Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
erhob sich von seinem Sitz. Die Brokatfäden reflektierten den Schein der Lampen und Kerzen. »Meine Verehrung. Mögen unsere Reiche niemals mehr miteinander im Krieg liegen.«
    Tief verbeugte er sich in der palestanischen Art, die Nase nur wenige Zentimeter vom dicken Teppich entfernt. In diesem Moment ahmte Fiorell das Geräusch einer schallenden Blähung nach.
    Indigniert richtete sich Baraldino auf, würdigte den feixenden Hofnarr keines Blicks und verließ den Saal.
    Kaum schloss sich die riesige Flügeltür, brachen Perdór und Fiorell in dröhnendes Gelächter aus.
    Die beiden Kensustrianer verstanden die laute Heiterkeit nicht, und unter Atemnot erklärte der ilfaritische Herrscher, wie dem palestanischen Diplomaten vor Alana II. die Diarrhöe die Beinkleider gefüllt hatte, nachdem ihm Pasacka-Saft angedreht worden war. Die Vorstellung, wie der geschniegelte und gespornte Baraldino einer solchen Peinlichkeit unterlag, ließ auch die beiden Krieger grinsen.
    »Nachdem der offizielle Teil des Zusammenkommens erledigt ist«, begann Perdór nach einer Weile, wischte sich die letzten Lachtränen aus den Augenwinkeln und nippte an seiner Tasse, »kommen wir nun zu dem, was nur Kensustria und Ilfaris betrifft. Ich wäre an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit durchaus interessiert.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.« Moolpár fischte eine weitere Praline vom Tablett. »Wir würden Euch gerne eine Kiste von diesen vorzüglichen Leckereien abkaufen.«
    »Dann würdet Ihr ein wenig abnehmen, Majestät«, gab der Hofnarr zu bedenken. »Schlagt ein.«
    Der Herrscher fuhr sich durch den grauen Lockenbart, listig lächelte er den Diplomaten an. »Ich meinte, was den Nachrichtenaustausch anbelangt. Da wir ein Waffenstillstandsabkommen erreichten und Ilfaris sich im Laufe der Auseinandersetzung äußerst kooperativ verhalten hat, dürfte es nun an Kensustria sein, unsere Landsleute, die Ihr gefangen haltet, auf freien Fuß zu setzen.«
    »Eure Spitzel. Eure Spione. Eure Augen und Ohren.« Moolpár saß nach wie vor kerzengerade auf seinem Sessel. »Gut. So soll es sein. Wir hatten diese Abmachung, wir halten uns daran. Aber was meintet Ihr damit, dass wir unsere Zusammenarbeit nicht auflösen sollten? Brauchten wir denn die Hilfe von Ilfaris?«
    »Ich weiß nicht, wie weit Ihr über die Lage im Norden unterrichtet seid«, rückte Perdór mit der Sprache heraus. »Aber es scheint, als würde sich der Kabcar von Tarpol zu einem außerordentlichen Problem für den Kontinent entwickeln. Vielmehr sein Berater, ein Mann namens Mortva Nesreca.«
    Der Kensustrianer lauschte aufmerksam. »Und deshalb haben viele andere Reiche diese Ansammlung von Schwert und Pfeilfutter zusammengerottet. Verzeiht, aber die Bezeichnung Geeintes Heer hat dieser Haufen wahrlich nicht verdient. Bauern, die eine Mistgabel in der Hand halten, sind keine Armee, auch wenn es sechzigtausend sind.«
    »Etwas mehr als sechsundsechzigtausend«, verbesserte Fiorell und ließ die Glöckchen seiner Narrenkappe klingeln. »Und wo ist denn bitteschön der Beitrag von Kensustria, um diese Gefahr notfalls eindämmen zu können? Wenn Sinured um die Ecke getrampelt kommt, dann seht Ihr allein verdammt alt aus. Wir haben da Dinge von seinen Truppen gehört, da würden Euch die Haare grün werden.« Er dachte kurz nach. »Oder vielmehr rosa. Und sagt bloß nicht, es sei nicht die Aufgabe Kensustrias, sich in die Belange anderer einzumischen.«
    Moolpár hob die Hand. »Es ist nicht die Aufgabe Kensustrias, sich in die Belange anderer einzumischen«, antwortete anstatt seiner Vyvú ail Ra’az.
    »Ich sehe, Ihr lernt in Sachen Humor durchaus hinzu«, meinte der ilfaritische Herrscher. »Aber Spaß beiseite, verehrter Moolpár. Die Angelegenheit könnte bald auch zu Eurem Problem werden. Es gehen Dinge in Tarpol vor, die man nicht begreift. Magie, seltsame Wesen, die diesem Berater zur Seite stehen und die Namen der Zweiten Götter tragen, bizarre Erfindungen werden in aller Heimlichkeit hergestellt, die uns unbekannt sind.«
    Nun reagierte der Kensustrianer. Seine bernsteinfarbenen Augen zeigten Interesse, die Hände lagen flach auf dem Tisch. »Erzählt weiter, Majestät.«
    Etwas geheimnistuerisch kramte der dickliche König einen Flakon heraus und schüttete den Inhalt sorgfältig auf ein von Fiorell bereitgelegtes Blatt Papier. Schwarzes Pulver rieselte aus der Öffnung und verteilte sich feinkörnig auf der Unterlage.
    Moolpár befeuchtete den kleinen Finger,

Weitere Kostenlose Bücher