Das Zauberschwert - 10
getan, was ich konnte …
Carador ist vor den Katzenwesen nicht davongelaufen.
Wahrscheinlich hat er Esteban das Leben gerettet. Ihm ist es zu danken, dass Ellemir jetzt nicht vaterlos ist. Lebt Dom Esteban noch? Mir ist kein Augenblick geblieben, zu ihm zu gehen und mich zu überzeugen! Widerstrebend sagte er: „Ich will es versuchen. Aber erhofft Euch nicht zu viel. Es ist nur eine knappe Chance.“
Mit steifen Fingern suchte er nach dem Juwel an seinem Hals, zog es aus dem Beutel. Jetzt muss ich die Arbeit einer Zauberin tun, dachte er bitter. Leonie sagte, wäre ich eine Frau, hätte man mich zur Bewahrerin gemacht …
Er starrte in den blauen Stein, konzentrierte sich mit aller Energie darauf, die Magnetfelder zu kontrollieren. Langsam, langsam fokussierte er sein gesteigertes Psi-Bewusstsein, vorsichtig tiefer und tiefer bis auf die molekulare Ebene und darunter, spürte die pulsierenden Blutzellen, den stockenden Herzschlag … vorsichtig, vorsichtig … Für einen Augenblick verschmolz sein Geist mit dem des bewusstlosen Mannes, ein dumpfer Strudel aus Furcht und Qual, eine wachsende Schwäche, während das kostbare Lebensblut verrann … tiefer und tiefer, hinein in die Zellen, die Moleküle … das zerrissene Blutgefäß, das Hervorströmen, der Druck …
Jetzt ein Druck direkt gegen das verletzte Gefäß … telekinetische Psi-Kraft, die es zusammenhält … Zusammenfügen der Zellen; Vorsicht, halte das Herz nicht an; lass da etwas lockerer … Damon war sich bewusst, dass er keinen Muskel regte, aber es war ein Gefühl, als befänden sich seine Hände in dem Körper des Mannes und hielten das verletzte Gefäß in festem Griff. Reine Energie drückte gegen das strömende Blut …
Mit einem langen Seufzer zog er sich zurück. Eduin flüsterte: „Ich glaube, es hat aufgehört zu bluten.“
Damon nickte erschöpft. Heiter sagte er: „Beweg ihn etwa eine Stunde lang nicht, bis der Klumpen geronnenen Blutes hart genug ist, um zu halten. Legt Sandsäcke um ihn, damit er keine unwillkürliche Bewegung machen kann.“ Nun, da die Blutung aufgehört hatte, sah man, dass die Wunde selbst keine große Sache war. „Eine schlechte Stelle, aber es könnte schlimmer sein. Einen halben Zoll weiter, und er wäre kastriert worden. Passt gut auf, dass er still liegt, und er wird wieder gesund werden. Im Namen der Hölle, Mann, steht auf!
Was habt Ihr vor …“
Eduin war auf die Knie gefallen. Er murmelte die rituelle Formel: „Es ist ein Leben zwischen uns, Vai Dom.“
Damon erklärte scharf: „Es mag eine Zeit kommen, wo wir tapfere Männer wie Euch beide brauchen. Hebt Euer Leben dafür auf! Und jetzt, verdammt noch mal, wenn Ihr nicht geht und dafür sorgt, dass Ihr selbst Essen und Ruhe bekommt, schlage ich Euch nieder und setze mich auf Euch. Los, Teniente – das ist ein Befehl!“
Eduin murmelte benommen; „Dom Istvan …“
„Ich werde nachsehen, wie es um ihn steht. Lasst Eure eigene Wunde verbinden“, befahl Damon. Erst jetzt nahm er seine Umgebung wieder wahr. Ellemir überwachte immer noch mit bleichem Gesicht das Aufstellen von Betten für die Verwundeten und die Versorgung der weniger schwer Verletzten mit Essen. Die Heilerin saß immer noch neben Dom Esteban. Damon ging langsam zu ihr und bemerkte, als gehörte sein Körper jemand anderem, dass er beim Gehen schwankte. Ich bin daran nicht mehr gewöhnt, verflucht.
Auf Damons Frage hob die Heilerin den Kopf. „Er schläft; heute wird er keine Frage mehr beantworten. Das Schwert hat seine Nieren um eine Winzigkeit verfehlt, aber ich vermute, die Nerven seines Rückgrats sind verletzt. Er kann seine Beine überhaupt nicht bewegen, nicht einmal mit einem Zeh wackeln. Es könnte der Schock sein, ich befürchte jedoch Schlimmeres. Wenn er aufwacht – nun, entweder ist er dann vollkommen in Ordnung, oder er wird den Rest seines Lebens vom Gürtel abwärts tot sein. Wunden im Rückgrat heilen nicht.“
Wie im Traum verließ Damon die Heilerin. Er schüttelte langsam den Kopf. Nicht tot, nein. Aber wenn er tatsächlich vom Gürtel abwärts gelähmt war, konnte er ebenso gut tot sein, würde er wahrscheinlich lieber tot sein wollen. Damon beneidete niemanden um die Aufgabe, dem wutschnaubenden alten Mann mitzuteilen, dass er die Rettung seiner Tochter anderen Händen überlassen musste.
Wessen Händen? Meinen? Voll Schreck kam Damon zu Bewusstsein: Seit dem Augenblick, als er erkannte, dass Dom Esteban noch lebte, hatte er gehofft, sein älterer Verwandter
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