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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Subjekte, wie ich zum Beispiel, weisen sogar darauf hin, dass Makris Stimme zwar ganz hervorragend dafür geeignet ist, in einer Gladiatorenarena heisere Todesdrohungen auszustoßen, aber weit weniger bis gar nicht für die Kunst der geschliffenen Rede taugt. Makri ignoriert den Spott, entschließt sich aber dennoch, ihre Rezitation zu verschieben und stattdessen mit mir auszugehen. Sie begründet das damit, dass es ihr in letzter Zeit an Bewegung mangele. Und mich vor einer Bande ausgeflippter Kampfmönche zu retten wäre, so sagt sie, genau die richtige Leibesübung.
    Ich schnalle mir mein Schwert um und stecke ein Messer in die kleine Scheide, die an der Rückseite meines Gürtels eingearbeitet ist. Makri trägt ihre beiden Schwerter, die mehr oder weniger von ihrem Mantel verhüllt werden, und schiebt sich in jeden Stiefel ein langes Messer. Wie üblich fühlt sie sich ohne ihre Axt etwas nackt, aber es wäre zu auffällig, wenn sie die auch noch mitschleppen würde. Es gibt zwar keinen rechtlichen Grund, aus dem eine Frau nicht mit einer Axt in Turai spazieren gehen dürfte, aber es ist nicht unbedingt ein alltäglicher Anblick. Eine voll bewaffnete Makri, geschmeidig, stark und mit je einer Klinge pro Himmelsrichtung, bietet für die Zivilgarde einen höchst beunruhigenden Anblick. Normalerweise wird sie dann häufig angehalten und spontanen Verhören unterzogen, was ein wenig hinderlich ist, wenn wir gerade an einem Fall arbeiten. Außerdem bekommen wir, wenn Makri bis an die Zähne bewaffnet ist, keinen Zutritt zu den vornehmeren Etablissements.
    Makri mault immer noch, während wir uns schon einen Weg durch Schlaglöcher, Fischköpfe und das breite Sortiment an anderem Abfall bahnen, das den Quintessenzweg verschönt.
    »Man weiß nie, wann man eine Axt gebrauchen kann. Ich habe einmal in den Gladiatorengruben gegen vier Orgks gekämpft, als mein Schwert zerbrach. Mein anderes Schwert ist kurz danach im Brustkorb des zweiten Orgk stecken geblieben. Ich musste die beiden anderen mit meinem Messer erledigen, und als ich den letzten erstochen habe, ist mir die Klinge auch noch abgebrochen. Ich meine, das war doch Pech, oder? Es hätte sich allerdings auch um Zauberei handeln können, weil ich zu der Zeit schon unangefochtene Meisterin aller Klassen war. Einige Orgk-Lords waren eifersüchtig auf meinen Erfolg und sauer über die Art und Weise, wie ich ihre Gladiatoren reihenweise massakrierte. Und genau in dem Moment, als ich keine Waffe mehr hatte, haben sie diesen gewaltigen Troll in die Arena geworfen. Er hatte einen drei Meter langen Speer dabei und war mit einer Keule bewaffnet, die so groß war wie eine ausgewachsene Frau. Das zeigt es mal wieder.«
    »Was zeigt es?«
    »Dass man nie ohne seine Axt aus dem Haus gehen soll.«
    »Wir müssen es einfach riskieren und hoffen, dass wir am Ende des Quintessenzweges keinem riesigen Troll begegnen. Was ist passiert? Hast du den Troll mit bloßen Händen erledigt?«
    »Nein. Dafür sind Trolle zu stark. Ich bin die Wand zur Galerie der Orgk-Lords hochgeklettert. Sein Hauptleibwächter hat sich mir entgegengestellt, also habe ich ihm sein Schwert aus der Hand gewunden, ihn damit erschlagen und bin wieder zurück in die Arena gesprungen. Das ganze Hin und Her hat den Troll völlig überfordert, und so konnte ich ihn in Stücke hacken. Aber mittlerweile war der Orgk-Lord stinkesauer, weil ich seinen Lieblingsleibwächter umgebracht hatte, und hat den Rest seiner Leibgarde in die Arena geschickt. Es waren acht Orgks. Und alle trugen Kettenpanzer. Eine Weile stand die Sache ziemlich auf Messers Schneide. Immerhin haben die acht Kerle mich ziemlich herumgescheucht, und ich hatte nur ein Schwert, um mich zu verteidigen. Aber nachdem ich zwei umgesäbelt hatte, konnte ich ein zweites Schwert erbeuten. Und sobald ich erst wieder in jeder Hand ein Schwert hielt, habe ich sie einfach niedergemäht. Du hättest die Zuschauer sehen sollen. Die waren völlig aus dem Häuschen. Ich habe die längste stehende Ovation bekommen, die jemals einer Gladiatorin gewährt wurde.«
    Ich werfe Makri einen kurzen Seitenblick zu. Als sie vor etwa einem Jahr in Turai auftauchte, war eine ihrer bemerkenswertesten Eigenschaften, dass sie nicht lügen konnte. Aber sie hat in letzter Zeit offenbar sehr schnell aufgeholt und viel gelernt, vor allem von mir.
    »Ist diese Geschichte wahr? Oder übst du nur deine Rede für dein Rhetorikseminar?«
    »Natürlich ist sie wahr. Warum sollte sie nicht wahr

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