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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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primitive Bahre zu Rozeas Tarn hinüber.
    Rozea folgte ihnen. »Ihr werdet sie nicht in den Wagen legen. Du kannst sie genauso gut hier draußen behandeln.«
    Je schneller ich von dieser Frau wegkomme, umso besser, ging es Emerahl durch den Kopf. »Wenn ich ihre Wunde genäht habe, darf sie nicht mehr bewegt werden, daher müssen wir sie zuerst irgendwo hinbringen, wo sie es warm und bequem hat.« Sie sah die Wachen an. »Legt sie in den Wagen.«
    Die Männer gehorchten ihr. Als sie wieder herauskamen, trat Rozea in die Tür. Emerahl hielt sie am Arm fest.
    »Nein«, sagte sie. »Ich arbeite allein.«
    »Ich werde nicht zulassen, dass du...«
    »O doch, das wirst du«, knurrte Emerahl. »Der letzte Mensch, den sie wird sehen wollen, wenn sie aufwacht, bist du.«
    Rozea zuckte zusammen. »Sie wäre so oder so gestorben.«
    »Ich weiß, aber sie wird Zeit brauchen, um das zu akzeptieren. Für den Augenblick würdest du sie nur aufregen, und das würde ihr schaden.«
    Rozea runzelte die Stirn, dann trat sie beiseite. Emerahl stieg in den Wagen und ging neben Stern in die Hocke. Kurz darauf brachten die Diener eine große Schale mit Wasser und Stoffstreifen herbei und legten dann einen jämmerlich kleinen Lederbeutel in die Nähe des Eingangs.
    Emerahl rührte nichts davon an. Stattdessen legte sie die Hände wieder auf Sterns Verletzung.
    »Niemand darf mich stören«, rief sie. »Hast du mich gehört?«
    »Ja«, antwortete Rozea.
    Emerahl schloss die Augen, verlangsamte ihre Atmung und richtete ihre Aufmerksamkeit nach innen.
    Es dauerte nicht lange, bis sie sich in Trance versetzt hatte. Diese Heiltechnik ähnelte ihrer eigenen Methode, ihr Äußeres zu verändern, kostete aber weniger Zeit und Magie. Ihr Geist musste seine Denkweise verändern, um die Welt von Fleisch und Knochen zu erfassen. In diesem Bewusstseinszustand war alles - Fleisch, Stein, Luft - wie ein gewaltiges, aus einer Vielzahl einzelner Teile bestehendes Mosaik. Diese Teile bildeten Muster. Sie taten es praktisch aus eigenem Antrieb. Wenn sie heilte, brauchte sie die Teile nur grob zu dem richtigen Muster zusammenzufügen, dann stellte sich der ursprüngliche Zustand von selbst wieder her.
    Zumindest war das die Art, wie sie am liebsten arbeitete. Mirar hatte versucht, sie dazu zu bringen, ihre Fähigkeiten über das Notwendige hinaus zu verfeinern. Er hatte diese Heilmethode zur Kunst erhoben und das Ziel verfolgt, die Patienten vollkommen wiederherzustellen, ohne dass Narben - welcher Art auch immer - zurückblieben und möglichst so, dass keine weitere Zeit mehr für die Genesung benötigt wurde. Emerahl hatte keinen Sinn darin gesehen, so viel Zeit und Mühe auf reine Äußerlichkeiten zu vergeuden. In diesem Fall gab es noch einen anderen Grund zu bedenken: Wenn Stern keine Narbe davontrug, würde den anderen klarwerden, dass Emerahl etwas Außerordentliches getan hatte. Die Geschichten über ihre Arbeit würden gewiss die Aufmerksamkeit der Priester erregen.
    Langsam fügte sich das zerrissene Gewebe der Wunde wieder zusammen. Die Körperflüssigkeiten drangen nicht länger nach außen, sondern flossen durch die dafür vorgesehenen Bahnen. Als nichts mehr übrig war außer einer flachen Wunde, öffnete Emerahl die Augen.
    Schließlich griff sie nach dem Wasser und dem Verbandszeug, erwärmte Ersteres und benutzte Letzteres, um die Wunde zu reinigen. Aus dem Beutel nahm sie eine Nadel und Faden. Mithilfe von ein klein wenig Magie erwärmte sie die Nadel, wie Mirar es sie gelehrt hatte, um einer Entzündung vorzubeugen. Der Faden roch nach einem Kräuteröl, das gegen eine Vereiterung von Verletzungen eingesetzt wurde. Der Beutel mochte klein sein, aber sein Inhalt war von guter Qualität.
    Als Emerahl sich wieder umdrehte, sah Stern sie mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Du bist nicht das, was du zu sein scheinst, nicht wahr, Jade?«, flüsterte das Mädchen.
    Emerahl musterte sie wachsam. »Warum sagst du das?«
    »Du hast mich soeben mit Magie geheilt. Ich konnte es fühlen.«
    »Das liegt nur an den Heilmitteln, die ich dir zur Stärkung gegeben habe.«
    Stern schüttelte den Kopf. »Ich habe dich beobachtet. Du hast nichts anderes getan, als mit geschlossenen Augen dazusitzen, während ich spüren konnte, wie sich etwas in mir bewegte. Der Schmerz ist schwächer geworden, obwohl er eigentlich hätte schlimmer werden müssen.«
    Emerahl betrachtete Stern eingehend. Sie bezweifelte, dass das Mädchen ihr glauben würde, wenn sie alles

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