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Das Yakuza-Mal

Das Yakuza-Mal

Titel: Das Yakuza-Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Ahern , Sharon
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Spezialauftrags ein paar Tage nicht hier sein sollte, dann ... laß dir von Heinie keinen Amateur aufhängen, der Mist baut. Nur damit du nicht wegen eines Idioten draufgehst. Hast du mich verstanden?«
    »Ich mag dich auch, Ed.« Fields hielt seine Hand eine Weile in der seinen.
    »Also dann.« Mulvaney streckte seinen Daumen in die Höhe und grinste Fields an: »Paß auf, daß du nicht versehentlich Platzpatronen lädst, hm?«
    »Mach ich. Du siehst aus, als ob deine Kleider aus der Kleidersammlung stammen. Du kannst von Glück reden, wenn die Sicherheitsleute in diesem großen Luxusbau deinen weißen Hintern nicht wieder auf die Straße befördern, Mann.«
    Fields grinste. Mulvaney warf die Tür zu und sah Fields nach, der den Streifenwagen in den Verkehr einfädelte und versuchte, eine Lücke zu finden, um wenden zu können. Dann kehrte Mulvaney der Straße den Rücken und starrte in die Höhe, wo das schwarze Ungetüm des Hancock Building in den Wolken verschwand. Er mußte zu einer Adresse im 43. Stock. Von dort aus konnte man wahrscheinlich nicht einmal mehr die Straße erkennen.
    Er ging zum Eingang. Als das Hancock Building gebaut wurde, hatte man es angeblich nicht höher bauen können, weil der Untergrund nicht fest genug war. Er wußte nicht, ob das stimmte. Das Hancock war bestimmt nicht so hoch wie der Sears Tower, aber immer noch hoch genug.
    Der Sicherheitsbeamte warf ihm einen mißtrauischen Blick zu, als er die sterile Eingangshalle betrat. »Keine Panik, Mann«, rief Mulvaney ihm zu, zückte seine Dienstmarke und zog sich die Wollmütze vom Kopf. Er stopfte beides in die Jackentasche und versuchte, sich am Anzeigenfeld zu orientieren, welchen Aufzug er zum 43. Stock nehmen mußte. Er stieg in den bereitstehenden Aufzug und drückte auf den Knopf.
    Im Aufzug brannte eine helle, gelbgetönte Birne. Er sah an sich hinunter. Seine Schuhe waren mit einer Salzschicht überzogen und so naß, daß sie bei jedem Schritt quietschten. Seine Jeans waren ebenfalls salzverschmiert und vom Schneematsch fleckig geworden. Seine Navy-Jacke war keineswegs mehr blau, sondern längst ausgebleicht und wies jetzt ebenfalls Salz- und Schneematschflecken auf. Im Aufzug war es warm; ihm wurde plötzlich bewußt, daß er zu viele Lagen Kleidung trug: unter seiner Jacke ein altes Tweed-Sportsakko, dann einen langärmligen Pullover mit V-Ausschnitt und darunter ein T-Shirt. Aber wer auch immer an dem Treffen teilnehmen würde, er konnte jedem erklären, daß es heute morgen, als er das Haus verließ, außerordentlich kalt gewesen war. Er würde auch nicht lügen müssen, wenn er ihnen erklärte, daß er sich unauffällig hatte kleiden wollen, um nicht als Polizist erkannt zu werden.
    Das mußte man nämlich, wenn man als Polizist in Zivil oder im Untergrund arbeitete. Er lächelte bei dem Gedanken, daß seine Kleider in der Tat sehr unauffällig waren. Aber sie hielten warm und verbargen seine Waffen. Im Leben mußte man manchmal eben Kompromisse eingehen. Als der Aufzug hielt, war er gerade damit beschäftigt, heftig zu schlucken, um den Druck in den Ohren loszuwerden. Mulvaney verließ den Aufzug und suchte nach der Nummer des Apartments. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er an den Job dachte, den ihm Bill Grimshaw angeboten hatte, und daß er seit Grimshaws Anruf an nichts anderes gedacht hatte.
    Er stand vor dem Apartment und drehte am Türknopf. Abgeschlossen. Er klopfte und wartete ...
    John Trench Osgood sah sich Edgar Patrick Mulvaney sehr genau an. Das Gesicht kannte er gut, seine Akte noch besser. Aber heute sah er Mulvaney zum erstenmal leibhaftig vor sich.
    Mulvaney stand im Türrahmen und wirkte recht tölpelhaft. Seine Hände steckten in den Taschen einer schmutzigen Navy-Jacke. Seine Arme waren zu lang für die Ärmel, so daß die Handgelenke herausragten. Nach dem dunkelbraun gelockten, völlig zerzausten Haar zu urteilen, war Mulvaney vermutlich ein Mann, der seinen Friseur noch seltener aufsuchte als die meisten Männer ihren Zahnarzt.
    Osgood nahm eine Zigarette aus seinem Etui und steckte sie an. Das silberne Zigarettenetui und das dazu passende Feuerzeug lagen auf einer Art Konsole unter den Monitoren. Im Computer war ein Dossier über Mulvaney gespeichert. Osgood sog an seiner Zigarette und lud die Datei, in der Mulvaneys Lebensgewohnheiten beschrieben waren. Mulvaney ging in der Tat überhaupt nie zum Friseur, sondern ließ sich von seiner Schwester, einer Kosmetikerin, die Haare schneiden. Mulvaney

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