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Das Zauberer Handbuch

Das Zauberer Handbuch

Titel: Das Zauberer Handbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dass viele Autoren über lange Jahre hinweg noch ihrem »Brotberuf« treu bleiben, ehe sie den Schritt in die Selbstständigkeit als freiberufliche Schriftsteller wagen.
    Finanziell interessant wird die Sache erst durch den Verkauf vieler Bücher. Nehmen wir an, dass sich das besagte Erstlingswerk fünftausend Mal verkauft, was fürs »erste Mal« gar nicht schlecht ist, dann kommen wir auf eine Tantiemenausschüttung von 1850 Euro – zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel, wie es so schön heißt. Bei zwanzig- oder dreißigtausend Exemplaren hingegen sieht die Sache schon etwas anders aus, zumal dann häufig auch in den Vertrag eingearbeitete Steigerungs­mecha­nis­men greifen und sich der prozentuale Anteil erhöht, je mehr Bücher verkauft werden.
    Eine wirklich gute Sache für uns Autoren ist die schon erwähnte Vorschusszahlung auf die zu erwartenden Tan­tiemen – man muss also nicht erst warten, bis sich das Buch verkauft hat, sondern bekommt gleich eine gewisse Summe Geldes, entweder am Stück oder nach bestimmten Terminen (Manuskriptabgabe, Erscheinen des Buchs etc.) gestaffelt, die dann mit den Tantiemen verrechnet wird. Da diese Vorschusszahlung in der Regel auch dann nicht zurück­gezahlt werden muss, wenn sich das Buch nicht so gut verkaufen sollte wie vom Verlag erwartet, bietet sie eine finanzielle Grundlage, mit der sich für den Autor vergleichsweise sicher kalkulieren lässt. In regelmäßigen Abständen erhält er (oder seine Agentur) dann Abrechnungen, in denen der Verlag genaue Rechenschaft über den Verkauf des jeweiligen Titels ablegt. Hier erfährt man dann auch, wie viel von der Vorschusszahlung bereits eingespielt wurde. Übersteigen die Tantiemen aus den Verkäufen die Vorschusssumme, gibt es zusätzliches Geld. Dasselbe gilt auch für Einkünfte aus dem Verkauf von Nebenrechten, falls sie dem Verlag übertragen worden sind.
    In selteneren Fällen, z.B. im Heftroman, werden die Tantiemen auch pauschal mit einer einmaligen Zahlung abgegolten. Das hängt damit zusammen, dass man bei periodisch erscheinenden Veröffentlichungen ziemlich genau weiß, wie sie sich verkaufen werden und die fälligen Tantiemen daher recht exakt vorausberechnen kann. Außerdem sind die überwiegend im Bahnhofs- und Zeitschriftenhandel vertriebenen Heftromane ja nach wenigen Tagen oder Wochen bereits nicht mehr erhältlich, Nachabrechnungen sind also nicht nötig.
Das »Wann«:
    Auch alle Termine, die mit der Veröffentlichung des Romans zusammenhängen, sind im Verlagsvertrag geregelt – sowohl jene, die den Verlag betreffen, als auch solche, die den Autor angehen. Wenn ein fertiges Manuskript angekauft wird, steht der Erscheinungstermin oft schon fest und wird im Vertrag festgehalten, z.B. »November 2012« oder etwas vager »Herbst/Winterprogramm 12/13«. Bei noch unerfahrenen Autoren oder auch bei solchen, die als notorische Terminüberzieher bekannt sind, lässt man den Erscheinungstermin auch schon mal offen – keine gute Sache, da sich der Verlag in solchen Fällen auch kaum dazu bereit erklären wird, fixe Zusagen im Hinblick auf Werbung für das Buch zu machen. Wie soll man eine Marketingkampagne für ein Buch planen, von dem man noch nicht weiß, wann (oder ob) es fertig wird?
    An dieser Stelle kann ich nicht anders, als erneut ein kleines Plädoyer für Pünktlichkeit zu halten. Das Einhalten des im Vertrag vereinbarten Abgabetermins sollte für Autoren eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber nicht – viele Lektoren können ein Liedchen von Autoren singen, die ihre Termine um Wochen, manchmal um Monate überziehen. In der schreibenden Zunft wird das Überziehen von Terminen gemeinhin als Kavaliersdelikt angesehen, bei manchen gehört es fast zum guten Ton, den Verlag eine mehr oder minder lange Zeitspanne zappeln zu lassen. Mal abgesehen davon, dass man auf diese Weise seinen Status als Freigeist untermauert, gewinnt man damit keine Freunde, denn das Überziehen eines Termins kann einen Lektor, der fest mit einem Buch geplant oder es vielleicht sogar schon in seiner Vorschau angekündigt hat, in beträchtliche Schwierigkeiten bringen und dem Verlag erhebliche Kosten verursachen. Wohlgemerkt spreche ich hier von exzessivem Überziehen. Auch Lektoren wissen, dass Schreiben eine kräftezehrende Angelegenheit ist und Kreativität sich bei Bedarf nicht einfach an- oder abstellen lässt, deshalb wird in den Verträgen bereits eine gewisse Überziehungszeit zugestanden. Merkt man beim

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