Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
war heldenhaft, mutig und dumm gleichermaßen«, fasste der König zusammen. »Damit dürfte auch er endgültig in der Gunst des Kabcar gesunken sein. Aber die Menschen, die er befreit hat, waren Zeugen der Gräueltaten dieses Ungeheuers. Und damit muss auch der Junge in Tarpol von der Unhaltbarkeit seines Verbündeten überzeugt werden können. Ich sträube mich dagegen, allein auf eine militärische Lösung des Problems zu setzen«, meinte Perdór ungewohnt energisch. »Es muss doch mit ihm zu reden sein.«
    »Nach allem, was ich gehört und gesehen habe, vergesst das«, meinte Fiorell, schleuderte den Brieföffner hoch in die Luft und fing ihn mit der Klinge nach unten auf. Nachdenklich sah er auf das schimmernde Metall, in dem sich seine besorgte Miene spiegelte. »Einen Attentäter zu senden, macht nun wohl keinen Sinn mehr.«
    »Einmal davon abgesehen, wo ist Gijuschka abgeblieben?« Der König rollte die Karte zusammen. »Nach seiner Festnahme haben wir nichts mehr von ihm gehört. Dabei hätten wir ihn nun umso mehr gebraucht. Im Palast sitzt er nicht mehr, und ich will wissen, was aus ihm geworden ist. Sag unseren Leuten, sie sollen suchen und Gerüchten vom Tod des einstigen Beraters keinen Glauben schenken. Wenn nicht mindestens zwei die Leiche gesehen haben, ist es nur eine Finte Nesrecas. Vermutlich sitzt Gijuschka in irgendeinem weit abgelegenen Winkel des Landes und soll dort verfaulen. Der Kabcar würde diesen Mann nicht hinrichten lassen, da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Dafür wird er den Kopf seines ehemaligen Leibwächters und seiner Geliebten fordern«, meinte Fiorell beunruhigt. »Die arme Norina, ich hoffe, sie kam wohlbehalten in Tularky an. Schafft sie es nach Rogogard, sind sie und ihr Gefolge einigermaßen vor Verfolgung sicher. Wenn eines standhält, dann sind es die mächtigen Festungen der Piraten und Halsabschneider, die sich gerne selbst edel als Freibeuter bezeichnen. Diesmal sind sie von Nutzen.«
    Perdór legte die Hand an die Stirn und schloss die Augen. »Es muss uns doch gelingen, dieses Pulver herzustellen. Das lässt mir keine Ruhe. Der Alchemist, dem es als Ersten gelingt, diesen Effekt zu bewirken, wird in die Dienste des Hofes aufgenommen und erhält eine feste Bezahlung.« Er deutete zur Tür. »Los, geh und sag diesen Wichtigtuern das. Oh, und lass die Versuchswerkstätten weit außerhalb von Turandei einrichten. Ich will nicht, dass einer dieser Gelehrten meine schöne Stadt aus Versehen zu den Monden bläst. Die Mechaniker sollen sich nach den Beschreibungen Gijuschkas irgendetwas zusammenbauen, das etwas kaputt macht.«
    Fiorell legte den Kopf zur Seite. »Majestät, Eure Anweisungen sind dermaßen präzise, dass die Handwerker nichts mehr zu tun haben werden und vor Freude in die Hände klatschen.« Er wandte sich zum Ausgang. »Etwas kaputt macht«, wiederholte er für sich entnervt.
    »Sehr viel kaputt macht«, rief ihm Perdór durch die geschlossene Tür nach. Gedankenversunken betrachtete er die Überreste der kleinen Bombe. »Zehnmal so groß«, sagte er leise. »Das Ganze auf eine Schleuder gepackt und in die Reihen der Gegner katapultiert, Eisen und Bleistückchen eingemischt, welch eine verheerende Vorstellung.«
    Der ilfaritische König wanderte im Besprechungssaal hin und her, löschte eine Kerze nach der anderen und grübelte aufs Geratewohl. Alle möglichen Überlegungen gingen ihm durch den Kopf, und dennoch kam er in keiner Sache zu einem endgültigen, ihn zufrieden stellenden Entschluss.
    »Undurchsichtig. Alles ist so furchtbar undurchsichtig, unvorhersehbar. Und nun, wenn alles schlecht verläuft, steht Ulldart kurz vor der Rückkehr der Dunklen Zeit.«
    Er trug die letzte brennende Lichtquelle in der Hand, der Raum lag fast in völliger Dunkelheit.
    Ein Schaudern lief dem König über den Rücken, als er das Regenprasseln und Windheulen hörte, das von den Fenstern herübertönte. Zweige und Äste rieben mit einem seltsamen Laut über das Glas. Die Flamme flackerte und zuckte unruhig hin und her. Nach einem letzten Aufbäumen verlosch sie.
    Perdór glaubte in der Schwärze auf der anderen Seite des Glases zwei purpurfarbene, ochsengroße Augenpaare ausgemacht zu haben, die ihn von draußen anstarrten.
    Beobachter! Ein erschrockenes Keuchen entfuhr ihm, dann stolperte er durch die Dunkelheit, bis er endlich die Klinke fand. Angsterfüllt lief er aus dem Zimmer, in den hell erleuchteten Gang. Die Diener sahen ihn erstaunt an.
    »Es ist nichts, gar

Weitere Kostenlose Bücher