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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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macht das außerhalb der Verhandlungen.«
    Die Hand des Kriegers hielt wenige Millimeter vor dem Tablett inne, die bernsteinfarbenen Augen fixierten den Kaufmann. »Ich überlege noch, ob wir mit den Vorschlägen einverstanden sind.« Seine Erklärung kam bedächtig über seine Lippen. »Und es spielt dabei keine Rolle, ob ich im Kreis laufe, sitze, jemanden töte oder Pralinen esse.« Er beendete die Bewegung und beförderte die Süßigkeit in den Mund.
    Baraldino, der kurz blass geworden war, stützte den Kopf in beide Hände und schaute Hilfe suchend zum ilfaritischen König und dessen Hofnarr. Fiorell grinste ihn an und wackelte mit den Augenbrauen.
    »Ich fasse derweil noch einmal die Modalitäten zusammen.« Perdór räusperte sich, um ein drohendes Unheil abzuwenden. Im Gegensatz zum palestanischen Kaufmann war ihm nicht entgangen, dass Moolpárs Begleiter, der noch etwas heißblütige Vyvú ail Ra’az, eine Hand an den Schwertgriff gelegt hatte. »Palestan, Tersion und das verbündete Kaiserreich verpflichten sich, jede weitere Kriegs und Kampfhandlung gegen Kensustria und all seine Bewohner einzustellen, davon auch auf unbestimmte Zukunft abzusehen, es sei denn, Kensustria würde eines der Länder angreifen.« Der dickliche König nahm sich einen Schluck Kakao, verzog das runde Gesicht und rührte einen Löffel Zucker hinein, was ihm einen bösen Blick seines Hofnarren einbrachte. »Palestan ist es weiterhin untersagt, in die Gewässer vor Kensustria mit einem Handelsschiff einzufahren, sondern einen Mindestabstand von fünfzig Meilen zur Küste einzuhalten …«
    »Was das Aus für unsere nördliche Handelsroute bedeutet und den Agarsienern einen uneinholbaren Vorsprung verschafft«, warf Baraldino resigniert ein. Doch der Commodore schauspielerte wiederum sehr gekonnt. Schon lange liefen in seiner Heimat die Vorbereitungen, diese Klausel zu umgehen.
    »Sollte ein palestanisches Schiff oder ein von Palestan beauftragtes Schiff innerhalb der Zone aufgegriffen werden, wird es versenkt«, fuhr Perdór fort. »Kensustria verzichtet seinerseits auf jegliche Besitztümer und gibt etwaige Eroberungen und Gefangenen an die anderen genannten Reiche zurück.«
    »Es ist ungerechter als ungerecht. Ich muss mich nun wirklich echauffieren!« Der Palestaner sprang auf, und eine Puderwolke quoll aus der Perücke. »Wir haben die meisten Verluste erlitten …«
    »Verbeugt Euch bloß nicht in meine Richtung«, wehrte Fiorell eilig ab und hielt sich die Nase zu. »Euch soll der Schließmuskel recht locker sitzen, wie man hörte.«
    »Die Tersioner und Angorjaner haben in erster Linie geblutet, nicht die Händler«, präzisierte Moolpár die Aussage.
    »Und haben viele Männer und Schiffe verloren, jawohl! Da habt Ihr es eben selbst gestanden, Kensustrianer.« Baraldino überhörte den Einwurf des Spaßmachers geflissentlich, stemmte die linke Hand in die Seite und fuchtelte mit dem Tuch herum. »Ihr seid tausendfache Mörder, obwohl es keinen Grund gab, mit solcher Härte vorzugehen.«
    »Es bestand auch kein Grund, uns anzugreifen«, hielt der Kensustrianer ruhig dagegen und betrachtete eine Praline.
    »Ha! Keinen Grund?«, begehrte der Commodore auf und war voll in seinem Element. »Eure verfluchte Schwarze Flotte hat unsere Schiffe versenkt.«
    »Wir haben uns entschuldigt«, gab Moolpár lakonisch zurück. »Und wenn Ihr keine unmöglichen Forderungen erhoben hättet, wäre es niemals zu diesem Krieg gekommen. Das solltet Ihr nicht vergessen.« Sorgfältig legte er die Süßigkeit zurück und stand auf. »Übrigens haben die Palestaner die Tersioner zuerst attackiert, um an das Gold zu kommen. Aber das wissen ohnehin alle in diesem Raum. Lasst das Theater und akzeptiert unsere Forderungen. Unterschreibt das Waffenstillstandsabkommen jetzt und hier. Oder aber lasst es sein, und wir nehmen die Regentin als Sicherheit wieder mit. Betrachtet es als außerordentliches Zugeständnis, dass wir Alana die Zweite bereits vor Abschluss des Vertrags übergeben haben.«
    Lubshá Nars’anamm, dritter Sohn des Kaisers von Angor, hielt es nicht mehr auf dem Sitzplatz. »Ihr wagt es, Grünhaar, meiner Gemahlin zu drohen?« Sein Dolch war bereits halb aus der Scheide.
    Das Bernstein der Diplomatenaugen funkelte bedrohlich, mit einer knappen Geste hielt Moolpár seinen Begleiter davon ab, sich auf den Sprecher zu stürzen.
    Baraldino setzte sich eilig, wurde in seinem Stuhl immer kleiner und machte sich bereit, unter der Tischplatte zu

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