schon gegangen waren, um die Schaltungen und ungewohnten Anordnungen der Batterien zu überprüfen. Die Überwacher des Turms bestanden darauf, sie regelmäßig zu untersuchen, da sie sich darüber Sorgen machten, mit wie wenig Schlaf und Nahrung Asharra auskam, aber sie überraschte sie immer wieder mit ihrem anhaltend guten Gesundheitszustand. Manchmal benahmen sich die Überwacher, als ob die gesamte Belegschaft des Turms intensiver Pflege bedürfe. Aber Asharra sorgte sich um andere Dinge.
    Allmählich nahm die Vorrichtung Gestalt an, doch noch immer konnte Asharra nicht erkennen, wozu sie dienen sollte. Die Laran -Batterien waren auf merkwürdige Art miteinander verbunden; sie waren eindeutig nicht dazu bestimmt, eine gewöhnliche Speicherfunktion zu übernehmen. Asharra konnte Mechanismen zur Übermittlung kurzer, äußerst kräftiger Energiestöße ausmachen – aber zu welchen Zweck? Als sie Corus erneut danach fragte, wies er sie ab; ebensowenig wollte er verraten, woher er die Pläne habe oder für wen dieses Projekt bestimmt sei.
    Eines Abends saß Asharra noch spät auf und versenkte sich in die Pläne des fast fertiggestellten Geräts. Irgend etwas ließ ihr keine Ruhe. Jetzt, da die Grundkonstruktion vor ihr stand, erkannte sie, daß sie so etwas irgendwo schon einmal gesehen hatte. Vor ihrem geistigen Auge entstand ein Bild, eine Aufzeichnung aus jenen Tagen, als die Türme den großen Lords der Domänen dienten und schreckliche, Laran -gesteuerte Waffen herstellten: Haftfeuer, Knochenwasser und viele mehr.
    Eine Waffe? Ist es möglich, daß Corus den Auftrag zum Bau einer Waffe angenommen hatte – ausgerechnet hier, in Varzils Turm?
    Asharra zwang sich, ruhig zu bleiben, als sie die Pläne zusammenpackte und damit den Korridor zu Corus’ Privatgemach entlangschritt. Die feine Verästelung eines Laran -Strahls zeigte ihr an, daß er anwesend war und noch nicht schlief. Sie klopfte, und gleich darauf öffnete sich die Tür.
    »Asharra … es ist schon spät«, wunderte sich Corus und trat einen Schritt zurück, um sie einzulassen. Mit einem Blick erkannte Asharra, wie die Kanäle seines Unterleibs rot anschwollen. Welche Gedanken ließ er nur zu, die ihn derart erregten?
    »Corus, ich muß mit dir sprechen.« Sie hielt ihm die Pläne entgegen. »Ich muß wissen, was das hier ist und wozu es eingesetzt werden soll. Das ist doch eine Waffe, oder?«
    Corus drehte ihr den Rücken zu, durchschritt den Raum und setzte sich in seinen großen Polstersessel. »Ich habe gewußt, daß ich ein Risiko eingehe, wenn ich dich in das Projekt miteinbeziehe. Aber ich habe geglaubt, du würdest dich schon noch beruhigen … Geh schlafen, tu deine Arbeit und überlasse Entscheidungen denen, die mehr davon verstehen.«
    »Es ist eine Waffe«, wiederholte Asharra ruhig.
    Er fixierte sie, und seine Augen blitzten im Kerzenschein. »Asharra, ich warne dich! Du brauchst darüber nicht mehr zu wissen.«
    »Welche Art von Waffe?«
    Corus schlug mit einer Handfläche auf die Sessellehne und sprang auf. »Und wenn ich es dir sagen würde, was würdest du mit dieser Information tun? Welchem Ziel würdest du dienen? Von der Welt außerhalb der Türme hast du doch keine Ahnung! Und vergiß nicht: Ich bin dein Bewahrer, und nicht umgekehrt!«
    »Varzil war mein Bewahrer!«
    Corus schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht und brachte sie zum Taumeln. Die Flut seiner Gedanken, möglicherweise noch angefeuert durch die unterdrückte sexuelle Energie, schäumte und kochte

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