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Das Zeichen des fremden Ritters

Das Zeichen des fremden Ritters

Titel: Das Zeichen des fremden Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Der Stern schien das Einzige zu sein, das die beiden Fremden miteinander verband. Wenn sie nur wüssten, was er bedeutete!
    »Und wenn der Ritter doch ein Engländer ist?«, sagte Agnes plötzlich. »Und sie gehören beide einer Bruderschaft an, aber einer englischen?«
    Konrad blickte sie entsetzt an. »Das wäre schrecklich! Mein Onkel würde toben!«
    »Kennt Ihr denn einen Ritterorden mit einem fünfzackigen Stern?«, wollte Jakob wissen.
    |60| Konrad schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht hier.« Er blickte sie alle drei eindringlich an. »Findet so viel über den Stern heraus, wie ihr könnt. Wir müssen wissen, ob er vielleicht etwas mit England zu tun hat und der Fremde doch ein Engländer ist. Im Moment können wir ihn ja nicht fragen! Und kein Wort über ihn zu einem von den Gästen. Ich erzähle nur meinem Vater, dass er hier ist. Wer weiß, wie mein Onkel reagiert! Und dann   …«
    Er sprach nicht zu Ende, aber die Kinder verstanden ihn trotzdem. Hannes hatte ihnen erzählt, wie gerne Konrad nach Frankreich gehen wollte. Und wie sehr ihm daran lag, dass das Weihnachtsfest nicht gestört wurde.
    »Aber wo sollen wir mit der Suche anfangen?«, fragte Jakob.
    Konrad dachte nach. »Wie sieht der Stern genau aus?«, wollte er wissen. »Einfach nur ein Stern mit fünf Zacken oder ist in der Mitte des Sterns so etwas wie ein Fünfeck?«
    Hannes dachte nach. »Da ist ein Fünfeck«, sagte er schließlich.
    »Dann kenne ich so einen Stern. Es gibt einen in der Burgkapelle. Vielleicht weiß Pater Antonius mehr darüber. Er ist der Burgkaplan«, erklärte Konrad. »Geht zu ihm in die Kapelle und sagt ihm, dass ich euch geschickt habe, damit er euch eine wichtige Frage beantwortet. Das macht er liebend gern, ihr werdet schon sehen! Ich muss jetzt wieder in die Halle. Wir treffen uns später!«
    |61| Damit lief er rasch die Treppe zur Halle hinauf, damit sein Vater ihn nicht zu lange vermisste.
    Agnes schaute ihm nach. »Ich wusste gar nicht, dass er so nett ist«, sagte sie. »Wenn man ihn bei Stadtfesten sieht, tut er immer so wichtig.«
    Sie reckte die Nase in die Luft und versuchte, so eingebildet wie möglich auszusehen.
    Hannes grinste. »Das stimmt. Aber du hast den Grafen auch noch nicht erlebt, wenn Konrad einen Fehler macht. Er sieht immer so aus, wenn er sich konzentrieren muss, und bekommt dann nicht viel davon mit, was um ihn herum los ist.«
    »Das ist ja alles gut und Konrad ist auch wirklich nett«, unterbrach Jakob sie, »aber wo ist jetzt diese Kapelle? Ich will wissen, was der Stern bedeutet.«
    Hannes führte sie über den Burghof und an der Treppe zur Halle vorbei, bis sie zu einem Holztor kamen. Er drückte es auf und sie standen in einer kleinen Kirche.
    Jakob und Agnes blickten sich staunend um. Die Kapelle war innen größer, als sie gedacht hatten. Sie bestand aus einem rechteckigen Raum, der nur zum Fluss hin von drei schmalen Fensternischen über dem Altar beleuchtet war. Der ganze Raum war bemalt. An einer Wand erkannten sie den auferstandenen Christus in einem ovalen Wolkenrahmen, daneben seine Mutter Maria und den Apostel Johannes. Deutlich waren die Wunden an Händen und Füßen des Auferstandenen zu sehen und der Lanzenstich in seiner Seite. Die Kapelle und die Wandgemälde mussten sehr alt sein, denn jetzt |62| malte niemand mehr so. Die Figuren trugen auf jeden Fall ganzandere Kleidung als die auf den neuen Bildern in der Stadtkirche.
    Über ihnen in der Holzdecke war eine weite Öffnung und die Kinder konnten erkennen, dass die Wände des oberen Raumes auch bemalt waren.
    »Warum ist da ein Loch in der Decke?«, fragte Agnes neugierig. »Das ist doch gefährlich!«
    »Nein«, erklärte Hannes. »Hier unten stehen wir aus der Küche und die anderen Bediensteten des Grafen, wenn die Messe gefeiert wird. Und da oben sind der Graf und seine Familie. Sie können direkt von der Halle aus hineingehen und von da auf den Altar schauen.«
    »Wer ist da?«, schallte plötzlich eine Stimme von oben.
    Die Kinder fuhren erschrocken zusammen, aber Hannes fasste sich schnell.
    »Hannes und zwei Freunde, Pater Antonius«, rief er hinauf. »Konrad schickt uns.«
    »Hm. Kommt über die Treppe neben der Tür hinauf. Du weißt ja, wo sie ist, Hannes.«
    Sie fanden eine gut versteckte schmale Wendeltreppe und stiegen nach oben. Dort stand ein Mann in einer braunen Kutte. Pater Antonius gehörte zum Orden der Franziskaner und hatte hier auf der Burg gleich mehrere Aufgaben. Er feierte die Messe mit

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