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Das Zeichen des fremden Ritters

Das Zeichen des fremden Ritters

Titel: Das Zeichen des fremden Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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beantworten?«
    Roland lachte. »Das will ich meinen!«, antwortete er. »Ich muss sie ja kennen, sonst mache ich Fehler bei Turnieren und rufe Ritter auf, die gar nicht da sind! Um was für ein Wappen geht es denn? Aber mach schnell, Hannes, ich muss mit meinem Pferd zum Burgplatz.«
    »Es geht um zwei Wappen«, antwortete Hannes. »Das eine ist ein fünfzackiger Stern.«
    Roland blickte ihn verwirrt an. »Ein Pentagramm?« Er schüttelte den Kopf. »So ein Wappen kenne ich nicht. Und das zweite?«
    »Es hat vier Bilder. Zwei blaue Felder mit goldenen Lilien und zwei rote Felder mit goldenen Löwen.«
    »Wir dachten, es hätte vielleicht was mit Erlenburg zu tun«, fügte Jakob hinzu. »Wegen der Löwen.«
    Roland lachte kurzauf. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Kennt Ihr das Wappen?«, fragte Agnes.
    Der Herold warf einen raschen Blick auf den Burgplatz, aber er hatte noch Zeit. »Natürlich! Es ist das Wappen der englischen Könige. Im Augenblick also Richards Wappen.« Er rasselte die Bedeutung der Bilder herunter. »Die Lilien zeigen die Verwandtschaft der englischen Könige mit den französischen und die drei Leoparden stehen für England!«
    »Es waren aber Löwen!«, widersprach Hannes.
    |49| »Nein«, beharrte Roland. »Es sind Leoparden. Löwenpanther. Es heißt, diese Tiere haben einen Löwen zum Vater und einen Panther zur Mutter. Etwas ganz Besonderes! Wo hast du das Wappen gesehen?«
    Hannes wurde vorsichtig. Er erinnerte sich daran, wie besorgt Konrad gewesen war. Wenn der Mann vielleicht Engländer war, sollte er nicht zu viel über ihn verraten. Konrads Onkel würde es noch früh genug erfahren.
    »Ich habe gehört, wie jemand es beschrieben hat«, antwortete er ausweichend.
    Jakob und Agnes sahen ihn verdutzt an, aber zum Glück sagten sie nichts dazu.
    »Ah, wahrscheinlich Geoffrey, der englische Spielmann!«, erklärte Roland sich die Sache.
    Hannes nickte erleichtert, weil der Herold keine weiteren Fragen stellte. Der grüßte kurz, gab seinem Pferd die Sporen und ritt eilig davon.
    Die Kinder liefen weiter durch das Burgtor bis zur Kammer neben der Küche, ohne von jemandem aufgehalten zu werden. Auf dem Weg erzählte Hannes seinen Freunden von Konrads Sorgen wegen seines Onkels, der Engländer nicht ausstehen konnte. Und jetzt gab es auch noch ein Lederetui mit einem englischen Wappen!
    »Ach du je! Hoffentlich ist der Fremde kein Engländer«, stöhnte Agnes.
    »Das würde bestimmt nicht gut ausgehen!«, seufzte Jakob.
    »Psst!«, machte Hannes. »Wir reden später darüber. Hier ist die Kammer.«
    |50| Leise traten sie ein. Katharina war nicht mehr da, aber Bruder Gisbert und auch Gottfried standen beim Krankenlager. Die Steine, die Hannes in der Nacht erhitzt hatte, lagen aufgestapelt in einer Ecke. Daneben lehnte Gottfrieds Laute.
    Als der Spielmann die Kinder sah, legte er den Finger auf die Lippen und kam leise zu ihnen herüber. Sie konnten sehen, dass der Kranke zu sich gekommen war. Seine Augen waren geöffnet, aber er blickte verwirrt um sich und schien nicht zu begreifen, was geschah. Die Fieberflecken waren immer noch auf seinen Wangen.
    Der Mönch hatte den Fremden gut versorgt. Um seinen Arm lag ein frischer Verband und auch die Beule am Kopf war verbunden. Gisbert stützte seinen Rücken, während er versuchte, ihm etwas zu trinken einzuflößen. Dabei sprach er beruhigend auf ihn ein.
    »Trinkt das. Es wird Euch guttun. Es ist warmer Wein mit Fieberkräutern und Honig.«
    »Wieso bist du hier?«, wisperte Hannes, nachdem Gottfried Agnes und Jakob rasch umarmt hatte.
    »Ich habe dich in der Küche gesucht und Pierre hat mir gesagt, was los ist«, antwortete Gottfried flüsternd. »Katharina konnte kaum noch die Augen offen halten, also habe ich sie in ihr Bett geschickt und bei dem Kranken gesessen, bis Bruder Gisbert kam.« Gottfried wies mit dem Kopf auf den Mönch. »Er spricht nicht viel, aber er verliert keine Zeit. Arnika auf die Beule, blutstillende Salbe aus Hirtentäschelkraut auf die Armwunde, kalte Wickel um die Waden, die das Fieber aus dem |51| Körper ziehen. Der Mann ist gut! So gut wie meine Mutter und die ist immerhin Kräuterfrau!«
    Die Kinder schauten Gottfried verblüfft an. Es war das erste Mal, dass er überhaupt etwas über sich selbst erzählte.
    Er grinste sie an. »Ja, das ist sie!«, sagte er stolzund wandte sich dann wieder dem Kranken zu.
    Bruder Gisbert stellte den Becher ab und half dem Mann, sich wieder hinzulegen. Kaum berührte der Verband mit der

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