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Das Zaubergift

Das Zaubergift

Titel: Das Zaubergift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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jemand etwas davon merkt.
    »Ich habe es hier mit einem brutalen Mörder zu tun, Makri. Er hat einen Zauberer umgebracht und auch noch den besten Bildhauer der Stadt. Weißt du, dass Thalius mit einer Armbrust getötet wurde?«
    »Ich dachte, er wäre von einem Diener vergiftet worden.«
    »Diese Version haben die Behörden in die Welt gesetzt. Er war in den Boah-Handel verwickelt. Vermutlich hat er das Zeug zu Prinz Frisen-Lackal in den Palast geschafft. Konsul Kahlius wollte sicher dem alten Skandal keine neue Nahrung geben. Es ist erst zwei Monate her, seit der Drogenkonsum des Prinzen beinah an die Öffentlichkeit gelangt ist. Erinnerst du dich noch an eine rücksichtslose Mörderin mit einem Hang zu Armbrüsten?«
    »Sicher. Sarin die Gnadenlose.«
    Genau. Sarin die Gnadenlose. Ich habe sie vor Jahren aus der Stadt vertrieben, als sie noch nicht mehr als ein Großmaul war, das seinen Worten keine Taten folgen ließ. Aber kürzlich tauchte Sarin wieder auf und war erheblich gefährlicher. Sie hatte ihre Kampftechnik vier Jahre lang in einem Kloster bei Kampfmönchen verfeinert. Ich weise Makri auf die Verbindung zu den Kampfmönchen hin, und sie stimmt mir zu, dass wir es möglicherweise wieder mit Sarin zu tun haben.
    »Bist du nach der letzten Lektion noch sehr scharf darauf, sie wieder zu sehen?«
    »Was meinst du mit: mach der letzten Lektion‹?«, will ich wissen.
    »Hat sie da nicht gewonnen?«
    Für diese Unterstellung habe ich nur blanken Hohn übrig: »Gewonnen? Gegen mich? Also bitte, wirklich! Ich habe sie nur davonkommen lassen, weil ich gerade anderweitig beschäftigt war. Ich musste schließlich die ganze Stadt vor der Vernichtung bewahren! Wenn sie es wagen sollte, ihre Nase noch einmal hier zu zeigen, dann werde ich über sie kommen wie ein böser Zauberfluch. Außerdem war es ein sehr geschickter Schachzug, sie zu befreien. Damit erhöht sich die Belohnung, wenn ich sie diesmal endgültig festnagele. Diese kurz geschorene, armbrustschwingende Mörderin wird mir nicht zweimal durch die Lappen gehen!«
    Makri zündet sich eine Thazis-Rolle an, inhaliert einige Male tief und reicht sie dann an mich weiter. Ich schenke uns etwas Kleeh ein. Makri tränen die Augen, als sie das scharfe Gesöff herunterkippt.
    »Warum trinkst du bloß dieses Zeug?«, will sie wissen. »In den Sklavengruben hätten wir einen Aufstand angezettelt, wenn sie uns so etwas serviert hätten.«
    »Das ist erstklassiger Kleeh. Willst du noch ein Glas?«
    »Na klar.«
    Draußen gibt es einen Aufruhr, als sich ein Steinmetz und ein Architekt in die Haare geraten. Ich höre, dass die Sprecher der Handwerker sich bei ihren Gilden beschwert haben,
    weil sie nur noch mit drittklassigem Material beliefert werden. Was allerdings keine große Überraschung ist. Der König hat die Staatskasse geöffnet, aus der viele Reparaturen in der Stadt bezahlt werden. Aber wenn erst einmal Prätoren, Präfekten, Angestellte und die Bruderschaft ihren Obous abgezweigt haben, dürfte wohl kaum noch genug übrig sein, um gute Steine oder gar Marmor zu kaufen.
    »Weißt du, Makri, die ganze Sache stinkt zum Himmel. Laut Aussage des Ehrwürdigen Heretius ist die Statue sehr wichtig, sowohl für den Wolkentempel als auch den Sternentempel, weil die jungen Mönche einen Abt ohne eine gute Statue von Sankt Quaxinius etwa genauso Ehrfurcht einflößend finden wie einen Eunuchen in einem Bordell. Aber ich weiß nicht, ob ich das glauben soll. Warum hat Heretius nicht daran gedacht, bevor er diesen Zwist vom Zaun brach und seinen eigenen Tempel gegründet hat?«
    »Heretius hat doch gesagt, dass er seine eigene Statue bei Rodinaax bestellt hatte. Vexial könnte Rodinaax umgebracht haben, damit er die Statue nicht beendete oder damit er sie für sich selbst stehlen konnte.«
    Das habe ich nicht bedacht. Trotzdem scheinen mir Zweifel angebracht. »Es könnte tatsächlich wahr sein. Aber jedenfalls hat der Ehrwürdige Heretius gelogen, als er behauptete, keine anderen Mönche in der Stadt getroffen zu haben. Wenn er in Wirklichkeit nur hinter der Statue her ist, um sie in seinen Tempel zu holen, und mich dafür benutzt, sie aufzuspüren? Er wäre nicht der erste Verbrecher, der mich als Spürhund einsetzen will, um etwas für ihn zu suchen.«
    »Das hast du nun davon, dass du so gut darin bist, Sachen zu finden. Trotzdem, du hast die Statue, also solltest du dir keine allzu großen Sorgen über die Einzelheiten machen. Sorg einfach nur dafür, dass Heretius sie

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