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Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Das Zeichen Des Dunklen Gottes

Titel: Das Zeichen Des Dunklen Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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tippte auf die Substanz und gab ein wenig davon auf die Zunge.
    »Meinen Respekt, Majestät. Ich hätte niemals gedacht, dass Eure Spione doch in unserem Land unerkannt unterwegs sind. Und bis zu unserem geheimen Lager vordringen konnten.« Der Kensustrianer blickte bestürzt auf das Pulver.
    Der Hofnarr und sein Herr wechselten schnelle Blicke. »Soll das etwa heißen, Ihr wisst, was das ist?«, fragte Perdór, wohl wissend, dass er seine eigene Unkenntnis damit verriet.
    »Ihr meint, Eure Spione rauben unsere Erfindung, ohne Euch zu berichten, was man damit machen und wie es zur Anwendung gebracht werden kann?« Ungläubig starrte er den Herrscher von Ilfaris an.
    »Um ehrlich zu sein«, erklärte Perdór, »wissen wir nicht einmal genau, aus was das Pulver besteht. Abgesehen von Holzkohle. Und es stammt nicht aus Kensustria, sondern aus dem Palast des Kabcar von Tarpol.«
    Moolpár richtete ein paar Worte in der Heimatsprache an Vyvú, der daraufhin nachdenklich den Kopf schüttelte. »Wenn es wirklich der Kabcar ist, der im Besitz des Pulvers ist, werdet Ihr mit Eurem Geeinten Heer nichts anderes als Zielscheiben sein, sollte es zu einem Kampf kommen. Kensustria besitzt dieses Pulver schon lange, aber wir wenden es nicht an. Es hat in unserer Heimat zu viel Schaden angerichtet, und wir verständigten uns darauf, es zu verbannen und es nur in höchster Not anzuwenden.«
    »Demnach saht Ihr die Bedrohung aus Tersion und Angor nicht als echte Gefahr an?«, bemerkte Fiorell.
    »Nicht wirklich«, gab der Kensustrianer ehrlich zurück.
    »Wenn Ihr nun aber wisst, um was es sich dabei handelt, würdet Ihr es uns sagen? Wir wären Euch zu großem Dank verpflichtet«, köderte sie der König. »Jahrelange kostenlose Konfektlieferungen? Rezepte? Zutatenabgaben? Einen eigenen Pralinenmeister gar?«
    »Verlockend«, gestand Moolpár. »Aber ich habe, wie alle Krieger, einen Eid schwören müssen, niemals Wissen unserer Ingenieure an andere weiterzugeben. Und schon gar nicht über dieses Pulver.« Er schwieg eine Weile. »Wenn der Kabcar aber um die rechte Anwendung dieses Mittels weiß, dann ist er in der Lage, das Kräfteverhältnis auf dem Kontinent mit Leichtigkeit zu verändern. Und sollte er dabei Kensustria mit in Bedrängnis bringen, werden wir uns regen.«
    Perdór seufzte unzufrieden. »Was kann denn dieses Zeug? Spannt mich nicht auf die Folter.«
    Moolpár faltete das Papier mehrmals, konzentrierte die puderige schwarze Substanz in der Mitte und rollte das Blatt fest zusammen. Er drehte die Enden, bis das Pulver zusammengepresst war.
    Mithilfe des Federkiels bohrte er ein kleines Loch in das Päckchen, schnitt die Franse eines Teppichs ab und tauchte den Stoff kurz in das flüssige Wachs der Kerze, dann setzte er das Stück in das Loch und dichtete es mit ein wenig Wachs ab. Vyvú ging zum Kamin und reichte seinem Vorgesetzten einen glimmenden Span.
    »Ich weiß nicht, ob es funktioniert, aber als Demonstration sollte es genügen«, sagte er und hielt das glühende Holzende an die improvisierte Lunte. Der getränkte Stoff brannte ab und entzündete die Substanz.
    Mit einem leisen Knall zerfetzte das Blatt, die Papierränder flogen kokelnd durch den Raum, und Fiorell machte sich auf die Jagd, um zu verhindern, dass die schwebenden Funken einen Brand auslösten, wo sie sich niederließen. Perdór entfernte ärgerlich ein heißes Aschestück aus seinem Bart, in dem es ein Loch hinterlassen hatte.
    »Nun, Majestät, stellt Euch vor, dieses Paket sei zehn Mal so groß gewesen«, sagte der ältere der beiden Kämpfer langsam. »Und man kann Waffen damit laden, die eine enorme Vernichtungskraft haben.« Der ilfaritische Herrscher bekam eine ungefähre Vorstellung von der seltsamen Beschreibung, die in Gijuschkas letzter Nachricht zu lesen war. »Große und kleine. Kensustria ist auf alle Fälle nun gewarnt, meinen Dank dafür, Majestät. Auch wir werden das gut geschützte Wissen zum einen noch besser bewahren und den Umgang damit wieder erlernen.« Er erhob sich und ruckte kaum merklich mit dem Oberkörper, die Art der kensustrianischen Kriegerkaste, sich zu verneigen, wenn sie es überhaupt für angebracht hielt.
    »Ihr werdet Euch demnach nicht am Geeinten Heer beteiligen?«, wollte Perdór zum Abschied wissen und reichte dem Kensustrianer den versilberten Teller mit den Pralinen. »Auch nach diesen neu gewonnen Einsichten?«
    »Nein«, wehrte Moolpár freundlich, aber bestimmt ab. »Noch berührt es die Belange

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