Das Zauberschwert - 10
verdeckte. Zwei- oder dreimal stolperte er über eine verborgene Wurzel oder trat in ein Loch und fiel der Länge nach hin. Aber er kämpfte sich wieder hoch und folgte dem ihm vorauseilenden Schatten. Das Mädchen hatte ihm schon einmal das Leben gerettet. Sie musste wissen, was sie tat.
Die Zeit, die er durch den Schnee taumelte, kam ihm sehr lang vor, obwohl er später schätzte, dass wahrscheinlich nicht mehr als drei viertel Stunden vergangen waren, als er mit voller Wucht gegen etwas stieß, das sich wie eine Ziegelmauer anfühlte. Ungläubig streckte er die Hand aus.
Es war eine Ziegelmauer. Oder jedenfalls hatte es den Anschein. Andrew befand sich an der Seitenwand eines Gebäudes. Nach einigem Herumtasten fand er eine Tür aus gehobeltem Holz, glatt vom Alter. Geschlossen war sie mit steifen Lederriemen, die durch eine hölzerne Öse gezogen und verknotet waren. Es dauerte einige Zeit, den nassen Lederknoten zu lösen. Andrew musste schließlich die Handschuhe ausziehen und mit den erstarrten bloßen Fingern arbeiten. Sie bluteten und waren blau gefroren, bis er die Riemen aufgeknüpft hatte.
Quietschend öffnete sich die Tür, und Carr trat vorsichtig ein.
Er hätte gern Licht, Feuer und Leute um einen Abendbrottisch vorgefunden. Doch das Haus war dunkel und kalt und verlassen, aber es war drinnen nicht halb so kalt wie im Freien, und wenigstens war es hier trocken. Es lag etwas wie Stroh auf dem Fußboden, und das von dem Schnee draußen reflektierte Licht zeigte ihm deutliche Umrisse, die Viehstände oder Möbel sein mochten. Er hatte keine Möglichkeit, Licht zu machen, aber es war so still, dass weder die Tiere, die einmal hier ihren Stall gehabt hatten, noch ihre Besitzer anwesend sein konnten.
Wieder hatte das Mädchen ihn in die Sicherheit geführt. Er ließ sich auf den so herrlich trockenen Fußboden niedersinken, wühlte sich gemütlich ins Stroh ein, zog seine durchweichten Schuhe aus, trocknete seine gefühllosen Füße an dem Stroh und legte sich zum Schlafen hin. Er hielt Umschau nach der geisterhaften Gestalt des Mädchens. Wie er es erwartet hatte: Sie war fort.
Stunden später erwachte er aus dem tiefen Schlaf der Erschöpfung in einer tobenden weißen Welt, einem heulenden Inferno. Hagel trommelte gegen die Mauern. Durch die fest verrammelten hölzernen Läden sickerte genug Licht, dass er das Innere des Gebäudes, in dem er lag, erkennen konnte: leer bis auf eine dicke Strohschicht und die Pfosten zum Anbinden der Tiere. Es roch ganz schwach nach lange getrocknetem Dung, ein stechender, nicht unangenehmer Geruch.
Neugierig untersuchte Andrew eine dunkle Masse in der hinteren Ecke. Er fand ein paar seltsam geschnittene Kleidungsstücke. Eins davon, einen warmen, deckenähnlichen Mantel aus zerlumptem und verblichenem kariertem Tuch, nahm er an sich. Unter der Kleidung – die abgetragen, aber wegen der Trockenheit des Gebäudes frei von Schimmel und Stockflecken war – kam eine schwere Truhe zum Vorschein, mit einer Haspe verriegelt, nicht verschlossen. Andrew öffnete sie und entdeckte Nahrungsmittel – vergessen oder vielleicht eher von den Besitzern der Tiere, die hier gehalten worden waren, für die nächste Weidezeit zurückgelassen. Eine Art getrocknetes Brot – eigentlich eher wie Zwieback oder Crackers – war in Ölpapier eingewickelt. Ein ledriges Zeug musste wohl getrocknetes Fleisch sein, nur konnten weder seine Zähne noch sein Gaumen damit fertig werden. Eine aromatische Paste erinnerte ihn an Erdnussbutter, und sie schmeckte gut auf dem Zwieback, der aus gemahlenen Samenkörnern, vermischt mit getrockneten Früchten, gebacken war. Das vorhandene Trockenobst war ebenfalls zu hart, obwohl es gut roch. Andrew sagte sich, dass es lange in Wasser, vorzugsweise heißem, eingeweicht werden musste, um einigermaßen essbar zu werden.
Er stillte seinen Hunger mit dem Zwieback und der Nuss- und Obst-Paste, und nach einigem Suchen entdeckte er einen primitiven Wasserhahn über einem Becken, aus dem offenbar die Tiere getränkt worden waren. Er trank und spritzte sich ein bisschen Wasser ins Gesicht. Es war viel zu kalt für eine gründlichere Wäsche, aber danach fühlte er sich doch wohler.
Eingehüllt in die karierte Decke, erforschte er das Gebäude von einem Ende zum anderen. Er war sehr erleichtert, als er noch eine notwendige Einrichtung fand, eine am hinteren Ende abgeteilte primitive Erdlatrine. Der Gedanke, sich, und sei es auch nur für einen Augenblick, in den Sturm
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