Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester
uns verlassen zu müssen. Liegt es an den unerfreulichen Ereignissen dieses Tages? Wir hatten Pech, aber wenn du mit uns zusammen reist, dürfte das immer noch sicherer sein, als sich allein durchzuschlagen. Du kennst die Huren, die ohne Schutz hinter der Armee hertrotten, und du weißt, wie krank und zerschunden sie aussehen.«
»Ich habe nicht die Absicht, meinen Körper zu verkaufen. Ich kann mir eine Arbeit als Heilerin suchen.«
»Du? Warum sollten die Leute dich bezahlen, wenn sie unentgeltlich die Dienste eines Priesters oder eines Traumwebers in Anspruch nehmen könnten?«
»Wenn die Menschen keine Wahl haben, nehmen sie jede Hilfe, die sich ihnen bietet. Zwischen hier und Porin können nicht mehr viele Traumweber oder Priester zurückgeblieben sein. Sie haben sich alle der Armee angeschlossen.«
»Da irrst du dich. Viele Heiler, die zu alt zum Reisen sind, sind zurückgeblieben.« Die Stimme der Frau wurde weicher. »Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst, Jade? Es wäre schrecklich für mich, wenn dir etwas Schlimmes zustoßen würde. Du denkst, einige Gaben würden dir Sicherheit gewähren, aber da draußen gibt es Männer, die von Natur aus grausam sind und über stärkere Kräfte verfügen.«
Emerahl senkte den Blick.
»Wie stehen die Chancen, dass ein Mädchen von deinem Aussehen keine unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich lenkt, wenn es allein reist? Hier bei uns bist du sicherer. Sobald wir die Armee eingeholt haben, werde ich neue Wachen in Dienst nehmen. Was hältst du davon?«
»Ich könnte vielleicht...« Emerahl biss sich auf die Unterlippe.
Rozea beugte sich vor. »Ja? Sprich.«
»Ich möchte einen Kunden ablehnen können, wenn er mir nicht gefällt«, sagte Emerahl und sah Rozea in die Augen. »Ich will jeden dritten Abend freihaben.«
»Solange du nicht alle Kunden zurückweist, wäre das wohl eine annehmbare Regelung für eine Favoritin, aber die Forderung, jeden dritten Abend freizuhaben, ist unvernünftig. Wie wäre es mit jedem sechsten Abend?«
»Jedem vierten.«
»Jedem fünften, und ich werde dein Honorar erhöhen.«
»Welchen Sinn hätte das? Du wirst mich ohnehin nicht bezahlen.«
»Ich werde dir das Geld geben, wenn du es brauchst - und ich habe genug, um neue Wachen zu bezahlen.« Die Frau hielt inne. »Also gut«, sagte sie langsam. »Ich werde deine Forderungen akzeptieren.« Sie lehnte sich auf ihrem Sitz zurück und lächelte. »Solange du mir dein Wort gibst, dass du während des nächsten Jahres bei mir bleiben wirst.«
Emerahl öffnete den Mund, um das Angebot anzunehmen, dann zögerte sie. Sie sollte nicht allzu leicht nachgeben.
»Sechs Monate.«
»Acht?«
Emerahl seufzte und nickte. Rozea beugte sich vor und tätschelte ihr das Knie. »Wunderbar. Und jetzt bleib hier, während ich feststelle, ob es den Männern bereits gelungen ist, diesen Baum aus dem Weg zu schaffen.«
Als Rozea aus dem Wagen stieg, sah Emerahl Stern an und lächelte grimmig. Sie hatte nicht die Absicht, ihr Wort zu halten. Sobald die Karawane sich der Armee näherte und die Mädchen in Sicherheit waren, würde sie gehen. Die Bedingungen, die sie gestellt hatte, würden ihr bis dahin als Schutz dienen.
Und vielleicht kann ich es irgendwie einrichten, dass wir zu weit hinter die Armee zurückfallen, um den Adligen und Priestern die Möglichkeit zu geben, unser Lager aufzusuchen, dachte sie.
Sobald Aurayas Füße den Boden berührten, sprang Unfug von ihrer Schulter und lief in ihr Zelt. Auraya folgte ihm langsam. Als sie sich dem Lager genähert hatte, hatte sie das Licht im Innern des Zeltes gesehen. Sie konnte jedoch keinen menschlichen Geist dort wahrnehmen, daher wusste sie, dass einer der Weißen auf sie warten musste.
»Mrae! Mrae!«
»Hallo, Unfug.«
Auraya entspannte sich ein wenig, obwohl sie nicht recht wusste, warum sie lieber mit Mairae sprechen wollte als mit einem der anderen Weißen. Wahrscheinlich lag es daran, dass Mairae selbst so viele Geliebte gehabt hatte. Von allen Weißen war sie diejenige, die es am wenigsten stören würde, dass Auraya nun ebenfalls einen Geliebten hatte.
Die Zeltlasche war nicht verschlossen. Auraya spähte hinein und sah Mairae auf einem der Stühle sitzen. Im Licht der Lampen wirkte sie noch jünger und schöner als sonst. Sie blickte Auraya an und lächelte.
»Hallo, Auraya.«
Auraya trat in das Zelt. »Ist etwas passiert?«
»Nichts Neues.« Mairae zuckte die Achseln. Ihr Lächeln nahm mit einem Mal etwas
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