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Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester

Titel: Das Zeitalter der Fuenf 01 Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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das Beste war, die beiden zu trennen. Das Beste für sie und für Nordithania.«
    Er nickte. Mairae hatte recht, obwohl er eine gewisse väterliche Enttäuschung um Aurayas willen empfand. Sie hätte sich unter allen Männern auf der Welt keinen unpassenderen Geliebten aussuchen können. Auch Leiard hätte die Konsequenzen ihrer Affäre erkennen und das Ganze frühzeitig beenden müssen.
    Sein Respekt vor dem Traumweber hatte Schaden genommen. Anscheinend können selbst weise heidnische Heiler im Angesicht der Liebe zu Narren werden, dachte er ironisch.
    Der Diener packte gerade die letzten Teile von Aurayas Zelt und ihre Besitztümer auf einen Tarn. Als der Mann sich mit erwartungsvoller Miene zu ihnen umdrehte, trat Mairae einen Schritt beiseite.
    »Ich bin froh, dass wir darüber gesprochen haben«, sagte sie. »Pass gut auf Unfug auf. Wir werden heute Abend wahrscheinlich den Pass erreichen; ich sehe dich dann im Zelt des Kriegsrats.«
    Er machte das Zeichen des Kreises, dann sah er ihr nach, während sie davonging. Als sie außer Sicht war, nahm er Unfugs Käfig und machte sich auf den Weg zum Tarn der Ratgeber.
     
    Auraya ging unruhig auf und ab.
    Sie befand sich auf einem steinigen Felsvorsprung, der an der steilen Flanke eines Tals entlanglief. Das Tal verlief parallel zu demjenigen, durch das die Ost-West-Straße zum Pass führte. Sie stellte sich Entdecker längst vergangener Zeiten vor, wie sie ihre Tage damit vergeudeten, diesem Tal zu folgen, weil sie hofften, das Gebirge so überqueren zu können. Wie groß musste ihre Enttäuschung gewesen sein, wenn sie die steilen Felswände und das unwegsame Gelände am Ende des Tals erreichten. Einem Bergsteiger wäre es vielleicht gelungen, von hier aus das Gebirge zu durchqueren, aber für einen gewöhnlichen Reisenden war es unmöglich, insbesondere wenn er mit einem Plattan oder einem Tarn unterwegs war.
    Sie hätte nicht hier sein sollen, sondern in dem benachbarten Tal.
    Warum kann ich mich nicht dazu überwinden, zurückzukehren? Juran ist nicht verantwortlich für Leiards Treulosigkeit. Und selbst wenn er es wäre, könnte ich nicht ganz Nordithania für sein Verhalten bestrafen.
    Trotzdem widerstrebte es ihr zutiefst, sich wieder der Armee anzuschließen. Zuerst war es ihr einfach vernünftig erschienen, einige Stunden allein zu verbringen. Ihr Geist war aufgewühlt von Zorn, Schmerz und Schuldgefühlen, und sie hatte Angst vor ihrer Reaktion, wenn sie zu den anderen zurückkehrte: Sie würde entweder ihren Ärger über Juran herausschreien oder in Tränen ausbrechen. Zuerst musste sie ihre Fassung zurückgewinnen.
    Aus den wenigen Stunden war jedoch ein Tag geworden, und aus dem einen Tag schließlich drei. Wann immer sie glaubte, sich einigermaßen gefasst zu haben, und auf den Pass zuflog, schwenkte sie in letzter Minute doch wieder ab. Beim ersten Mal war es der Anblick des Traumweberlagers in der Ferne gewesen, das sie zur Umkehr veranlasst hatte, dann war es eine Karawane von Huren gewesen, die sie abgeschreckt hatte. Gestern Abend hatte der bloße Gedanke an eine Begegnung mit Juran genügt. All diese Dinge weckten Gefühle in ihr, von denen sie nicht sicher war, ob sie sie würde verbergen können.
    Heute Abend werden sie den Pass erreichen, dachte sie. Dann werde ich wieder zu ihnen stoßen. Vielleicht werde ich einfach dort sein, wenn sie ankommen. Ja, sie werden zu erleichtert darüber sein, ihr Ziel erreicht zu haben, um mir große Aufmerksamkeit zu schenken.
    Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Dies hätte nicht geschehen dürfen. Es wäre auch nicht geschehen, wäre Juran nicht gewesen. Vielleicht sollte sie ihm dankbar sein, da sein Eingreifen ihr die Augen für Leiards wahre Natur geöffnet hatte.
    Es war, als würde ich in die Gedanken eines anderen Menschen blicken, überlegte sie weiter. Ich glaubte, ihn so gut zu kennen. Ich glaubte, die Gabe, Gedanken zu lesen, bedeute, dass niemand mich würde täuschen können. Das war offensichtlich ein Irrtum.
    Sie hatte schon immer etwas Rätselhaftes an Leiard wahrgenommen. Er hatte verborgene Tiefen, hatte sie sich gesagt. Leiards Geist unterschied sich von dem gewöhnlicher Menschen oder anderer Traumweber, ein Umstand, den sie auf seine Netzerinnerungen zurückgeführt hatte. Jetzt wusste sie, dass noch mehr dahintersteckte. Sie wusste, dass er imstande war, einen Teil seiner selbst vor ihr verborgen zu halten.
    Leiard hatte ihr erklärt, dass seine Netzerinnerungen sich manchmal in Gestalt

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