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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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tun konnte. Den Rest der üblichen Litanei las er von der Karte ab, die er hinter seinem Dienstausweis verstaut hatte.
    Obwohl alle Polizisten den Sermon im Schlaf hätten herbeten können, lasen sie es von dem Zettel ab, damit der Verhaftete später nicht behaupten konnte, man habe ihn nicht auf alle seine Rechte hingewiesen. Es war ohnehin schon leicht genug für diese Kerle, wieder auf freien Fuß zu kommen.
    Man sollte es ihnen nicht noch leichter machen ...
    Die Jungs von der Ambulanz und vom Abschleppdienst, die Frauen und Männer, die hartnäckiger waren als die Reporterteams von Fernsehsendern wie WLS, WGN und WBBM, und die Jungs von Trib und Sun Times traten sich gegenseitig auf die Füße.
    Mulvaney saß auf der Motorhaube eines Streifenwagens. Er hatte die Schachteln mit der 9
    mm Para und der .357er-Munition aus dem Kofferraum des demolierten Fords geholt und legte gerade die Schnellader und Magazine in seine Waffen ein. Rauchend beobachtete er die Szene und versuchte, nicht darüber nachzudenken, worüber sich Hymie Silvers und Lew Fields ungefähr zwölf Meter von ihm entfernt stritten.
    Hymie Silvers war Kommandant der Polizeiwache, roch aus dem Mund und hatte eine braune Zunge, weil er, wie Mulvaney vermutete, zu vielen Leuten den Arsch leckte. Es war schon ein schlechtes Zeichen, daß Hymie überhaupt hierhergekommen war.
    Dann sah Mulvaney Harvey umherstolzieren.
    Sein junges Chorknabengesicht war rundlich. Er hatte Backen wie ein Hamster. In der einen Hand hielt er einen Krapfen, in der anderen einen Pappbecher mit Kaffee. Harvey blickte zu ihm herüber, schaute sich kurz um, zuckte sichtlich mit den Schultern und kam dann auf ihn zu. Bevor er auch nur so nahe gekommen war, daß Mulvaney den Kaffee hätte riechen können, fing er schon an zu reden: »Hör zu, Ed, der Wagen saß wirklich fest.
    Frag Bleeker!«
    »Wie willst du eigentlich die Raten für deine Hypotheken bezahlen, wenn Vincent dir für die ganze Scheiße hier die Schuld zuschiebt?«
    »Hey, das lasse ich mir nicht von dir gefallen.«
    Mulvaney steckte die Automatik in den Gürtel unter seinem Pullover und rutschte von der Motorhaube herunter. Er ging auf Harvey zu und blieb dann dicht vor ihm stehen. »Bist du ein richtig harter Bursche, Harvey?«
    Harvey antwortete nicht.
    »Hast du gute Beziehungen? Willst mir wohl Schwierigkeiten machen, hm?«
    »An deiner Stelle würd ich das nicht herausfinden wollen«, sagte Harvey leise.
    »Harvey, du machst mir angst«, sagte Mulvaney.
    Er streckte den Arm aus und griff nach Harveys linker Hand, mit der er den Kaffeebecher hielt.
    Mulvaney hob Harveys linke Hand an seinen Mund.
    Harveys Augen funkelten. Mulvaney ließ die Zigarette aus dem Mund in den Kaffee fallen.
    »Danke, daß du mir dabei geholfen hast, daß Chicago die sauberste Großstadt in den Staaten bleibt, Harv.« Mulvaney ging wieder zu dem Streifenwagen zurück.
    »Dreckskerl«, sagte Harvey leise.
    Mulvaney blieb stehen, schaute über die Schulter zurück und grinste. »Wenn du jemals wieder für einen Einsatz mit mir eingeteilt wirst, rate ich dir, plötzlich Durchfall oder sonstwas zu kriegen.
    Denn wenn du aufkreuzt, könnte es zu einem schrecklichen Unfall kommen - einem tödlichen Unfall, Harvey.«
    Mulvaney steckte sich eine neue Zigarette an und beschäftigte sich wieder mit dem Laden seiner Kanonen.

    2
    Geheimer Handel
    Mulvaney schloß die Tür. Draußen herrschte das Chaos. Drinnen war Hymie Silvers. Schreiender Wahnsinn. Stille Unfähigkeit. »Du wolltest mich sprechen, Heinie?«
    Silvers sah vom Schreibtisch auf. Außer einer Ausgabe der Sun Times und einer Dose Cola war der Schreibtisch leer. »Ich heiße >Hymie<, Mulvaney.«
    »So was Dummes - das kann ich mir einfach nicht merken.«
    »Setz dich.«
    Silvers trug im Freien stets einen Hut und meist auch in geschlossenen Räumen. Aber heute trug er keinen. Die sorgfältig um seinen Kopf geschlungene Haarsträhne war mindestens 30 cm lang, schätzte Mulvaney. »Was ist los? Haben Lew und ich zu viele Gangster erschossen? Wollen Sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde erheben?«
    Silvers sah von der Comic-Seite der Zeitung hoch. »Wenn es nach mir ginge, würden du und Fields und all die anderen schießwütigen Dummköpfe bei der Müllabfuhr oder als Straßenkehrer arbeiten.«
    »Schreib uns doch ein Empfehlungsschreiben für deinen ehemaligen Vorgesetzten. Dann überleg ich mir's vielleicht, Mann.«
    Silvers Hände zitterten. »Treib's nicht zu weit.
    Ich habe deinen

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