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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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weinen.“
Sie regte sich an seiner Brust, nicht protestierend, sondern in der Wiederkehr des Bewusstseins, und sagte beinahe schläfrig: „Die Diener sind noch im Bett. Wir sollten Feuer anzünden, sie rufen …“
„Zur Hölle mit den Dienern.“ Niemand sollte dies Beisammensein stören, diese neue und schöne Nähe. „Ich möchte dich nicht gehen lassen, Ellemir.“
Sie hob den Kopf und küsste ihn auf den Mund. „Das brauchst du auch nicht“, flüsterte sie. Dann lagen sie ruhig und dicht beieinander unter dem großen Pelzmantel, sich kaum berührend und sich doch gegenseitig wärmend. Damon war zu Tode erschöpft und halb verhungert, eine unvermeidliche Folge der schrecklichen Anstrengung, die telepathische Arbeit bedeutet. Sein Verstand sagte ihm, dass er aufstehen, Feuer machen, sich Essen bringen lassen müsse, denn andernfalls mochte er mit Stunden und Tagen der Mattigkeit und Krankheit zu bezahlen haben. Doch er konnte sich nicht dazu aufraffen, sich zu bewegen, Ellemir loszulassen. Für eine Weile gab er der Erschöpfung nach und fiel in Schlaf oder Bewusstlosigkeit.
Ellemir schüttelte ihn, und in der hellen Halle war ein Klopfen und ein merkwürdiges Rufen zu hören. „Da ist jemand an der Tür“, stellte Ellemir verwundert fest. „Zu dieser Stunde?
Und die Diener …?. Was …?“
Damon befreite sich von dem Pelz und stand auf, ging durch die Halle in den Innenhof und trat an das große verriegelte Eingangstor. Steif, mit ungeübten Fingern kämpfte er mit dem Riegel und zog ihn zurück, vor dem Tor stand ein Mann, eingehüllt in einen Pelzmantel von fremdartigem Schnitt und einen eigentümlichen, zerfetzten Anzug. Er erklärte mit auffälligem Akzent: „Ich bin ein Fremder und habe mich verirrt. Ich war mit der Kartografierungsexpedition aus der Handelsstadt unterwegs. Könnt Ihr mir Obdach geben und meinen Leuten eine Botschaft schicken?“
Damon betrachtete den Mann eine Weile verwundert. Endlich antwortete er langsam; „Ja, kommt herein, kommt herein, Fremder; seid willkommen.“ Er wandte sich Ellemir zu; „Es ist nur einer von den Terranern aus Thendara. Ich habe von ihnen gehört, sie sind harmlos. Es ist der Wunsch Hasturs, dass wir ihnen Gastfreundschaft erweisen, wenn es nötig ist, obwohl der hier sich wirklich sehr weit ins Land hinein verirrt hat. Ruf die Diener, Breda, er braucht dringend Essen und Feuer.“
Ellemir hatte sich wieder gefasst. „Kommt herein; seid willkommen auf Armida und lasst Euch die Gastfreundschaft der Alton-Domäne gefallen, Fremder. Wir werden Euch helfen, so gut wir können …“ Sie brach ab, denn der Fremde starrte sie mit aufgerissenen Augen verängstigt an. Mit bebender Stimme stieß er hervor. „Callista! Callista! Du bist wirklich!“ sie musterte ihn, ebenso verwirrt wie er. Dann stammelte sie; „Nein. Nein, ich bin nicht Callista, ich bin Ellemir. Aber wie, wie ist es möglich, dass Ihr etwas von Callista wisst?“

5
    „Ich will Euch rundheraus sagen, dass ich kein Wort davon glaube“, erklärte das Mädchen, das sich Ellemir nannte.
    Ich kann es immer noch kaum fassen, dass sie nicht Callista ist. Sie sind sich so verdammt ähnlich!, dachte Andrew Carr. Er setzte sich auf der schweren Holzbank vor dem Feuer zurück und trank die wachsende Wärme in sich hinein. Es tat gut, wieder innerhalb eines richtigen Hauses zu sein, auch wenn der Sturm vorbei war. Er roch das irgendwo kochende Essen, und auch das war herrlich. Es wäre ganz und gar herzlich gewesen ohne dies Mädchen, das genau wie Callista aussah und es merkwürdigerweise nicht war. Sie stand vor ihm, blickte mit unverhohlener Feindseligkeit auf ihn nieder und wiederholte: „Ich glaube es nicht.“
    Der schlanke rothaarige Mann, der vor dem Kamin kniete und Holz nachlegte (er sah ebenfalls müde und durchgefroren aus, und Carr fragte sich, ob er krank sei), sagte, ohne den Kopf zu heben: „Das ist unfair, Ellemir. Du weißt, was ich bin.
    Ich merke es, wenn ich angelogen werde, und er lügt nicht. Er hat dich erkannt. Deshalb muss er entweder dich oder Callista gesehen haben. Und wo hätte einer der Terranan Gelegenheit gehabt, Callista zu sehen? Da muss sein Bericht schon stimmen.“
    Ellemir blieb hartnäckig bei ihrer Meinung. „Woher sollen wir wissen, dass es nicht seine Leute sind, die Callista gefangen halten? Er kommt zu uns mit einer wilden Geschichte, Callista habe ihn irgendwie erreicht, ihn geführt, als er sich in den Bergen verirrt hatte, und ihn vor dem Sturm

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