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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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schüttelte langsam den Kopf. Er versuchte nicht, ihnen eine Antwort zu geben. „Später, später. Sorgt für mein Pferd und lasst es nicht trinken, bevor es sich abgekühlt hat; es ist zu lange galoppiert. Schickt zu Lady Ellemir und lasst ihr sagen, dass ich angekommen bin.“
Wenn ihr Anliegen nicht von großer Wichtigkeit ist, sagte er grimmig zu sich selbst, werden wir Streit bekommen. Vier meiner treuen Männer sind gestorben, und schrecklich gestorben. Aber Armida wird nicht belagert, und es gibt keine Spur von irgendwelchen Schwierigkeiten.
Er hob den Blick und sah Ellemir Lanart vor sich stehen.
„Verwandter“, sagte sie leise. „Ich hörte etwas – nicht genug, um sicher zu sein. Ich dachte, auch du …“ Die Stimme versagte ihr. Sie warf sich ihm in die Arme.
„Damon! Damon! Ich dachte, auch du seist tot!“
Damon Ridenow hielt das Mädchen behutsam fest, streichelte die bebenden Schultern. Ihr Kopf fiel für einen Augenblick schwer gegen ihn. Dann seufzte sie, gewann die Beherrschung zurück und richtete sich auf. Sie war sehr groß und schlank. Ihr feuerrotes Haar wies sie als Mitglied von Damons Telepathenkaste aus. Sie hatte ein zartes Gesicht und Augen von einem leuchtenden Blau.
„Ellemir, was ist hier geschehen?“, fragte er mit wachsender Sorge. „Werdet ihr angegriffen? Hat es einen Überfall gegeben?“
Sie senkte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Callista fort ist.“
„Fort? In Gottes Namen, was meinst du? Von Räubern entführt? Weggelaufen? Durchgegangen?“ Noch während er sprach, wurde ihm klar, dass das Wahnsinn war. Ellemirs Zwillingsschwester Callista war Bewahrerin, eine dieser Frauen, die darin geschult sind, die gesamte Energie eines Kreises aus fähigen Telepathen zu manipulieren. Sie mussten Jungfräulichkeit geloben und wurden mit so viel ehfürchtiger Scheu betrachtet, dass kein geistig gesunder Mann auf Darkover seine Augen zu einer von ihnen erheben würde. „Ellemir, sprich doch! Ich glaubte sie sicher im Turm von Arilinn. Wo? Wie?“
„Wir können nicht hier auf der Türschwelle reden.“ Mühsam fasste sich Ellemir und entzog sich ihm. Damon empfand ein flüchtiges Bedauern – ihr Kopf hatte an seiner Schulter gelegen, als gehöre er dorthin. Aber was sollten solche Gedanken zu dieser Zeit und an diesem Ort! Er widerstand dem Impuls, ihre Hand zu berühren, und folgte ihr gemessenen Schrittes in die große Halle. Kaum waren sie drinnen, als Ellemir sich zu ihm umwandte.
„Sie war hier auf Besuc h“, berichtete sie mit schwankender Stimme. „Lady Leonie möchte ihr Amt als Bewahrerin niederlegen und in ihre Heìmat nach Valeron zurückkehren, und Callista sollte ihre Stelle im Turm übernehmen. Vorher wollte Sie mich besuchen. Sie hätte mich gern überredet, nach Arilinn zu kommen und dort bei ihr zu bleiben, damit sie nicht so schrecklich allein sei, und auf jeden Fall wollte sie ein Weilchen mit mir zusammen sein, bevor sie für die Leitung des Turmkreises isoliert wurde. Alles ging gut, wenn sie auch unruhig wirkte. Ich bin keine ausgebildete Telepathin, Damon, aber Callista und ich sind Zwillinge, und unsere Gedanken berühren sich, ob wir es wollen oder nicht. So spürte ich ihre Nervosität. Sie sagte nur, sie habe schlechte Träume von Katzenhexen und verdorrenden Gärten und sterbenden Blumen.
Und dann eines Tages …“ Ellemir erbleichte. Kaum wissend, Was Sie tat, fasste sie nach Damons Hand und umklammerte sie verzweifelt, als wolle sie sich auf ihn stürzen.
„Ich erwachte und hörte sie schreien. Sonst hatte niemand einen Laut vernommen, nicht einmal ein Flüstern. Vier unserer Leute lagen tot im Hof, und unter ihnen… unter ihnen war Unsere alte Pflegemutter Bethiah. Sie hat Callista genährt, und Sie schlief immer auf einer Liege zu ihren Füßen. Jetzt lag sie im Hof, und ihre Augen – ihre Augen waren aus den Höhlengekratzt, und sie lebte gerade noch.“ Ellemir schluchzte laut.
„Und Callista war fort! Fort, und ich konnte sie nicht erreichen – meine Gedanken griffen ins Leere! Meine Zwillingsschwester war fort, als habe Avarra sie bei lebendigem Leib in irgendeine Anderwelt geschleudert.“
Damons Stimme klang fest, und mit großer Anstrengung hielt er sie so. „Glaubst du, sie ist tot, Ellemir?“
Ellemir sah ihn mit ihren blauen Augen gerade an.
„Nein. Ich spürte sie nicht sterben, und meine Zwillingsschwester könnte nicht sterben, ohne dass ich an ihrem Tod teilhätte. Als unser Bruder Coryn beim

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