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Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition)

Titel: Das Wunder des Pfirsichgartens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Addison Allen
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»Walls-of-Water-High-School-Joker« hatte man sie genannt. Sie hatte viele tollkühne bis verrückte Sachen angestellt, aber bei diesem Haus war es immer etwas anderes gewesen. Es hatte eine geheimnisvolle Wirkung auf sie ausgeübt. Einerseits zog es sie an, andererseits stieß es sie ab. Und so war es bis heute. Jeder Jugendliche, der in das Haus eindrang, kehrte zurück mit Geschichten über mysteriöse Schritte, zufallende Türen und einen dunklen Filzhut, der wie von einer unsichtbaren Gestalt getragen durch die Luft schwebte. Vielleicht hatte sie das davon abgehalten, diesem Haus zu nahe zu kommen. Gespenster flößten ihr Angst ein. Das hatte sie ihrer Großmutter zu verdanken.
    Sie richtete sich auf und zog die Einladungskarte aus der Gesäßtasche ihrer Jeans. Beim Durchlesen blieb sie an dem Begriff UAWG und dem Hinweis auf eine beiliegende Antwortkarte hängen. Als sie die Karte herauszog, stellte sie verwundert fest, dass sie mit einer Haftnotiz versehen war.
    Willa,
    unsere Großmütter sind die einzigen noch lebenden Mitglieder des ursprünglichen Klubs. Ich würde gern etwas ganz Spezielles für sie auf dem Fest veranstalten. Ruf mich bitte an. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, uns etwas auszudenken.
    Pax
    Paxton besaß eine hübsche Handschrift. Natürlich. Willa erinnerte sich noch aus der Highschool daran. Sie hatte einmal eine Notiz aufgehoben, die Paxton aus Versehen im Flur hatte fallen lassen. Es war eine Liste mit den Eigenschaften gewesen, die sich Paxton bei ihrem zukünftigen Ehemann wünschte. Willa hatte die seltsame Liste so oft durchgelesen und Paxtons schräges y und ihr keckes x so intensiv studiert, bis sie feststellte, dass sie die Handschrift nachmachen konnte. Und diese Fertigkeit konnte sie nicht ungenutzt lassen. Herausgekommen war ein oberpeinliches Treffen zwischen der hochnäsigen Paxton Osgood und Robbie Roberts, dem stockkonservativen, einfältigen Don Juan der Highschool, der glaubte, Paxton habe ihm einen Liebesbrief geschrieben.
    Der »Walls-of-Water-Highschool-Joker« hatte wieder zugeschlagen.
    »Ist es nicht schön geworden?«
    Willa zuckte zusammen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, und sie ließ die Einladung fallen. Der Wind blies sie zu dem Besitzer der Stimme, der rechts neben ihrem Wrangler stand.
    Er trug eine dunkle Hose. Aus einer Hosentasche hing eine blaue Paisley-Krawatte. Sein weißes Anzughemd war verschwitzt, und seine dunklen Haare klebten an der Stirn und am Nacken. Seine Augen versteckten sich hinter einer verspiegelten Sonnenbrille. Die Einladung landete direkt auf seiner Brust und blieb dort flatternd hängen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Müde lächelnd, als ob es das Letzte wäre, womit er sich momentan beschäftigen wollte, nahm er die Einladung weg. Das ist ein Zeichen, dachte Willa. Allerdings hatte sie nicht die geringste Ahnung, welches. Ihre Großmutter hatte das früher immer gesagt, wenn etwas Unerwartetes geschah. Meist hatte sie dann noch darauf hingewiesen, dass man unbedingt dreimal klopfen und sich im Kreis drehen solle. Man konnte stattdessen aber auch Kastanien und Pennys aufs Fensterbrett legen.
    Er nahm die Sonnenbrille ab und sah sie an. Plötzlich veränderte sich seine Miene, und er sagte: »Du bist es!«
    Sie starrte ihn an, bis auch sie ihn erkannte. O Gott! Hier ertappt zu werden war schlimm genug; dass es ausgerechnet einer von ihnen war, der sie hier aufstöberte, machte die Sache noch schlimmer. Zutiefst gedemütigt rutschte Willa von der Motorhaube und sprang in den Jeep. Stimmt, es war ein Zeichen. Ein Zeichen, dass sie sich schleunigst aus dem Staub machen sollte.
    »Hey, warte!«, hörte sie ihn noch rufen, als sie den Zündschlüssel drehte.
    Aber sie wartete nicht. Sie raste davon.

ZWEI
    Geflüster
    P axton Osgood hatte im Büro für Öffentlichkeitsarbeit Überstunden gemacht. Als sie nach Hause fuhr, dämmerte es bereits. Die flackernden Lichter der Straßenlampen gingen eines nach dem anderen an wie verschlafene Glühwürmchen, die ihr den Weg weisen wollten. Paxton parkte vor dem Haus ihrer Eltern. Wenn alles nach Plan lief, würde sie noch rasch ein paar Runden schwimmen können, bevor es Zeit war, sich umzuziehen und zu dem Treffen des Damenklubs aufzubrechen.
    Das würde jedoch nur klappen, wenn sie ihren Eltern nicht über den Weg lief. Sie hatte wochenlang ihren Terminkalender optimiert, nur um ihnen an diesem Abend nicht von ihrem Tag erzählen zu müssen, sobald sie hereinkam. Diese

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