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Das Zauberschwert - 10

Das Zauberschwert - 10

Titel: Das Zauberschwert - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sparsam sein, wenn sie genug Energie für ihre Arbeit behalten wollen. Für eine Frau ist es jedoch leicht … nun, sich zu überladen. Deshalb muss eine Frau sich entscheiden, ob sie keusch leben oder völlig darauf verzichten will, sich auf die komplexeren Matrix-Muster einzustimmen. Denn das könnte sie sehr schnell umbringen, und es wäre kein schöner Tod.“
Damon fiel eine Geschichte ein, die Leonie ihm zu Beginn seiner Ausbildung erzählt hatte. „Ich habe dir schon gesagt“, fuhr er fort, „dass es nicht leicht ist, eine Bewahrerin zu vergewaltigen – doch es ist möglich, und es ist schon vorgekommen. Da war einmal eine Bewahrerin – sie war eine Prinzessin des Hauses Hastur –, und es herrschte einer der Kriege, in denen solche Frauen als Schachfiguren benutzt wurden. So wurde Lady Mirella Hastur entführt und vergewaltigt. Danach ließ man sie vor dem Stadttor wieder frei, weil die Feinde glaubten, jetzt sei sie nicht mehr fähig, ihre Macht gegen sie einzusetzen. Aber die andere Bewahrerin im Turm war getötet worden, und es war sonst niemand da, um die Arilinn bestürmenden Truppen aufzuhalten. Deshalb verschwieg Lady Mirella, was man ihr angetan hatte, und ging in die Schirme und kämpfte stundenlang gegen die Angreifer. Als die Schlacht vorüber war und alle Feinde tot oder sterbend vor den Stadttoren lagen, kam sie von den Schirmen herunter und fiel tot zu den Füßen ihrer Helfer nieder, ausgebrannt wie eine Fackel.
Leonies Großmutter war zu der Zeit Rikhi und UnterBewahrerin. Sie sah Lady Mirella sterben und berichtete, nicht nur ihr Sternenstein sei geschwärzt gewesen, auch ihre Hände hätten ausgesehen, wie von Feuer verbrannt, und ihr Körper war versengt von den Energien, die sie nicht mehr hatte kontrollieren können. In Arilinn hat man ihr ein Denkmal errichtet“, schloss Damon. „Wir erweisen ihrem Andenken jedes Jahr zur Festnacht die Ehre, aber ich glaube, das Denkmal soll eine Warnung für alle Bewahrerinnen sein, die leichtfertig mit ihrer Macht umgehen – oder mit ihrer Keuschheit.“
Andrew dachte schaudernd: Vielleicht ist es gut, dass ich Callista nicht berühren konnte. Nur möchte ich wissen, ob Damon mir diese Geschichte erzählt hat, damit mir später keine dummen Gedanken kommen!
Damon wandte sich Ellemir zu. „Gib ihm den Stein, Kind.
Berühre ihn im Anfang nur ganz leicht, Andrew. Wirklich nur ganz leicht. Deine erste Lektion: Fasse einen Sternenstein niemals hart an. Behandele ihn immer, als sei er ein lebendes Wesen.“ Muss ich jetzt die Arbeit einer Bewahrerin tun, um ihn zu unterrichten, wie Leonie mich unterrichtet hat?
Andrew nahm den Stein von Ellemirs ausgestreckter Hand.
Er hatte Damons grollenden Gedanken aufgefangen und hätte gerne gewusst, was den schlanken Comyn-Lord so ärgerte.
Waren hier alle Telepathen Frauen, so dass Damon glaubte, seine telepathische Begabung schade seiner Männlichkeit?
Nein, das konnte nicht sein, sonst hätte Damon nicht selbst einen der Steine besessen. Aber Andrew spürte, dass da etwas war. Der Sternenstein fühlte sich ein bisschen wann an, noch durch die Seide. Andrew hatte erwartet, er werde kalt und hart wie jedes andere Juwel sein. Stattdessen lag er mit der Wärme eines Lebewesens auf seiner Handfläche.
Damon sagte mit leiser Stimme: „Nun entferne die Seide. Sehr behutsam und langsam. Sieh den Stein nicht direkt an.“
Andrew wickelte die isolierende Seide auf und sah Ellemir zusammenzucken. Sie flüsterte: „Das habe ich gespürt.“
„Bedecke ihn wieder, Andrew“, befahl Damon schnell. Andrew gehorchte, und Damon fragte Ellemir: „Hat es geschmerzt, als er ihn berührte?“ „Nicht eigentlich geschmerzt“, antwortete Ellemir mit zusammengezogenen Brauen, offensichtlich bemüht, ihre Reaktion ganz exakt wiederzugeben. „Ich habe es nur – gespürt. Als berühre mich eine Hand. Ich kann nicht sagen, wo. Es war nicht einmal richtig unangenehm. Nur – irgendwie intim.“
Damon runzelte leicht die Stirn. „Du entwickelst Laran“, stellte er fest. „Daran lässt sich nicht zweifeln. Es mag uns helfen.“
Ellemir blickte ängstlich drein. „Damon! Ist es – gefährlich für mich? Ich bin keine Jungfrau.“
Zwillingsschwester einer Bewahrerin und so unwissend?, entsetzte Damon sich innerlich. Dann merkte er, dass sie echte Angst hatte. Schnell beruhigte er sie: „Nein, nein, Breda. Gefährlich ist es nur für Frauen, die auf den höchsten Ebenen in den Schirmen oder mit den mächtigsten Steinen

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